Verwehte Spuren (1938) mit Kristina Söderbaum

  • Neulich habe ich mir den Film "Verwehte Spuren" (1938) angesehen und ich muss sagen, dass mich der Film sehr beeindruckt hat, ein wahres Filmkunstwerk!


    Die Handlung des Films ist zur Zeit der Pariser Weltausstellung im Jahre 1867 angesiedelt. Eine junge Frau (gespielt von Kristina Söderbaum) reist mit ihrer Mutter nach Paris, um die Weltausstellung mitzuerleben. Aufgrund von Buchungskomplikationen müssen beide in unterschiedlichen Hotels übernachten. Was die junge Frau jedoch nicht weiß: Ihre Mutter hat die Pest und starb in der ersten Nacht in ihrer pariser Unterkunft. Die Todesursache ist schnell festgestellt und der Polizeipräfekt wird in Kenntnis gesetzt. Dieser sieht nur einen einzigen Ausweg: Um eine Massenpanik im überfüllten Paris zu verhindern, muss der Vorfall verschleiert werden, solange das noch möglich ist.


    Alle Personen, die der Verstorbenen begegnet sind, werden verständigt. Sie werden angewiesen, alle Spuren zu verwischen und bei Fragen (seitens der Tochter) anzugeben, die Verstorbene in Paris niemals gesehen zu haben. Die Tochter wird außerdem von als Zivilpersonen getarnten Polizisten überwacht, die im Notfall eingreifen sollen. Als Ihre Mutter spurlos verschwindet und anscheinend nie in Paris gewesen ist, ist die Tochter außer sich vor Verzweiflung, als sie einem Musikstudenten begegnet. Der Musikstudent glaubt ihr und ist bemüht, den Fall aufzuklären. Tatsächlich gelingt es ihm, den Beweis aufzuspüren, mit dem er die falschen Angaben widerlegen kann. Als ihm dieser Beweis bei einem Überfall von einem getarnten Polizisten gestohlen wird, lässt er Flugblätter drucken.


    Nach weiteren vergeblichen Versuchen ihre Mutter zu finden, soll die Tochter verhaftet werden, jedoch hat sie gemerkt, dass sie getäuscht wurde. In der Ausweglosigkeit vertraut ihr der Polizeipräfekt die Geschichte an und bittet sie, aus Rücksicht auf die Stadt Paris, den Vorfall geheimzuhalten. Die Tochter willigt ein und unterschreibt, ohne ihre Mutter nach Paris gekommen zu sein.


    Ein Film, der vom Anfang bis zum Ende spannend ist, und künstlerisch sehr beeindruckend inszeniert wurde, was vor allem dem Regisseur Veit Harlan zu verdanken ist. Die Hauptdarstellerin Kristina Söderbaum spielt in diesem Film hervorragend. Auch Frits van Dongen und Friedrich Kayssler spielen sehr gut. Als besonders herausragend habe ich die schauspielerische Leistung des Kinderdarstellers Klaus Detlef Sierck empfunden, der in diesem Film den Pagen Armand spielt. Er überzeugt besonders in einer sehr traurigen Szene in der die Tochter hofft, dass er ihr auf ihre Fragen zu ihrer Mutter antwortet. Sie appelliert an sein Mitgefühl. Als sie Armand dazu gebracht hat, dass er ihr alles erzählen möchte, kommt kein Ton über seine Lippen. Diese Situation spielt Klaus Detlef Sierck sehr überzeugend. Man glaubt ihm jede einzelne Träne.


    Der Musikstudent wird übrigens von dem Schauspieler Hermann Wagner gespielt. An dem ebenfalls sehr beeindruckendem Spiel des jungen Hermann Wagner ist kaum zu erkennen, dass der damals 25-Jährige später als Zoodirektor Tierlieb in der Hörspielserie "Benjamin Blümchen zu hören war, ein Sprecher, dessen Stimme später vielen Kindern der 1980er und 1990er Jahren bekannt war. Dennoch, an der Stimme ist der damals sehr jugendlich wirkende Hermann Wagner im Film nicht zu erkennen.


    In der Komparserie des Films haben auch noch drei Kinderdarsteller mitgewirkt, dessen Namen bisher noch nicht in den Besetzungslisten stehen. Nähere Spuren für weitere Nachforschungen habe ich bisher leider nicht, aber das kann sich ja noch ändern. Ich bin sehr interessiert daran, zu erfahren, welche Erinnerungen die Kinderdarsteller an Ihre Tätigkeit in der Komparserie des Films haben.


    Ist Euch / Ihnen eventuell noch etwas zu den Dreharbeiten des Films, zu Klaus Detlef Sierck und zu den Kinderdarstellern in der Komparserie bekannt?