Eduard von Borsodys Regiepause zu Beginn der 40er Jahre

  • Der Ungar Eduard von Borsody blickte bereits auf eine mehr als 15-jährige Karriere als Kameramann, Cutter und Regie-Assistent mit einer stattlichen Liste von über 50 Filmen zurück, ehe er 1937 mit dem Kriminalfilm "Brillanten" seinen ersten abendfüllenden Spielfilm als UFA-Regisseur inszenierte.


    In den nächsten drei Jahren folgten neben einigen Kurzspielfilmen mit "Kautschuk" (1938), "Kongo-Express" (1939), "Sensationsprozess Casilla" (1939) und "Wunschkonzert" (1940) vier weitere aufsehenerregende Spielfilme im Abenteuer-, Exotik-, Krimi- und Actiongenre. Der 1939 angekündigte Science-Fiction-Film "Weltraumschiff 18" wurde aus Kostengründen trotz umfangreicher Vorarbeiten mit Kriegsbeginn abgebrochen.


    Nach einem derart furiosen Start mit einer Reihe hoch budgetierter und sowohl beim Publikum als auch bei den Machthabern erfolgreicher Filme verwundert es, dass von Borsody nach 1940 als Regisseur plötzlich für drei Jahre komplett von der Bildfläche verschwand. Außer dem Drehbuch zu Karl Hartls Mozart-Biographie "Wen die Götter lieben" (1942) sind aus dieser Zeit keine Aktivitäten bekannt.


    Erst 1944 führte von Borsody wieder Regie. Die beiden im bäuerlichen Milieu angesiedelten Heimatstreifen "Jugendliebe" und "Die Kreuzlschreiber", zu denen er jeweils auch das Drehbuch schrieb, wirken im Vergleich zu seinen extravaganten und actiongeladenen Inszenierungen bis 1940 von der Stoffwahl her eher befremdlich und belanglos. Eine Erklärung mag sein, dass es 1944 wohl nichts Erstrebenswerteres gab, als irgendwo in der tiefsten Provinz das Kriegsende abzuwarten. Die harmlose "Jugendliebe" steckte zunächst lange in der Zensur fest, mußte mehrfach geändert und zurückgestellt werden und erlebte dadurch vor Kriegsende keine Aufführung mehr.


    Was ist passiert, dass zu einer Zeit, als gute Regisseure nicht wie Sand am Meer zur Verfügung standen und Landsmänner wie Géza von Bolvary und Viktor Tourjanksy einen Film nach dem anderen drehten, der erfolgreiche und versierte Newcomer Eduard von Borsody so schnell vom Regiestuhl wieder verschwand, obwohl er sich für aufwändige Großproduktionen empfohlen hätte?

  • Eduard von Borsody sollte den Film "Wen die Götter lieben" auch inszenieren, dies wurde ab September 1941 angekündigt. Die Dreharbeiten begannen im April 1942 im Rosenhügel-Atelier der Wienfilm auch unter seiner Leitung. Aufgrund einer Erkrankung Borsodys übernahm dann aber Karl Hartl die Regie des Filmes.


    Die Dreharbeiten zu "Jugendliebe" begannen im August 1943. Eduard von Borsody schrieb auch hier das Drehbuch zum Film.