So, hier einmal ein paar Gedanken zu DAS INDISCHE GRABMAL
Das Negative vorweg: Bei allen Qualitäten, die der Film hat: Mia May ist schrecklich. Als "Verlobte" des Hauptdarstellers ist sie definitiv zu alt und außerdem zu fett. Sorry! Ist nicht nett, aber das ist einfach so. Ich weiß nicht, was Joe May geritten hat, sie in einigen Szenen sogar teilweise bauchfrei zu zeigen. Und was ihren Stil als Schauspielerin angeht, gehört sie in die 10er Jahre, nicht mehr in die 20er Jahre. Olaf Fönss ist auch grenzwertig. Der Film ist sowieso in mancher Hinsicht recht angestaubt. Damit meine ich gerade im ersten Teil viele langsame Szenen, in denen der Film seine "Exotik" ausbreitet. Da wirkt heutzutage einfach aus der Zeit gefallen. Aber er hat auch unbezweifelbar seine Qualitäten, vor allem im zweiten Teil. Da ist er viel schneller und seine spannende Handlung kommt richtig zum Tragen. Überraschend finde ich außerdem Erna Morena: Erotik pur! Das hätte ich ihr nie zugetraut. Lya de Putti verbringt die meiste Zeit damit, ängstlich zu schauen und ihren Körper zur Schau zu stellen. Das war eine gute Entscheidung, denn optisch hatte sie schon sehr viel zu bieten. Schauspielerisch dagegen hatte sie Grenzen.
Conrad Veidt bewältigt seine Rolle routiniert, und angenehm frisch finde ich nach all den Jahren immer noch Paul Richter. Werner Brandes und Karl Puth an der Kamera sind viele wirklich packende Aufnahmen gelungen und auch einiges mit einem schönen Gruselfaktor. Auch was die Exotik angeht, ist der Film nicht durchwegs angestaubt, sondern hat einiges zu bieten. Die Kulissen sind zum Beispiel sehr schön.
Zusammengefasst: Wer den Film sehen will, muss gerade im ersten Teil einiges aushalten - insbesondere die raumgreifende Mia May. Aber wer das erträgt, wird mit den Qualitäten des Films belohnt, und davon hat er in der Tat einige.