Erste Tonfilmversuche 1903 in Berlin

  • Das Problem mit dem synchronen Ton bekamen sie erst später dann langsam in den Griff

    Ja, aber so richtig dann eben erst in den 20er Jahren, als Tri-Ergon den Lichtton entwickelte. In den 10er Jahren wurden die Experimente mit dem Tonfilm ja schon wieder verworfen. Die Filme wurden länger, schließlich abendfüllend und die ohnehin schon unausgereifte Technik ergab dan einfach keinen Sinn mehr. Heutzutage können übrigens die meisten dieser frühen Tonfilme nicht rekonstruiert werden, weil Film oder Platte fehlen. Oftmals gelingt es auch einfach nicht die Platte einem Film zuzuordnen, da wie gesagt die meisten davon Platten sind, die man sich normal im Handel kaufen konnte, auf denen also nicht ihre Verwendung für einen Film vermerkt war. Manche Interpreten haben auch den selben Schlager für verschiedene Plattenfirmen in unterschiedlichen Versionen aufgenommen. Da müssten sich also wirklich mal Filmsammler mit Schellackplattensammlern zusammensetzen und Hand in Hand arbeiten.

  • Wurde eigentlich dieser Ausschnitt schon hier gepostet? Diesen frühen Soundie hat Christian Zwarg restauriert und synchronisiert. In der Regel entstanden ja die Aufnahmen vor den Filmen. So konnten die Interpreten zu ihren eigenen Aufnahmen mimen. Das Problem bei der Synchronisation lag schlichtweg daran, dass zum einen Schallplatten in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg noch nicht mit 78 Umdrehungen standardisiert waren und es so häufig nicht gelang, Film und Grammophon synchron zu bekommen. Beim späteren Nadelton waren Film und Platte gekoppelt. Außerdem geht auf eine 25 cm Schellackplatte eine Spielzeit von max. ungefähr 3,5 min pro Seite, die späteren Nadeltonplatten hatten 40 cm im Durchmesser und waren die ersten, die mit 33 Umdrehungen liefen, die Spielzeit war also so lang, wie eine Filmrolle.

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    Das Problem der Abspielgeschwindigkeit der Platten ist aber gelößt. Oben genannter Restaurator hat einen Algorithmus entwickelt der die richtige Abspielgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Tönhöhe errechnet. Brauchte man früher ein sehr gutes oder absolutes Gehör und viel geduld beim Pitchen um die richtige Geschwindigkeit zu ermitteln, erledigt dies heute ein Computerprogramm.

  • Ja, Christian hat auch schonmal versucht mir das zu erklären, allerdings halte ich es für schwierig, dass es ganz automatisch geht, immerhin wurde und wird ja in der Musik mit unterschiedlichen Stimmungen gearbeitet. Der Kammerton lag ja nicht immer bei 440 hz und selbst heute, werden zB Symphonieorchester zwischen 442 und 443 hz eingestimmt. Im 19. Jahrhundert war die Intonation von Klavieren zB deutlich tiefer. Aus einer Partitur bzw. einem Klavierauszug kann man nur ablesen, in welcher Tonart ein Stück notiert ist, wenn aber die Instrumente von vornherein tiefer oder höher eingestimmt werden, hat man trotzdem nur einen Richtwert, den man manuell optimieren muss. Außerdem sind ja gerade im Bereich des deutschen Kunstliedes die Klavierauszüge für alle Stimmlagen herausgekommen. An sich ist die Unterscheidung von hohem, mittleren und tiefen Register ja einfach, aber wenn die Transpositionen nur um einen Ganzton nach oben bzw. unten abweichen, muss man doch wieder überlegen, in welcher Tonart das Lied vom Künstler gesungen wurde ;)