Berühmte Personen mit einer Behinderung

  • Welche berühmten und erfolgreichen Personen kennt ihr denn, die mit einer Behinderung klarkommen mussten oder müssen? Um es einigermaßen strukturiert zu machen, würde ich sie gerne grob in drei Kategorien einteilen:


    A. Menschen aus der Geschichte: Beethoven (Taubheit), Napoleon (Epilepsie) ...


    B. Menschen, die trotz ihrer Behinderung bekannt wurden: Frida Kahlo (Kinderlähmung), Stevie Wonder (Blindheit), Stephen Hawking (ALS) ...


    C. Menschen, die durch die Art, mit ihrer Behinderung umzugehen, bekannt wurden: Markus Rehm (Parathlet, deutscher Meister der Nicht-Behinderten im Weitsprung), die Earles-Geschwister (kleinwüchsige Schauspielerfamilie) ...


    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

    Einmal editiert, zuletzt von Austernprinzessin ()

  • Austernprinzessin

    Hat den Titel des Themas von „Berühmte Menschen mit Behinderung“ zu „Berühmt durch eine Behinderung oder trotz einer Behinderung“ geändert.
  • Ein interessantes Thema.


    Zu A passt noch Goebbels (Klumpfuß)

    Zu B könnte man Karl Dall nennen - Lidmuskelschwäche, wobei ich nicht weiss, ob man das schon als Behinderung einstuft?


    Ich würde aber noch D hinzu fügen: Leute, die aufgrund ihrer Behinderung bekannt wurden:


    - Es gibt einen Schauspieler mit Down-Syncdrom namens "Bobby", mit ihm gabs auch mal einen TV-Film mit ihm in der Hauptrolle. Also hätte er die Behinderung nicht, wäre er wohl kein Schauspieler geworden


    - Samuel Koch, der seinen Unfall bei Wetten, dass hatte und seit dem im Rollstuhl sitzt und seine Behinderung/sein Unfall ist die Grundlage für den aktuellen Karriereweg

    - Dann gibts noch einen kleinen schauspieler im Rollstuhl, der glaube ich bei Marienhof oder so eine längere Rolle hatte. Ich habe den mit meiner Mutter glaube ich mal in München in einem Geschäft gesehen.

    - Dann gibts noch die klassischen Personen die im Englsichen unter "Freaks" laufen - früher gabs viele "Freakshows", wenn jemand 3 Beine hatte, oder besonders kleinwüchsig/großwüchsig usw.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Zu A passt noch Goebbels (Klumpfuß)


    Ich finde es unmöglich, diese Person hier einfach so anzuführen, so als ob er ein ganz normaler Mensch gewesen ist und nicht einer der größten Menschheitsverbrecher.


    Ich bin auch behindert, zum Glück jedoch nicht berühmt, oder erfolgreich, sonst stünde ich jetzt womöglich mit so einem zusammen in einer Liste.


    Auch wenn ich nicht behindert wäre, fände ich diesen Thread etwas geschmacklos.

  • Ich drücke Dir die Daumen, nie einen Wikipedia-Eintrag zu kriegen, denn Goebbels hat auch einen ;) Es geht ja um berühmte Persönlichkeiten - Napoleon wurde ja auch aufgeführt beispielsweise.


    Geschmacklos finde ich das Thema hier nicht. Es wird ja auch in vielen Zeitungen über solche Themen berichtet - und wir belustigen und ja nicht daran, sondern sprechen darüber. Und ich finde das Thema alles andere als uninteressant.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • A. H. war bei seiner Geburt klein und schwach. Also, kleiner und schwächer als Babies im Normalfall sind. Das traurige ist, dass er drei ältere Geschwister hatte, die ebenfalls klein und schwach auf die Welt kamen und soviel ich weiß, nicht überlebten. Aber eins muss man ihm lassen: Er hat es geschafft... :/

  • Was hat denn Dein letzter Satz zu bedeuten?! Vielleicht erklärst Du das noch kurz, ich weiss nicht, wie das sonst von manchen Lesern aufgefasst wird...=O;)
    Soweit ich weiss wurde er von seinem Vater auch schwer misshandelt. Aber das passt hier nicht rein.


    Ich konnte übrigens meine frühe Kindheit hinweg nicht richtig sprechen und es stand auf der Kippe, ob ich auf eine normale Schule komme. Ich wurde dafür auch gehänselt (wobei ich die Hänseleien und Mobberei in der Zeit als ich normal Reden konnte in der Schulzeit viel stärker in Erinnerung hatte). Ich kam nach München und es wurde an mir allesgetestet, was man nur testen kann mit dem Ergebnis, dass glücklicherweise alles normal ist mit mir, man solle mir nur lesen und schreiben beibringen - was getan wurde und dann gings auch mit dem Sprechen.
    Passt auch nicht hier her, da ich nicht berühmt bin. Aber ich habe mit dem Thema auch Berührungspunkte. Und gerade, dass man drüber spricht, sollte ja dazu beitragen, dass man damit umgehen lernt und umgehen kann. Und gerade zu Personen, die im öffentlichen Leben stehen, sind Dinge wie Behinderungen ein Teil dieser öffentlichen Person (außer sie verstecken es, soweit es möglich ist) - es geht nur eben darum, respektvoll damit umzugehen.


    Es gibt ja auch einen Opernsänger, der extrem erfolgreich ist und eine Behinderung hat.

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    Konfizius

    Einmal editiert, zuletzt von Vogel Specht ()

  • Wo wir schon dabei sind: Ich galt als Kind schon immer als "auffällig". Dabei war ich nie der Typ, der sich gerne geprügelt hat, im Gegenteil, meistens musste ich Prügel einstecken. Irgendwann hiess es, ich hätte Wahrnehmungsstörungen. Seitdem werde ich immer und immer wieder getestet. Die Ärzte können aber nichts finden. Klar, wo nichts ist, kann man auch nichts finden! Darum suchen und untersuchen sie weiter. seit 25 Jahren...

  • Austernprinzessin

    Hat den Titel des Themas von „Berühmt durch eine Behinderung oder trotz einer Behinderung“ zu „Berühmte Personen mit einer Behinderung“ geändert.
  • Das Thema auszugrenzen bringt gar nichts. Man kann es natürlich umbenennen (Hab ich grad gemacht, aber ich bin jederzeit für weitere Vorschläge offen). Tabuthemen lösen gar nichts und überdecken nur Konflikte, die sonst anderswo ausbrechen. Aber wie Vogel Specht zurecht sagt: Es geht um die Art miteinander umzugehen. Und das haben viele Menschen nicht gelernt.


    Nebenbei: Es zeigt sich ja gerade, dass hier mehr davon betroffen sind als es den Anschein hat. Es ist also nicht nur ein Sprechen über jemanden.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Sehe ich 100% wie Du Conrad :thumbup:


    Dennoch dürfen Bedenken gerne geäußert werden, wir sind ja hier dafür da, miteinander zu sprechen und im Zweifel finden wir sicher gute Kompromisse.


    Aber es bringt ja nichts, etwas totzuschweigen. Umso spannender ist es doch zu zeigen, was man leisten kann, trotz/wegen anderer voraussetzungen als andere Menschen. Und komplett normal ist niemand, wenn man es ganz genau nimmt.


    Genauso gehört aber auch dazu, unschöne Dinge in dem zusammenhang aufzuarbeiten - stichwort "Freakshow", was ich oben angesprochen hatte. Da gabs sicher auch Leute, die das gerne und mit Freuden gemacht haben, für die meisten war es aber sicher einfach nur erniedrigend und die einzige Möglichkeit, etwas zu tun. Wobei die, die viel damit verdient haben, dann wohl eher die Organisatoren waren. Das ging sicher mehr in Richtung Sklavenhaltung als dass da jemand Geld verdienen konnte mit seinem Handicap.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Dagmar Berghoff hat an der linken Hand nur zwei Finger. Andrea Bocelli ist blind (auch ein Opernsänger). Frank Elstner hat ein Glasauge. Christopher Reeve hat nach seinem Unfall noch gelegentlich Rollen angeboten bekommen, z.B. ein Remake des Films "Das Fenster zum Hof".


    Wolfgang Schäuble ist seit einem Attentat 1990 querschnittsgelähmt. Er sprach stets von einem Unfall. Er sagte auch mal, dass das Bundeverdienstkreuz für ihn mit seinen Verdiensten um die Deutsche Einheit begründet wurde. Für seine Behinderung hätte er ihn nicht gern bekommen.


    "Lord" Knud Kuntze, Urgestein des RIAS und vorher Bassist bei "The Lords", verlor bei einem Busunfall im Dezember 1964 das rechte Bein.

  • Über fast das selbe Thema musste ich während meiner Ausbildung im Fach Soziologie eine Ausarbeitung machen.
    Meist sind es in den Medien doch die Menschen, die mit der Besonderheit des Downsyndroms geboren wurden oder eine körperliche Beeinträchtigung haben die es zu gewisser Bekanntheit gebracht haben. Bzw. die man eben so sieht und erlebt.
    Aber Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung (oder einer Autismusspektrumsstörung) sind so gut wie gar nicht in den Medien präsent. Eine gewisse Ausnahme haben da tatsächlich die oben angeführten "Stars" der Freak-Shows (auch Sideshows genannt) . Ein bekannter Vertreter ist da Simon "Schlitzie" Metz und die Darsteller des Filmes "Freaks" von 1932,

    Sonst fallen mir ein:

    Dagmar Berghoff (Ektrodaktylie, ihr fehlen 2 Finger an der linken Hand)
    Kai Pflaume (ihm fehlt die FIngerkuppe des rechten Zeigefingers)
    Frank Elstner (trägt eine Augenprothese)
    Erwin Aljukic (bekannt aus Marienhof, Glasknochenkrankheit)
    Raul Krauthausen (Aktivist, Glasknochenkrankheit)
    Bobby Brederlow (wohl bekanntester deutscher Schauspieler mit Down Syndrom)


    und natürlich
    Stephen Hawking, Andrea Bocelli, Stevie Wonder...

  • Kaif Pflaume wollte ich auch gerae noch nennen.


    Ansonsten: Toni Berger hatte wohl ebenfalls ein Glasauge.


    Erwin Aljukic meinte ich oben als ich Marienhof erwähnt hatte


    Divine
    Galt Clemens Schleitz schon als Kleinwüchsig? Sein merkwürdiger Gang wird wohle her dem Alter geschuldet sein.


    Bruno S. von den Werner-Herzog-Filmen ist wohl auch zu nennen, wobei er wohl eher durch das Leiden in seiner Jugendzeit (Misshandlungen in Heimen usw.) so wurde wie man ihn knent?


    Im deutschen Film gab es ansonsten viele Kleinwüchsige, Helmut Döring ist da in erster Linie zu nennen, er war auch mal in einen "Derrick" mit dabei - bekannt wurde er in "Auch Zwerge haben klein angefangen" von 1970 mit Werner Herzog.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • In einem Falle muß ich Conratius beipflichten - und zwar bei Kaiser Wilhelm II.

    Er wurde in dem amerikanischen Horrorfilm "Freaks" von 1932 erwähnt - was das Verhältnis zwischen Deutschland und den USA betrifft, was auch in dieser Zeit nicht so rosig war.

    Paradoxerweise war ja auch Präsident Roosevelt an den Rollstuhl gefesselt

    "Wir müssen mit den Realitäten wirtschaften und nicht mit Fiktionen"

    (Bismarck 1853)



    Einmal editiert, zuletzt von Bruno ()

  • Was, Teddy Roosevelt? Da muss er aber schon älter gewesen sein! Er ging doch gerne auf Bärenjagd!

    Und im Film "Nachts im Museum" sieht man eine Statue von ihm auf einem Pferd - dargestellt von Robin Williams! Also, Teddy Roosevelt, nicht das Pferd! ;)

  • @Specht:
    BIn mir bei Scheitz nicht sicher, hätte jetzt alles seinem alter so zu geschoben.
    Wobei er ja schon in seiner Gesamtkonstitution etwas "besonders" war...