Hedda Vernons Lebensende scheint recherchiert worden zu sein!

  • Zitat

    Habe heute eine Anfrage an die Friedhofsverwaltung Luzern geschickt.

    Super! Vielen Dank :thumbup:

    Zitat

    Gibt es eigentlich einen Grund, dass sich speziell mit Hedda Vernon so viele beschäftigen? Es scheint ja wirklich eine ganze Armada an Forschern hinter ihr her zu sein. Ich meine, sie war natürlich berühmt und alles, aber es gibt auch andere Diven jener Zeit, die ebenso populär waren, um deren Biografie sich aber nicht so viele zu kümmern scheinen. :/

    Ich weiß nicht genau :/ Ich kann da nur von mir sprechen. Von den "verschollenen" Stars nimmt sie meiner Meinung nach schon einen Sonderstatus ein. Zum einen, weil über sie im Gegensatz zu Wanda Treumann bis vor kurzem überhaupt nichts bekannt war. Bei Wanda Treumann gibt es ja zumindest ein ungefähres Todesjahr. Und dann kommt noch dazu, dass es unter den verschollenen Stars kaum einen weiblichen Star geben dürfte, wo der ehemalige Starstatus auch heute noch so deutlich wird wie bei ihr. Das fängt bei ihrem französisch wirkenden Nachnamen an und geht weiter über die vielen sorgfältig arrangierten Starpostkarten, die es von ihr gibt. Ich finde da wird auch heute immer noch sehr deutlich, dass sie sich als Star inszeniert hat und auch ein entsprechendes Selbstbewusstsein hatte. Auf mich wirkt sie da beeindruckender als Wanda Treumann - wenn ich mir nur ihre Karten anschaue. Und als drittes würde ich sagen, dass sie unter den Diven, die nach der Karriere komplett abgetaucht sind, zumindest in den 10er Jahren in Deutschland schon die erfolgreichste war, wenn man auch noch an die Dauer ihrer Karriere denkt. Asta Nielsen, Henny Porten und Wanda Treumann kommen da sicher noch vor ihr, aber ansonsten fällt mir spontan kein anderer Name ein.

    Dorrit Weixler hatte eine relativ kurze Karriere. Ossi Oswalda kam erst gegen Ende der 10er Jahre dazu. Wie Lotte Neumann einzuschätzen ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber die ist ja auch nie abgetaucht gewesen.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Super! Vielen Dank :thumbup:

    Ich weiß nicht genau :/ Ich kann da nur von mir sprechen. Von den "verschollenen" Stars nimmt sie meiner Meinung nach schon einen Sonderstatus ein. Zum einen, weil über sie im Gegensatz zu Wanda Treumann bis vor kurzem überhaupt nichts bekannt war. Bei Wanda Treumann gibt es ja zumindest ein ungefähres Todesjahr. Und dann kommt noch dazu, dass es unter den verschollenen Stars kaum einen weiblichen Star geben dürfte, wo der ehemalige Starstatus auch heute noch so deutlich wird wie bei ihr. Das fängt bei ihrem französisch wirkenden Nachnamen an und geht weiter über die vielen sorgfältig arrangierten Starpostkarten, die es von ihr gibt. Ich finde da wird auch heute immer noch sehr deutlich, dass sie sich als Star inszeniert hat und auch ein entsprechendes Selbstbewusstsein hatte. Auf mich wirkt sie da beeindruckender als Wanda Treumann - wenn ich mir nur ihre Karten anschaue. Und als drittes würde ich sagen, dass sie unter den Diven, die nach der Karriere komplett abgetaucht sind, zumindest in den 10er Jahren in Deutschland schon die erfolgreichste war, wenn man auch noch an die Dauer ihrer Karriere denkt. Asta Nielsen, Henny Porten und Wanda Treumann kommen da sicher noch vor ihr, aber ansonsten fällt mir spontan kein anderer Name ein.

    Dorrit Weixler hatte eine relativ kurze Karriere. Ossi Oswalda kam erst gegen Ende der 10er Jahre dazu. Wie Lotte Neumann einzuschätzen ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber die ist ja auch nie abgetaucht gewesen.

    Danke! Ja, an Selbstbewusstsein hat es Hedda Vernon wohl nicht gemangelt ;) Ich finde, dass sie im Vergleich zu anderen Berühmtheiten dieser Zeit burschikoser wirkt, aber vermutlich war gerade das ein Teil ihrer speziellen Ausstrahlung.


    Meine persönlichen Favoriten sind übrigens Manja Tzatschewa und Eva Speyer, denen ich auch gerade auf der Spur bin, aber das gehört nicht in diesen Thread... ;)

  • 1926 wird als Bügerlicher Name Hedda Vernons Hedwig Moest angegeben.


    Amtliche Namen weiterer Schauspielerinnen:

    Lya de Putty = Amalie Janke

    Henny Porten = Henny von Kaufmann, verwitwete Stark

    Asta Nielsen = Asta Chamara

    Pola Negri = Apollonia Chalupec

    Fern Andra = Fern Prenzel

    Ossi Oswalda = Ossi Sperling, geschiedene von Koszian

    Mia May = Mia May (Geburtsname: Hermine Pfleger) durch Hochzeit: Mia Mandel (Da der Eheman seinen Namen von Mandel in May ändern ließ, jetzt auch May)

    Lya Mara = Lya Zelnik (geborene Gerdowitsch)

    Erna Morena = Erna Herzog

    Ellen Richter = Erna Wolff ( Geburtsname Käthe Weiß)

    Hanni Weisse = Hanni Lüthge

    Lil Dagover = geschiedene Frau Daghofer

    Rosa Valetti = Rosa Singer

    Ilka Grüning = Ilka Grünzweig

    Mady Christians = Margarete von Müller

    Maria Orska = Rahel Blindermann-Bleichröder

    Grit Hegesa = Grete Schmidt

    Lee Parry = Mathilde Eichberg

    Liane Haid = Baronin Haymerle

  • Danke, ja, der Zeitungsartikel wurde damals von vielen Publikationen abgedruckt. Offenbar hatten die Fans schon damals ein großes Interesse am Privatleben ihrer Idole ;)


    Allerdings war der Autor damals nicht mehr ganz am letzten Stand, da Hedda Vernon bereits seit 1919/1920 von Moest geschieden und neu verheiratet war. Aber das drang anscheinend nicht mehr an die Öffentlichkeit...

  • Meine persönlichen Favoriten sind übrigens Manja Tzatschewa und Eva Speyer, denen ich auch gerade auf der Spur bin, aber das gehört nicht in diesen Thread... ;)

    Die beiden haben wir auch schon im "Verschwundene Stars"-Thread erwähnt. Die zwei finde ich auch sehr spannend. Bei Manja Tzatschewa kommt ja offenbar noch dazu, dass sich dahinter zwei Schauspielerinnen verstecken könnten.


    Mich persönlich würde im Moment noch mehr interessieren, was aus Ria Jende geworden ist. Von der gibt es auch faszinierende Bildmotive.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Danke! Ja, an Selbstbewusstsein hat es Hedda Vernon wohl nicht gemangelt ;) Ich finde, dass sie im Vergleich zu anderen Berühmtheiten dieser Zeit burschikoser wirkt, aber vermutlich war gerade das ein Teil ihrer speziellen Ausstrahlung.

    Das kann gut sein. Ich finde, auf jeden Fall hat sie etwas, das sie auch heute noch charismatisch wirken lässt. Das ist ja längst nicht bei allen Diven aus dieser Zeit der Fall.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • So, heute kam die Antwort aus Luzern (6. Januar ist dort offenbar kein Feiertag): Hedda Vernon/Hedwig Lacinik wurde 1961 auf dem dortigen Friedhof Friedental beigesetzt. Das Grab bestand noch bis 2014 und musste dann aufgelassen werden, da die letzte Nutzungsberechtigte (eine Tochter oder Schwiegertochter von Anjo Lacinik) in Baden-Württemberg verstorben war und offenbar keine Nachkommen hatte, die das Grab übernehmen wollten.


    Schon schade zu wissen, dass man kaum 7 Jahre zu spät dran ist... ;( Extra nach Luzern wäre ich zwar nicht gefahren, aber ein Foto vom Grab hätte man sich vielleicht noch schicken lassen können. Der Angestellten der Friedhofsverwaltung war die Auflassung fast peinlich, als ich ihr schrieb, dass es sich um die letzte Ruhestätte eines Stummfilm-Stars handelte ;)

  • Schon schade zu wissen, dass man kaum 7 Jahre zu spät dran ist... ;( Extra nach Luzern wäre ich zwar nicht gefahren, aber ein Foto vom Grab hätte man sich vielleicht noch schicken lassen können.

    Das ist wirklich sehr schade :( Das Foto wäre eine Perle in unserem Find a grave-Thread gewesen :(

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Ich habe grad mal wieder in den Wikipedia-Artikel zu Hedda Vernon reingeschaut und das Gefühl bekommen, dass die Identitäts-Diskussion dort zunehmend konfus wird. Als Stummfilm-Fan dieses Durcheinander zu sehen, in dem Quellen durcheinander geworfen und Spekulationen ernsthaft diskutiert werden, finde ich schwer zu ertragen.


    Ohne hier schon in genauere Details zu gehen, möchte ich deshalb wenigstens erwähnen, dass weitere Unterlagen aufgetaucht sind (Ich hab auch eine Kopie davon), die die Recherche-Ergebnisse von Organoeda eindeutig belegen, nämlich dass es sich bei Hedda Vernon in der Tat um Frau Lang handelte, die am 20.10.1889 in Straßburg geboren wurde und am 10.8.1961 in München gestorben ist.

  • Danke, freut mich, dass du mir die Stange hältst! :D Hedda sorgt als Femme fatale eben auch 60 Jahre nach ihrem Tod noch für konfuse und erhitzte Gemüter. ;) Ich habe ihren Wikipedia-Artikel ad acta gelegt und kümmere mich nicht mehr darum. Erfreuen wir uns unseres "Herrschaftswissens"! ;)

  • Danke, freut mich, dass du mir die Stange hältst! :D Hedda sorgt als Femme fatale eben auch 60 Jahre nach ihrem Tod noch für konfuse und erhitzte Gemüter. ;) Ich habe ihren Wikipedia-Artikel ad acta gelegt und kümmere mich nicht mehr darum. Erfreuen wir uns unseres "Herrschaftswissens"! ;)

    Zumal wir nicht die einzigen sind :) Thomas Städeli hat seinen Artikel bereits umgeschrieben und bezieht klar Position. Ihm war es glaub ich nicht so wichtig als wer Hedda Vernon geboren wurde. Ihm ging es vor allem darum, dass seine Quelle, der Sohn von Hedda Vernons Bekannten, zuverlässig war.

    Außerdem habe ich die Autorin der Seite steffi-line angeschrieben und darauf hingewiesen. Sie hat ihren Artikel über Hedda Vernon danach auch etwas umformuliert.


    Übrigens wartet sie schon sehnsüchtig auf neue Informationen zu Eva Speyer und den beiden Tzatschewas ;)

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Hier, meine neueste Hedda Vernon-Errungenschaft :) Ich war mir zuerst nicht sicher ob die Unterschrift echt ist, aber jetzt, wo ich sie mit anderen verglichen habe, bin ich mir sicher, auch wenn das "dd" des Vornamens etwas anders ist als sonst.

    Organoeda: Ist das nicht ein toller Blick!? Eigentlich mag ich Seitenprofile ja nicht so gern, aber das Bild hier finde ich super :love:


    Nebenbei meine 21. Unterschrift von ihr. Ich gehe mehrfach täglich ins Netz und suche dort nach Unterschriften von Ossi Oswalda, Eva May, Hella Moja, Wanda Treumann und eben Hedda Vernon :)

  • Der Blick wirkt sehr entschlossen und fixierend... Meist ließ sich Hedda Vernon ja irgendwo zwischen verspielt und lasziv inszenieren, hier wirkt sie aber eher mondän und selbstbewusst. Langer Rede kurzer Sinn: Mir gefällt's! :)

    Die Signatur ist in der Tat untypisch, allerdings wage ich auf diesem Gebiet keine Urteile abzugeben. Aber dafür hast du mich jetzt auf die Idee gebracht, die Unterschrift in ihrer Heiratsurkunde von 1920 mit den verschiedenen Autogrammkarten abzugleichen und da tritt sehr deutlich zu Tage, dass es sich um dieselbe Schreiberin handelt. Ein weiteres Indiz für ihre (ohnehin schon hinlänglich erwiesene) bürgerliche Identität! :)

  • Hier eines der ältesten Bilder von Hedda Vernon. Die Karte wurde am 5.8.1913 versandt. Das Bild ist also spätestens aus der ersten Hälfte 1913, wahrscheinlich von 1911 oder 1912. Ihr erster Film erschien nach heutigem Kenntnisstand 1912.


    Bei der Unterschrift bin ich mir nicht sicher. Der Händler war es sich auch nicht, aber ich hatte ihn gebeten, die Karte nicht zu vernichten, sondern sie mir trotzdem zu verkaufen. Deshalb hat er sie mir geschenkt.


    Die Unterschrift entspricht nicht Hedda Vernons üblichem Schriftzug. Es gibt aber ein paar Ähnlichkeiten. Sie könnte natürlich auch sorgfältig geschrieben sein. Trotzdem kenne ich keine vergleichbare Unterschrift von ihr.


    Auf der anderen Seite frage ich mich, wer sich die Mühe macht, Hedda Vernon auf so einer namenlosen Karte zu identifizieren, um dann so sorgfältig eine Fake-Unterschrift draufzusetzen. Für Fake-Autogramme gibt es schließlich genug andere Karten.


    Das Bild zeigt zu 100% die blutjunge Hedda Vernon. Ich kenne noch ein zweites Bild aus der Serie.

  • Hier ein Autograph von Hedda Vernon :) Hätte sie doch bloß mal eine Karte von mir verloren und sich so entschuldigt. Dann hätte ich auch ein Autograph von ihr ;)

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Der Artikel über Hedda Vernon auf Wikipedia entwickelt sich zunehmend zu Realsatire, wie man hier einsehen kann. In Fußnote 2 behauptet ein Autor, dass Hedda Vernons Schicksal weiterhin ungeklärt sei. Dabei hat dieser "Sherlock" einfach nur die Namen Kemp und Lang verwechselt :D:D Naja, wen wundert's? Bei dem Gewirr an angeblichen Identitäten von Hedda Vernon war das wohl nur eine Frage der Zeit ;)

    Übrigens habe ich mittlerweile auch eine Kopie des Sterbeeintrags des Krankenhauses, in welchem sie gestorben ist. Diese Kopie belegt noch einmal, dass Berta Hedwig Lang (= Hedda Vernon) am 10. August 1961 um 19:10 Uhr verstorben ist. Organoeda hatte von Anfang an recht.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

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