Kolorierung deutscher s/w Spielfilme

  • Der gibts sich auch sehr Mühe: Eine Goebbels-Rede aus dem Jahre 33 schön nachcoloriert. Natürlich geht es mir hierbei wieder nur um die Einfärbe-Technik und nicht um den politischen Inhalt!


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    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Aktuell gibt es auf Youtube auch einige alte deutsche Filme (z. B. S.O.S Eisberg) als „eingefärbte“ Version.

    Mal abgesehen von der 480p Qualität ist das Ergebnis gar nicht mal so schlecht, zumal es sich bei dem Kanal scheinbar nur um einen Hobbycolorier handelt. Da dort jeden Tag etwas hochgeladen wird, muss es sich wohl um maschinelle Colorierung handeln. Daher würde mich mal interessieren, was dort für Software verwendet wird.

  • Ich habe jetzt auch mal in Filmkolorierung versucht. Zur Verwendung kam die Software Deoldify. Da ich diese auf Windows noch nicht zum Laufen gebracht habe, kam ein Google Colab Notebook zum Einsatz, deshalb konnte nicht die neueste Version verwendet werden. Damit wir es vielleicht besser.


    8500-fr4-jpg

    8498-fr3-jpg

  • Die Konzentration sollte bei Gesichtsfarbe liegen

    Das zweite Bild finde ich sehr ordentlich

  • Die Konzentration sollte bei Gesichtsfarbe liegen

    Das zweite Bild finde ich sehr ordentlich

    Das Programm arbeitet vollautomatisch, da konnte man nichts einstellen außer einem "Renderfaktor". Da ich nur Ausgangsmaterial schlechter bis mittlerer Qualität verwenden konnte (Arbeitsspeicher- und Festplattenlimit), konnte ich nur mit mittlerer Kolorierungsqualität, bzw. Genauigkeit arbeiten. Dabei habe ich festgestellt, je heller die Gesichter sind desto realistischer wird die Gesichtsfarbe. Wie schon gesagt, habe ich eine ältere Programmversion genutzt. Mit der neuesten und mit Ausgangsmaterial guter Qualität kann man sicher mehr heraus holen.


    Wer will, kann es selbst ausprobieren. Die Software ist Open Source und kann von GitHub geklont oder online genutzt werden.

    DeOldify auf GitHub


    Unter den Dateien befindet sich die Beschreibung mit dem Link um DeOldify online im Colab zu nutzen.

  • Auf alle Fälle eine gute Idee. Danke für die Info . E.W.Emo

    "Alkohol in Maßen genossen, schadet auch in größeren Mengen nicht"


    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Es ist schon irre, was eine wohl normal zugängliche Software alles schafft.


    Ich bin beim grundsätzlichen Thema der Kolorierung alter Spielfilme zwiegespalten. Einerseits ist unser Bild des letzten Jahrhunderts bis in die 30iger Jahre hinein ja wirklich Schwarzweiß, was der Wirklichkeit ja nun wirklich nicht entsprach. Von daher ist es toll, durch die Kolorierung mal eine Ahnung von der damaligen Realität zu bekommen oder ihr näher kommen zu können.


    Andererseits ist Schwarzweiß als Stilmittel unglaublich bedeutsam. Viele Spielfilme, Filme wohl allgemein, würden durch eine Farbigkeit an Wirkung verlieren, weil die farbige Einschränkung von den Machern gleich mitgedacht und als gestalterisches Mittel eingesetzt wurde. Ich hätte auch größte Bedenken bei der nachträglichen Vertonung von Stummfilmen.


    Trotzdem ist das eine verführerische Sache und wenn ich die Bilder weiter oben mir anschaue, bin ich wirklich begeistert. Also schwanke ich hin und her. Unter historischen Gesichtspunkten ein eindeutiges 'ja', unter filmkünstlerischen dagegen 'nein'.


    Lösung für mich: Beide Versionen zulassen und machen, nur darf das nicht dazu führen, dass die Originalversion verschwindet.

  • Aber sag mal, bei diesen Beispielbildern:

    Woher weiß denn die Software, was welche Farbe hat? Ist da eine künstliche Intelligenz mit drin?


    Also wenn etwas pflanzenartig aussieht, wäre es ja naheliegend, dass es ein grünes Objekt ist. Aber bei Kleidung und Stoffen und Gebäuden etc.? Oder nimmt da die Software einfach irgendeine Farbe, die ihr am wahrscheinlichsten erscheint?

    Tatsächliche Farben lassen sich ja einfach nur anhand eines SW-Bildes nicht herausfinden/rekonstruieren.

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    8498-fr3-jpg

  • Tatsächliche Farben lassen sich ja einfach nur anhand eines SW-Bildes nicht herausfinden/rekonstruieren.

    Doch. So weit ich weiß, weil es eben diese unglaublich vielen Schwarzweißschattierungen gibt. Und weil bestimmte Farben in Schwarzweiß ganz besonders abgebildet wurden. Und weil... keine Ahnung. Es gibt bestimmt noch weit mehr technische Details. Jeder Kameramann, der sein Handwerk versteht, kann das bestimmt erklären. :) Also, es funktioniert schon. Ob nun jede Software das richtig kolorierte Bild produziert, ist aber eine andere Frage.

  • Aber sag mal, bei diesen Beispielbildern:

    Woher weiß denn die Software, was welche Farbe hat? Ist da eine künstliche Intelligenz mit drin?


    Also wenn etwas pflanzenartig aussieht, wäre es ja naheliegend, dass es ein grünes Objekt ist. Aber bei Kleidung und Stoffen und Gebäuden etc.? Oder nimmt da die Software einfach irgendeine Farbe, die ihr am wahrscheinlichsten erscheint?

    Tatsächliche Farben lassen sich ja einfach nur anhand eines SW-Bildes nicht herausfinden/rekonstruieren.

    Herr Preisslkofer Genau. Da wird beim Kolorieren mit "deep learning" also Künstlicher Intelligenz gearbeitet.


    Hompage von DeOldify. Unter "Press" findet man dort viele Artikel wo die Arbeitsweise der Software erklärt wird.

  • Erich

    Also dass es gewisse Möglichkeiten gibt, hab ich glaube ich auch schon einmal gelesen, aber zu 100 % etwas so zu rekonstruieren, wie es in Echt war, geht glaube ich nicht. Ich hab auf Youtube mal einen Beitrag über eine Agentur gesehen, welche beispielsweise historische Fotos koloriert. Ich glaube zum Beispiel auch das berühmte Foto mit dem Zeitungsjungen auf der Straße nach dem Untergang der Titanic.


    Und so wie ich das verstanden habe, versuchen die da so gut es geht an die wirklichen Farben heranzukommen. Zum Beispiel durch Recherche, welche Farben damals bei bestimmter Kleidung üblich war.


    Einfach nur aus unterschiedlichen Graustufen die Farben ableiten zu können, kommt mir wirklich unmöglich vor.


    Aber krass ist wirklich, wie weit weg sich ein SW-Bild oder -Film manchmal anfühlt, und wie nah am eigenen Leben es dann erscheint, wenn wan die Sache koloriert sehen kann.

  • Doch. So weit ich weiß, weil es eben diese unglaublich vielen Schwarzweißschattierungen gibt. Und weil bestimmte Farben in Schwarzweiß ganz besonders abgebildet wurden. Und weil... keine Ahnung. Es gibt bestimmt noch weit mehr technische Details. Jeder Kameramann, der sein Handwerk versteht, kann das bestimmt erklären. :) Also, es funktioniert schon. Ob nun jede Software das richtig kolorierte Bild produziert, ist aber eine andere Frage.

    Das ist aber sehr schwierig bis unmöglich. Schwarzweißfilme sind gegen Farben unterschiedlich empfindlich, bzw. kann dieser Effekt durch Farbfilter ausgenutzt bzw. noch verstärkt werden. So kann z.B. ein dunkles Blau heller wirken als ein Gelbton.

  • Das ist aber sehr schwierig bis unmöglich. Schwarzweißfilme sind gegen Farben unterschiedlich empfindlich, bzw. kann dieser Effekt durch Farbfilter ausgenutzt bzw. noch verstärkt werden. So kann z.B. ein dunkles Blau heller wirken als ein Gelbton.

    Ich bin ja technischer Laie, aber kann das denn nicht durch ein wirklich gute Programm auch umgekehrt werden? Wenn bei der Schwarzweißfotografie dann aber entsprechende Filter eingesetzt wurden, wird es bestimmt kompliziert. Aber die Kolorierung gibt es ja schon recht lange. Es muss ja möglich sein.

  • Aber Kolorierung scheint schon auch ein Handwerk, eine Recherche- und eine Interpretationsarbeit zu sein.

    Wie bereits beschrieben, Farbinformationen, die gar nicht mehr vorhanden sind und nicht einfach herauslesbar sind, kann man nicht einfach aus dem Nichts wieder herholen.

  • Es gibt wirklich Ausnahmen, wo eine kolorierung fehl am Platze wär:

    1. Die 4 Miss-Marple-Folgen

    2. Die Edgar-Wallace-Filme, die wenigen die es gab, haben wir nicht gefallen