Könnte es auch sein, dass sie sich bewusst gegen den Tonfilm entschieden hat? Nicht jeder ist modernen Medien aufgeschlossen, oder sie fand es einfach nicht so schön oder weniger kunstvoll.
Ossi Oswalda (1898-1947)
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Könnte es auch sein, dass sie sich bewusst gegen den Tonfilm entschieden hat? Nicht jeder ist modernen Medien aufgeschlossen, oder sie fand es einfach nicht so schön oder weniger kunstvoll.
Natürlich gab es lange Ressentiments gegen den Tonfilm. Technisch war er schon lange vor den späten 20ern möglich. Und auch die Übergangszeit hat gedauert. Mit Charlie Chaplin gab es jemanden, der sich lange dagegen gewehrt hat. Allerdings ist Ossi Oswalda ja in mindestens zwei Tonfilmen aufgetreten. Und sie war auch Geschäftsfrau. Ihren letzter Tonfilm 1933 hat ja sogar eine richtige Marketingkampagne begleitet, die sie mitgetragen hat.
Wenn ich mir unsere Ergebnisse bisher so anschaue, bin ich mir allerdings schon sicher, dass sie ihre Zukunft nicht mehr in Komödien gesehen hat. Dass sie ihre Bühnenkarriere so forciert hat und nach längerer Pause mit der Rolle in einem Kriminalfilm weitergeführt hat (+ aufwändiger Kampagne) zeigt eindeutig, wohin die Reise tendenziell gehen sollte.
Man darf aber auch nicht vergessen, dass sie mittlerweile nicht mehr ganz "knusprig" war. Viele Karrieren von Komikerinnen (und auch Komikern) fanden ihr Ende, weil zu alt für ihr Rollenprofil waren und sich nicht rechtzeitig umstellen konnten.
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Übrigens habe ich erfahren, dass einige ihrer späteren Filme in den späten 20ern und frühen 30ern in Australien gespielt wurden. In den 30ern lag das wohl daran, dass es noch viele Kinos gab, die nur Stummfilme zeigen konnten. Und nachdem aus Hollywood nicht mehr genügend kamen, musste man Produktionen anderer Nationen zeigen, um den Betrieb am Laufen zu halten.
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Außerdem war die amerikanische Kurzfilmkomödie "My Baby Doll" von Century Comedies aus dem Jahr 1925 ein offensichtliches Remake von "Die Puppe" (1919).
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Ich habe mir dieses Foto noch einmal genau angesehen. Es handelt sich um Ossi Oswalda in ihrem Kostüm aus "Der Stern von Valencia" und ist somit vermutlich das letzte veröffentlichte Startpostkartenmotiv von Ossi Oswalda - mit einem damals brandneuen Foto Schön, dass sie es auch signiert hat. Es war Teil der aufwändigen Marketingkampagne für den Film
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In Zusammenhang mit der obigen Karte habe ich mir auch noch einmal die Karte im Anhang angesehen. Sie stammt aus der Spätzeit von Ossi Oswaldas Karriere und scheint in ihrem Auftrag entstanden zu sein, nachdem ihr Name nicht draufsteht. Ein Trockenstempel nennt den Fotografen Ernst Förster aus Wien. Möglicherweise steht sie also in Zusammenhang mit ihren Auftritten dort.