Zitat Fräulein G.:
ZitatIch finde, es ist beim genauen Hinsehen in ganz vielen Filmen was drin, und wenn es nur ein Satz ist oder sich aber über das definiert, was NICHT drin ist.
Ich bin in der aktuellen Debatte nicht so drin, aber nachdem ich mir das Buch durchgelesen habe, habe ich den Eindruck bekommen, dass man auch in den Betrachtungen der Filme teilweise angefangen hat, die Filme mehr aus der Zeit raus zu betrachten und weniger in feste und starre Kategorien wie "Propagandafilm ja/nein" einzuteilen. Auf mich wirken diese starren Kategorien immer so, als wären die Filmschaffenden einmal zur Seite getreten, hätten einen neutralen Blick auf das Dritte Reich geworfen und dann beschlossen: "Hier machen wir Propaganda und hier nicht". Das geht halt nur bis zu einem gewissen Grad, aber man vernachlässigt dabei, wie sehr die Filmschaffenden selber ein Produkt ihrer Zeit und ihres Umfelds waren und auch der Zeit davor.
Es ist wichtig, dass man sich mit diesen ganzen Thesen auseinandersetzt, auch wenn sie etwas mit dem Vorschlaghammer vorgebracht werden wie das wohl bei Siegfried Kracauer der Fall war (?) oder generell zum Dritten Reich die Goldhagen-Debatte, zur Wehrmacht die Wehrmachtsausstellungen usw. Das bringt wichtige Erkenntnisse (Ich weiß noch sehr gut, wie ich nach meinem Besuch der Wehrmachtsausstellung so schnell wie möglich mit meinem Großvater geredet habe und ihn konkret befragt habe. Und das war das einzige Mal, dass er ansatzweise etwas von entsprechenden Erfahrungen im Partisanenkampf in Russland preisgegeben hat). Aber seitdem ich mich ein wenig mit sozialpsychologischen Betrachtungsweisen auseinandergesetzt habe, ist es für mich persönlich auch sehr gewinnbringend, wenn man sich sensibler und nuancierter mit dem Thema auseinandersetzt - also Einzelsätze betrachtet, den Hintergrund von Filmschaffenden über ihre Arbeit hinaus ansieht usw.