• Dann greife ich das Thema doch einfach mal auf vom Blitz: Frage: Interesse an einem Thread zu deutschen Volksliedern?


    Ich bin mir sicher, dass es hier viel zu schreiben gibt. Ich fange einfach mal mit ein paar Fragen an:


    - Welche Volkslieder (darunter zählen auch Kinderlieder) kennt ihr?
    - Welchegefallen Euch am besten?

    - Welche mögt ihr nicht so?

    - Habt Ihr früher welche Gesungen - singt ihr heute welche? Wenn ja, wann und in welchem Rahmen? Und welche?


    Mir gefallen sehr viele. Ich summe oft welche vor mich hin. Manchmal singe ich auch welche in Anwesenheit meiner Kinder, aber eher selten bewusst gemeinsam - was man aber mal wieder mehr fördern könnte.
    Viele Volkslieder habe ich erst durch das Klarinettenspielen mit meinem Großvater kenenngelernt ("EIn Heller und ein Batzen", "Gehn mir mal rüber...", "Nun Ade mein lieb Heimatland",....).


    Viele Volkslieder die nicht direkt Kinderlieder sind, findet man auch heute noch in Kinderbüchern, was ich sehr schön finde.


    Lieder zu denen ich emotional einen großen Bezug habe sind Weihnachtslieder, da mag ich besonders: Stille Nacht, Es ist ein Roß entsprungen, Ihr Kinderlein kommet....


    Als Kind habe ich viele Volkslieder auch durch Heintje kennengerlernt. Heino hat man ja in den 90ern schon immer sehr schlecht geradet, Anfang des Jahrtausends (siehe das Thema dazu) habe ich ihn dann kennen und schätzen gelernt.


    Dies einfach mal so als Einstieg.


    Ich freue mich über Beiträge!

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Also was Kinderlieder angeht, gefielen und gefallen mir immer schon zB

    "Hänsel und Gretel", "Alle Vöglein sind schon da" , "Suse liebe Suse" oder "Die Tiroler sind lustig" usw. am besten.

    Als Kindergartenkind hatte ich 2 MCs mit solchen Liedern und die wurden pausenlost gespielt. Mit meiner Großmutter hab ich beim Spazieren (als kleines Kind war das schon ein "Wandern") auch viel gesungen.

    Weihnachtslieder mag ich auch gerne. Traditionell interpretiert. Dort mag ich zB kein Pop-oder Schlagerelement drinnen haben, bei anderen Volksliedern stört mich das nicht so. Da hab ich über yt einige schone "neue" alte Weihnachlieder kennen gelernt, also Weihnachtslieder die hier bei uns nicht so verbreitet waren aber stilmäßig schon passen. Also schön andächtig und/ oder heiter müssen sie halt für mich sein.

    Bzgl. anderer Volkslieder mag ich zB sehr gerne "Hoch auf dem gelben Wagen", "Ein Heller und ein Batzen", "Warum weinst du holde Gärtnersfrau?", "Mariechen saß weinend im Garten", oder "Die Waldandacht". Ich hab ja das Musikgymnasium besucht und sang früher selber in einem Chor. Von daher kenn ich auch recht viel und die verschiedensten Richtungen...

    "Alkohol in Maßen genossen, schadet auch in größeren Mengen nicht"


    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Ja bei Weihnachtsliedern geht es mir auch so, dass ich sie traditionell mag.


    "Die Tiroler sind lustig" kannte ich als Kind nicht. Auf einer alten MC habe ich das Lied gefunden - auf der gleichen MC war eine herrliche Variation von "10 kleine Negerlein" mit drauf. Die MC haben wir dann auch öfter mal gespielt. Als im Auto unsere Große dann angefangen hat das zweitgenannte Lied dann zu singen und sie kurz davor war in den Kindergarten zu kommen, haben wir die MC dann aus dem Auto rausgenommen, bevor wir dann einen Brief kriegen, dass wir doch mal ein Gespräch im Kindergarten führen sollen mit der Direktorin oder so ;)


    Allgemein gab es früher immer viele MCs und Schallplatten mit Kinder- und Volksliedern. Die oft von diversen Kinderchören in - wie ich finde - nicht so schönen Fassungen eingesungen wurden. Das gabs massig - ab den 80er Jahren begann es dann immer mehr, dass moderne Kinderlieder einzug gehalten haben. Die gabs in der Nachkriegszeit in der Form und in der Masse auch noch nicht, sodass es als Kinderlied einfach nur das klassische Kinderlied gab für die Leute.


    Ein Lied das ich sehr mag ist z.B. "Der treue Husar"


    Was ich nicht so mag (frag mich nicht wieso - als Kind mochte ich die Lieder weniger, heute mag ich sie schon eher, aber das negative Grundgefühl aus der Kindheit ist teilweise noch da): "Muss i denn", "Hoch auf dem gelben Wagen" und "Hänsel und Gretel".

    Das Hänsel und Gretel lied singen wir öfter heute, aber das kannte ich als Kind gar nicht und das erste Mal bin ich durch Otto drauf gekommen und da fand ich so merkwürdig, dass er es als so bekanntes Kinderlied darstellte und so mekrwürdig sang - dabei kannte ich es nicht. Oder ich erinner(t)e mich nicht mehr an die wenigen Momente wo ich es als Kind gehört habe.


    Ich finde die Kinder/Volkslieder auch besonders schön, die eine tragische Tiefe in sich tragen - also Schicksale die das Leben einfach mit sich bringt (Trennung von den Kindern usw). Dabei denke ich eben vorallem an "Hänschen klein" und "Kommt ein Vogel geflogen".


    Als meine Große geboren wurde und ich mich näher mit "Kommt ein Vogel geflogen" beschäftigt habe, fand ich merkwürdig, dass die Geschichte garnicht näher erläutert wird. Also richtig schlau wird man aus der Geschichte nicht: https://de.wikipedia.org/wiki/Kommt_ein_Vogel_geflogen

    Deswegen habe ich damals eigene weitere Verse gedichtet um das Lied für mich selbst zu vervollständigen. Wenn ich den Text finde, stelle ich ihn gerne mal hier ein.


    Gibt es eigentlich moderne Volkslieder die sich in den letzten 100 Jahren durchgesetzt haben? Gedichtet und geschrieben wird sicher viel - aber neue Dichtungen haben es sicher schwer, sich heute durchzusetzen, weil die Klassiker so fest im Sattel sitzen und es soviel Dinge gibt in Literatur, Film, Medien, Musik, dass sowas "kleines feines" schnell untergeht. Aber ggf. kennt ihr ja ein Beispiel


    STS sagten mal (oder öfter), dass sich ihr Lied Fürstenfeld zu einem Volkslied entwickelt hat. Aber es ist ja kein einfaches klassisches Volkslied, so wie ich es zumindest heute definieren würde.

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    Konfizius

  • Der erste und der letzte Absatz sind das Original, soweit ich das gerade richtig sehe. Das dazwischen habe ich erdichtet. Wenn man es singt, muss man es erst 1-2 Mal durchgehen, damit man den Rhythmus und das Tempo an den verschiedenen Stellen richtig trifft, damit es nicht holprig wird.


    Kommt ein Vogel geflogen


    Kommt ein Vogel geflogen

    setzt sich nieder auf mein Fuß

    hat nen Zettel im Schnabel

    von der Mutter einen Gruß


    "Lieb Kindlein Du fehlst mir

    komm bald wieder nach Haus

    Ich vermisse Dich so sehr

    Seit Du gingst aus dem Haus


    Dein Bett ist gerichtet

    Reichlich Brennholz ist da

    Alles ist ganz gemütlich

    Wie als Vater noch war


    Seit im Krieg er verstorben

    bin ich so sehr allein

    Nur Du mein lieb Kindchen

    warst mein Halt in der Pein


    Nun bist Du gegangen

    Mit viel Eifer und viel Mut

    Du bist fern der Heimat

    Und ich bleib Dir so gut


    Sei fleißig und sei redlich

    Gib acht und pass auf

    Halt dich sauber, sei pfleglich

    So wie Du warst auch zu Haus


    Die Sehnsucht ist so groß

    O kommt doch bald wieder heim

    Oder schreib mir ein Brieflein

    Ach wie wäre das fein


    Folg dem kleinen lieb' Vöglein

    das Dir brachte den Brief

    es führt Dich nach Hause

    Durch den Wald der so tief"


    Ach Lieb Vogerl ich freu mich

    über diesen schönen Gruß

    Dass Du so weit geflogen

    Über den Wald und den Fluß


    Doch ich muß erst beweisen

    Dass ich treu, stark und fein

    Meine Arbeit kann verrichten

    Bevor ich wieder kehr heim


    Ich will lindern ihre Sorgen

    ihre Last und ihre Not

    Sie hat viel zu tragen

    und bekommt kaum ein Brot


    Lieber Vogel flieg weiter

    Mit nem Gruß und mit nem Kuß

    ich kann noch nicht heim kommen

    Weil ich hier bleiben muß

    Sebastian Kuboth (10.01.2014)

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    Konfizius

  • Der deutsche Auswanderer (oder Nachkommen von Auswanderern) Hubertus Schendel in Kanada hat diese Webseite ins Leben gerufen und sammelt eifrig deutsche Volkslieder, ich glaube auch in unterschiedlichen Fassungen usw.


    http://www.deutscheslied.com/


    Er scheint auch wohl weiterhin Erben und Helfer für sein Archiv zu suchen.

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    Konfizius

  • Das mit STS und "Fürstenfeld" ist allerdings nicht so leicht zu beantworten. Schreiben wir hier nur über Volkslieder in Schriftdeutsch oder müsste man nicht auch sagen, wer "Fürstenfeld" als Volkslied ansieht, steht mit einem Bein schon wieder in der volkstümlichen Musik und im Musikantenstadl-Stil drin? (ist mir schon klar, dass man volkstümliche Musik auch mit Volksmusik in den letzten Jahrzehnten begriffsmäßig im TV gleichgesetzt hat). Auch eine komplexe Angelegenheit...;):)

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    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Ja es ist auch immer Auslegungssache. Schriftdeutsch würde ich nicht als Voraussetzung nennen, sondenr Lieder die das Volk singt. Zu Hause, am Lagerfreuer, beim Wandern usw. Lieder bei denen der Gesang wichtiger ist als die Instrumente.

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    Konfizius

  • Ganz klar. Seh ich auch so. Der Blitz hat ja das Thema angestoßen. Ich hatte eher den Eindruck, dass er da eher eher solche Lieder meinte? Bin jedenfalls gespannt auf seine Antwort und Meinung.

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    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Hui! Dass das so schnell Anklang findet, hätte ich nicht gedacht! Da bin ich aber von den Socken!

    Ich persönlich mag auch bei den deutschen Volksliedern eher schnelle und lustige Lieder, wie zum beispiel "Hänschen Klein".

    Aber gerade dass viele Volkslieder auch mal lustig sind, gefällt mir besonders gut, wie zum beispiel "Ein Jäger längs dem Weiher ging", wo am Ende aufgelöst wird, dass das Untier mit den langen Ohren nur ein harmloses kleines Häschen ist.

    "Fürstenfeld" kenne ich gar nicht. Sollte ich mir das einmal anhören?

  • STS "Fürstenfeld"...Würdest du das als Volkslied bezeichnen Grüner Blitz?


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  • Freut mich, dass Dir meine Version auch gefällt. Ja ich mag es die damalige Zeit einerseits romantisch-liebevoll zu würdigen, aber auch die Härte und Entbehrungen nicht unter den Tisch fallen zu lassen. Das gehört einfach dazu.

    Von daher ist meine Version kein richtiges Kinderlied.


    Mal sehen, ob es sich über irgendwelche Wege verewigen kann als eine alternative Version des Liedes im Laufe der Jahrzehnte ;) Hier ist es zumindest veröffentlicht.
    Wenn ich mal wieder ein Hörspiel aufnehme und jemanden zur Hand habe, der gut singen kann, kann ich es ja mal einsingen lassen und auf YouTube stellen. Gerade wenn es tatsächlich ganz gut ankommt bei manchen Leuten.


    Was ein bisschen Schade ist: Es gibt einen unendlich großen Schatz an Volkslieder, aber in der Regel kennen die meisten Leute nur die Standart-Lieder und auch da nur den Kehrreim. Da schließe ich mich nicht aus dabei.

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    Konfizius

  • Ich höre gerade bei "Fürstenfeld" rein. FÜr mich klingt es nicht gerade wie ein Volkslied. Eher wie volksTÜMLICHE Musik, die im Volksmund als Volksmusik bezeichnet wird. :D

    Aber schlecht finde ich es auf gar keinen Fall.

    Der Herr links hat übrigens eine VERBLÜFFENDE Ähnlichkeit mit meinem Vater - auch vom Kleidungsstil her!

  • Das Fürstenfeld-Lied ist ein Klassiker und geht mega ins Ohr - aber ein klassisches Volkslied ist es natürlcih nicht. Du schreibst es genau Richtig, Blitz - so in der Art habe ich es oben auch gemeint.

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    Konfizius

  • Es wurden bestimmt in den letzten 100 Jahren Volkslieder im "alten" bzw. traditionellen Stil geschrieben. Da fällt mir zunächst einmal "Lebwohl mein schönes Südtirol" ein.


    Hier ein Volkslied aus Kärnten. Ein Erntelied. Sehr passend zur Jahreszeit.



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