Dom-Römer-Projekt: Die neue Frankfurter Altstadt

  • Mit großer Begeisterung habe ich den Wiederaufbei einer Straßenzeile der Frankfurter Altstadt wahrgenommen. Es ist keine komplette Rekonstruktion, es sind auch viele moderne Häuser im "alten Stil" mit dabei - ich kenne nicht jedes der Häuser, aber es sind auch welche darunter, die mir nicht gefallen.
    Aber prinzipiell finde ich das Projekt genial und ich hoffe, dass es als Touristenmagnet ein Erfolg wird und es auch einheimisch in großen Zahlen anziehen wird, sodass es ggf. bald mehrere solche Projekte geben wird.


    Ich habe ein wenig so den Gedanken, dass ggf. wie im 19. Jahrhundert das Burgen und Schlösser bauen/wieder aufbauen/erhalten zum Trend wurde, diese Altstadt-Renaissance ggf. ein neuer Trend werden könnte.


    Hier habe ich das Thema schonmal angesprochen: Architektur: Bauwerke, Wiederaufbauten, Neubauten,...


    Informationen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Dom-R%C3%B6mer-Projekt

    https://www.domroemer.de/


    Ein besonderer Höhepunkt ist dabei natürlich die Rekonstruktion der "Goldenen Waage":


    m_5_goldene-waage_1.jpg?itok=UvrbSyUc


    Ein Film dazu:


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    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Wir wollen im November/Dezember für einen Tag nach Frankfurt. Vielleicht habe ich Gelegenheit, da mal selbst hinzugehen und Fotos zu machen. Kann ich aber nicht versprechen, denn es wird ein Familienbesuch.

  • Ja sehr gerne. Was mich sehr interessieren würde, wäre Dein Eindruck, wie alles auf Dich wirkt. In den Videos habe ich bisher viel Positives gehört, eine alte Dame meinte, dass das wie "Disney World" ist und sie enttäuscht ist - hier muss man natürlich beachten, dass das nagelneue Gebäude sind - die Patina kommt erst mit der Zeit.

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    Konfizius

  • Im Film, den du eingestellt hast, wurde ja erwähnt, dass es nicht originalgetreu aufgebaut wird, nur so weit, wie es möglich war. Wer noch die Altstadt vor dem Krieg kennt, wir enttäuscht sein. So ging es mir auch, als in Berlin der U-Bahnhof Mehringdamm umgebaut wurde. Ursprünglich hieß es, er würde in den Originalzustand (1924) zurückversetzt. Das ging aber praktisch nicht, denn ursprünglich hatte der Bahnhof drei Gleise, was sich als unpraktisch herausstellte. So wurde 1966 ein viertes Gleis gebaut und auch die Linienführung verändert. So entstand etwas "neues altes". ;)


    In Frankfurt wird das jetzt ähnlich sein. Es sollten auch mehr Wohnungen gebaut werden, dem Brandschutz musste Rechnung getragen werden. Evtl. spielte auch Barrierefreiheit eine Rolle.

  • Frankfurt zeigt, dass trotz unendlich vieler Bestimmungen und Auflagen es möglich ist so ein Projekt auch heute zu realisieren.


    Diese Doku ging im Mai komplett an mir vorbei - ich verstehe nicht wie das passieren konnte.


    Sehr interessant, weil die Hintergründe genau geschildert werden - also wie es überhaupt zu dem Projekt kam. Und es sind auch Vorher-Nachher-Aufnahmen zu sehen, die habe ich bisher vergeblich gesucht.


    Auch schön, dass die modernen Bauten ("Schöpferische Nachbauten") in dem Video kritisiert werden, das habe ich in anderen Beiträgen bisher höchstens mal am Rande gehört.


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    Konfizius

  • Wir wollen im November/Dezember für einen Tag nach Frankfurt. Vielleicht habe ich Gelegenheit, da mal selbst hinzugehen und Fotos zu machen. Kann ich aber nicht versprechen, denn es wird ein Familienbesuch.

    Da es beim ersten Mal nicht geklappt hat, starte ich jetzt den 2. Versuch. Am 2. Mai soll es für zweieinhalb Tage nach Frankfurt gehen. Diesmal fahre ich ganz allein, habe ich in meinen 46 Jahren auch noch nicht gemacht. Bin gespannt, wie's klappt, und dann bringe ich ein paar Bilder mit.

  • Ja in der neuen Altstadt waren wir da, natürlich toll so ein Projekt! Aber es wirkt eben auch sehr sauber und "gekünstelt", nicht echt sondern aufgesetzt und gefaked... die Farben so knallbunt... und die Leute die das besuchen sind halt auch zu "modern" hehe. ;) Es fehlte alles in allem die richtige Atmosphäre. Man fühlt sich keineswegs in der Zeit zurückversetzt... aber vielleicht haben damals die "echten" Fachwerkhäuser usw die damals gebaut wurden, auch erst so neu und knallig bunt gewirkt, hehe. :)

    - Oh Jegerl, gut dass mich dran erinnerst! - An wos? - Nojo, na was kommt nach dem 31. März? - Der 1. April! - Richtig! Er weiss wieder besser! Jetzt derfst weiterschnupfern!

  • Ja das sagen ja einige, dass es wie "Disney Land" wirkt. Aber es ist eben neu gebaut. Die Patina kommt dann schon mit der Zeit (wenn man es auch ein wenig zulässt). Neubauten haben vor mehreren hundert Jahren sicher auch nicht so schlecht ausgeschaut. Wobei dann sicher nur immer wenige Häuser neu gebaut wurden und nicht (oder nur selten) komplette Straßenzüge - zumindest nicht im Fachwerkbereich.


    Von daher finde ich das großartig und vorbildlich - außer dieser gezwungene moderne Bruch der da mit rein gabaut werden musste.

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    Konfizius

  • Ja in der neuen Altstadt waren wir da, natürlich toll so ein Projekt! Aber es wirkt eben auch sehr sauber und "gekünstelt", nicht echt sondern aufgesetzt und gefaked... die Farben so knallbunt... und die Leute die das besuchen sind halt auch zu "modern" hehe. ;) Es fehlte alles in allem die richtige Atmosphäre. Man fühlt sich keineswegs in der Zeit zurückversetzt... aber vielleicht haben damals die "echten" Fachwerkhäuser usw die damals gebaut wurden, auch erst so neu und knallig bunt gewirkt, hehe. :)

    Ich weiß nicht, inwieweit noch original Pläne aus der Zeit vorlagen, wie genau man abschätzen konnte, wie die Farben einst waren. Aber wenn ich z.B. alte Bilder von Bahnanlagen in Berlin sehe, wie sie anno 1902 richtig frisch aussahen, dann wird einem wieder klar, dass das, was anno 2019 gebaut wird, erst 2119 schön, weil alt sein wird. Das wusste der sehr beliebte und scharfzüngige Theaterkritiker Alfred Kerr übrigens auch über die besagten Bahnanlagen im September 1900:


    Zitat

    Barbarischer, ekliger, gottverlassener, blöder, bedauernswerter, mickriger, schändlicher, gerupfter, auf den Schwanz getretener sieht nichts in der Welt aus. Aber diese Stadt war von jeher gebenedeit in Kunstdingen [...]überall Fortschritt, Entwicklung, Arbeit, Technik und Verhunzung. Ist Technik und Verhunzung nicht zu trennen? Am Ende sind wir bloß unfähig, diese Art Schönheit gegenwärtig zu erfassen. Einst wird ja auch sie eine Schönheit sein.


    Quelle: Jürgen Meyer-Kronthaler, Klaus Kurpjuweit/Berliner U-Bahn - In Fahrt seit hundert Jahren

    Wer weiß, was die Frankfurter Bevölkerung von den Häusern hielt, als sie erstmals gebaut wurden.

  • So, die Bilder der Frankfurter Altstadt sind da.


    Also, selbst enttäuscht war ich nicht, ich fand's alles in allem sehr gelungen, wobei das, was ich weiter oben schon schrieb, tatsächlich so war: Nur dort, wo alte Bausubstanz erhalten war, wurde sie auch wieder aufgebaut. Somit sehen einige Häuser teils alt teils neu aus, bei einigen Häusern wurde die Altbausubstanz einfach so reingeschoben und der Rest neu herumgebaut.


    Wie von Vogel Specht im Ab- und Abmeldethreat gewünscht, habe ich in der Altstadt eine Streicheleinheit ausgeführt, Beweisfoto im 2. Teil. Dafür kam nur ein Haus infrage - das Haus zur Goldenen Waage, das als eine der wenigen komplett aufgebaut wurden, weil es früher eine große architektonische Bedeutung hatte.


    In der Altstadt gibt es übrigens die schlechteste Frikadelle, die ich je gegessen habe. <X


    Teil 1:

  • Vielen Dank für die schönen Bilder und das Streicheln :D Mir gefällts sehr - außer die neuarchitektur die mit rein gedrückt wurde. Besonders die Goldene Waage ist ein richtiges Schmuckstück :thumbup:

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    Konfizius

  • Es hat manchmal auch etwas spannendes, durchaus paradoxes, aber eben auch interessantes, wenn Gebäude mit alten und neuen Stilelementen vermischt wird. In Berlin ist das weit verbreitet. Man hat sich vermutlich bewusst dafür entschieden, es so zu machen. Inwieweit Kostengründe dafür sprachen, vermag ich nicht zu sagen.


    Die Goldene Waage hat mir auch persönlich am besten gefallen, weil sie sich in der Tat von den meisten anderen Häusern abhebt. Wer mal da ist, sollte sich selbst ein Bild machen. So weit ich das im Nachhinein beurteilen kann, habe ich wohl nicht die ganze Altstadt gesehen. Die Gassen sind sehr verwinkelt, dann weiß man nicht: War man schon hier? ^^ Und durch diese Verwinkelung kann man die Häuser auch nicht immer so aufnehmen, wie man es gerne hätte.


    Während ich das hier so schreibe, fällt mir was ein: Zwei Bilder habe ich noch - vom Maintower aus fotografiert, hätte ich doch fast vergessen: