Babylon Berlin (BRD, 2017)

  • Zitat

    Ufa-Jubiläum so oft in den Medien vorgesetzt wurde, da weiß, glaube ich, auch der Dümmste, dass das 1930 war. Und an dieser Stelle dachte ich dann auch: was für ein Faux-Pas.

    Mir war das nicht klar beim Schauen. Habe aber in dem Fall nicht tiefergehend drüber nachgedacht, mir ist bekannt von wann ungefähr "Der blaue Engel" ist und dass es vorher diese Probeaufnahmen gab, das ganz genaue Jahr hätte ich aber nicht sicher sagen können.

    Und ich denke den Machern war das wahrscheinlich schon bewusst, dass das zeitlich nicht ganz stimmt, wollten aber diesen historischen Aspekt - ggf. weil das so ein schöner Berlin-Bezug ist in Verbindung mit dem vielen internationalen Publikum, besonders den US-Amerikanern - trotzdem einbauen.


    Die Tage läuft Staffel 2 in der ARD, wir werden sie, nachdem wir Hindafing (BRD, 2016) fertig geschaut haben (eine Folge sehlt noch), wahrscheinlich wieder mit Babylon Berlin weiter machen. Danach gehts dann mit Löwengrube weiter, das haben wir ja schon länger unterbrochen, um Babylon Berlin in der Mediathek sehen zu können.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich mag die Serie einfach nicht, obwohl ich es mir noch einmal angeschaut hab. Ist mir zu poppig bei historischen Stoffen dieser ganze Stil. Puuhh..Vorgestern lief auf ServusTV "Marie Antoinette" von 2006. TV-Spielfilm schrieb dazu" "Sissi" für die Generation Instagram, bunt und poppig".Sehr treffend.Das seh ich bei dieser Produktion auch so. Mit dieser Kombi Historie plus Popkultur kann ich mich einfach nicht anfreunden, beim besten Willen nicht. Brrr..

    "Alkohol in Maßen genossen, schadet auch in größeren Mengen nicht"


    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Nachdem "Babylon Berlin" viele Fragen offen ließ, würde mich interessieren, ob in den bisherigen Folgen das gesamte Buch " Der nasse Fisch" verfilmt wurde, oder ob eine Fortsetzung das Ende erzählen wird.

    Oder ist es so, dass die Bücher mehr oder weniger nahtlos ineinander übergehen, und die offenen Fragen dann im nächsten Buch, bzw. in der Fortsetzung der Verfilmung geklärt werden. …oder ist dieses Ende beabsichtigt, damit sich jeder selbst den Rest zusammenreimen kann/soll ?

  • Finde ich auch nicht so schlimm - man muss es einfach als eigenständiges Werk betrachten. Wie man das genau angeht, liegt ganz in der Hand der Macher. Nach am Buch dran sein zu wollen ist auch spannend, muss aber nicht immer sein.


    Staffel 2 habe ich auch inzwischen geschaut. Die ersten Folgen habe ich leider nicht immer so gut mitgekriegt, da ich an den Tagen abends recht müde war. Ich fand aber, dass man die 2. Staffel viel leichter inhaltich verfolgen konnte als die erste Staffel. Dafür war die Faszination nicht mehr ganz so da und es wirkte - auf mich zumindest - minimal weniger gehaltvoll.


    Dennoch ist es eine großartige Serie. Auch bei Staffel 2 finde ich schade, dass man viele Aspekte sehr offen gelassen hat, das macht aber Lust auf weitere Staffeln.
    Die See-Szene fand ich in Teilen unrealistisch (kenne mich da aber nicht so aus) - aber unglaublich krass umgesetzt aus filmischer sicht.


    Die Wendungen und Spannungsbögen sind wieder super. Nur das Nachtleben (gerade im großen Tanzsschuppen) und als Kontrast dazu das arme Milieu hätte man für meinen Geschmack mehr in die Serie einbauen können.
    In Staffel 1 fand ich ja das mit den Schmuddelfilmchen so spannend. Da hätte man viel mehr draus machen können. Schade, dass das bisher nicht weiter verfolgt wurde. Dieser "Untergrund" bzw. "Abgründe" - da hätte man noch viel draus machen können.

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    Konfizius

  • Vogel Specht

    Mit den Tanz- und Clubszenen gebe ich Dir recht. Das war in der Tat immer das gleiche, hätte man variieren können, das stimmt.

    Beim ersten Mal auf Sky ist mir das nicht so aufgefallen, aber jetzt im zweiten Durchgang der Serie fand ich das auch etwas mager, denn das machte die Zeit ja aus. Das Androgyne, das Koksen, das Gleichgeschlechtliche. Das war zu wenig existent.

    Andererseits denke ich, dass man die Masse der Zuschauer ja vielleicht auch gelangweilt hätte, wenn man zu sehr ins Detail gegangen wäre. Viele sind aber sicherlich angefixt jetzt von der Zeit und informieren sich weiter. Dass die Serie letztendlich mehr in der Mediathek als live geguckt wurde, spricht ja für viele junge Zuschauer.

  • Mit den "Tanzszenen" meine ich nciht, dass es immer das gleiche war, sondern dass man diese Nachtszene mehr hätte einbringen können in die Geschichte (wenn ich Deinen restlichen Text lese, scheint es aber so, dass Du das wohl auch gemeint hast). Also das Nachtleben und dann in der Verbindung der Untergrund, die Abgründe usw. Aber das ist wohl Geschmackssache bzw. das waren halt meine Erwartungen, die bisher leider nicht so erfüllt wurden in dem Bereich.

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    Konfizius

  • Das ist immer das Problem, wenn etwas zu viele Vorschusslorbeeren bekommt. Dann erwartet man zuviel. 😉


    Ich bin super gespannt auf „Das Parfüm“. Startet morgen auf ZDF Neo mit zahlreichen Lieblingsschauspielern: Friederike Becht, Christian Friedel, Ken Duken, AugustDiehl usw. Hat aber auch besagte Vorschusslorbeeren in Hülle und Fülle - hoffentlich erfüllen sie sich...

  • "Das Parfüm" - Den Eichinger-Film meinst Du damit aber nicht oder?


    In dem Falle waren es nicht die Vorschusslorbeeren, sondern der Start der 1. Staffel. Da gings ja um genau dieses Nachtleben und den Untergrund (die Pornofilme, Bestechungen, usw. - was ja einen sehr authentischen Hintergrund hat). Und diese Bestechungsfilme waren am Anfang ein Thema und dann nur noch zum Schluss wieder :( Das Nachtleben -> Untergrund-Ding wurde am Ende der 2. (?) Folge wo "Sie" dann "nach unten" geht so genial angeteastert und am Ende blieb nicht mehr so viel davon übrig.


    [Achtung - ggf. spoiler ich jetzt etwas viel]


    Genauso wie das Ende der 1. Staffel mit dem Hypnotiseur - in der gesamten zweiten Staffel keine Spur mehr von dem Thema. Erst zum Schluss dann wieder.


    Das ist ads was mich etwas stört und was zu der Erzählart passt, die wir hier schon besprochen haben. Mit den vielen Themen die am Ende zusammenlaufen - wobei bei "Babylon Berlin" für meinen Geschmack oft zuviel unbefriedigendes übrig bleibt.


    Dennoch hat mich dier Serie super gefallen - das sind nur die Kritikpunkte die ich anzumerken habe.

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    Konfizius

  • Vogel Specht: Der Hypnotiseur war ja "Dr. Schmidt" der in der 2.Staffel schon noch vorkam.


    Ich fand die 2.Staffel etwas spannender als die 1.Staffel. Aber richtig gestört und total übertrieben und unglaubwürdig fand ich den showdown auf dem Zug in der vorletzten Folge. Das war mir zu hollywood mäßig und einfach nicht authentisch. Phosgen ist nicht bennbar, also wäre der Zug nie explodiert. Wenn er schon explodiert, bzw ein Waggon, dann würde der ganze Zug entgleisen und nicht einfach weiterfahren. Von dem rumlaufen oben auf den Waggons ganz abgesehen. Vorher macht er sich beim Flug nach Rußland in die Hose, und da hüpft Gereon wie Indiana Jones auf rasend schnelle Zugwaggons rum... nicht besonders glaubhaft. Und die Szene mit dem beinahe Tod von Charlotte war auch zu sehr auf die Spitze getrieben. Aber sonst fand ich die Serie auch extrem gut, und einfach mal was anderes. Anspruchsvolle Unterhaltung mit hoher Qualität und Können umgesetzt, allerdings nicht ohne einiger weniger Schwachpunkte.

  • Weils nicht Hollywood ist :D Da nimmt man es schmerzlich in Kauf, weil es sich dort schon eingebürgert hat.


    Den Showdown fand ich in Ordnung in staffel 2. Das Unrealistische im Showdown habe ich nicht wahrgenommen, da habe ich nicht so den Durchblick. Mir ist das nur in der "See-Szene" aufgefallen (ich glaube nicht, dass so eine "übertragenee beatmung" sonderlich viel bringt?).


    Man muss aber immer betonen, dass hier fast alle die Serie sehr loben - und eben nur die paar Kritikpunkte nennen, die auffallen. Also klagen auf hohem Niveau ;)

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    Konfizius

  • "Das Parfüm" - Den Eichinger-Film meinst Du damit aber nicht oder?

    Nee, das ist eine Neuverfilmung, spielt in der heutigen Zeit bzw. mit Rückblenden. Das ZDF macht schon ordentlich Werbung dafür, wobei mir wieder mal nicht klar ist, warum sie's nicht ganz normal im ZDF zeigen, wenn sie so stolz darauf sind, sondern es zu ZDF-Neo "abschieben". Da haben sie wieder Angst vor dem eigenen Zuschauer.


    [...] Aber richtig gestört und total übertrieben und unglaubwürdig fand ich den showdown auf dem Zug in der vorletzten Folge. Das war mir zu hollywood mäßig und einfach nicht authentisch. [...] Von dem rumlaufen oben auf den Waggons ganz abgesehen. Vorher macht er sich beim Flug nach Rußland in die Hose, und da hüpft Gereon wie Indiana Jones auf rasend schnelle Zugwaggons rum... nicht besonders glaubhaft.

    Das ging mir exakt genauso, das fand ich auch voll albern und der Serie zum (vorläufigen) Abschluss nicht würdig.


    Oh - hab ich falsch verlinkt? Es gab zwei Links zu diesem Interview in zwei Variationen in der Morgenpost.

    Also, dann antworte ich herkömmlich ;) . Das Buch wurde nicht 1:1 verfilmt, es fehlen Personen und ganze Handlungsstränge, dafür sind im Film wiederum der Logik halber neue Stränge drin. Also wie immer, wenn Bücher verfilmt werden. Wer mit dem Buch angefangen hat, wird von der Serie verwirrt sein und umgekehrt.

  • Habe vor 2 Wochen nun auch mal mit der Serie angefangen und kann sagen, dass ich bisher positiv überrascht bin. Das Setting ist ja eigentlich so gar nicht meins, ich kenne auch die Buchvorlage nicht, und um aktuelle deutsche Produktionen mache ich normalerweise einen großen Bogen – aber die ersten 2 Folgen haben mich erstaunlich gut unterhalten. Ich bin gespannt, ob die Serie die aufgebaute Erwartungshaltung später auch einhalten kann, denn gerade bei Serien mit vielen handlungsübergreifenden Folgen habe ich da sowohl bei deutschen als auch ausländischen Produktionen häufig schlechte Erfahrungen gemacht (Akte X, Lost, Dexter, Dark, etc.).

  • Bitte halte uns auf dem Laufenden wie Du es fandest. Ich habe ja breit berichtet, bin insgesamt sehr positiv angetan von der Serie, es gibt aber auch diverse Kritikpunkte (siehe meine alten Beiträge).

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    Konfizius

  • Ich höre gerade den Podcast von Katrin Bauerfeind auf audible und darin hat sie immer Prominente zu Gast und interviewt sie. In dieser Folge ist Lars Eidinger zu Gast. Den kenne ich jetzt nicht so aus Talkshows etc. Ich glaube, den sieht man nicht so oft. Jedenfalls ein sehr interessanter Charakter.


    Wieso ich das hier schreibe? Er spielt den Alfred Nyssen in Babylon Berlin, was ich ja auch eine sehr spannende Figur finde.