Kinderlandverschickung

  • Da ich in einigen Filmen der 1940er Jahre schon öfter mehr oder weniger am Rande etwas von der Kinderlandverschickung mitbekommen habe, habe ich ein Interesse für diese Thematik entwickelt. Interessant finde ich ja auch einen Vergleich zwischen der Darstellung der Kinderlandverschickung im Film und der Realität, die sicherlich mit der Darstellung im Film nicht immer identisch ist. Ich habe neulich den Film "Hände hoch" (1942) gesehen, der mit Kindern aus einem Kinderlandverschickungslager in den Hauptrollen gedreht wurde. Des weiteren gab es meines Wissens ja auch die Kinderlandverschickung zu Verwandten auf das Land, wie sie zum Beispiel in dem Film "Das Ferienkind" (1943) dargestellt wird. Ich hoffe ja auch, dass es mir gelingt, noch einige Darsteller des Films "Hände hoch" (1942) ausfindig zu machen, die ja selbst auch die Kinderlandverschickung miterlebt haben, aber ich weiß noch nicht genau, wie zuversichtlich ich da sein kann.


    Die Enkelin von Franz Paessler, die ja auch hier im Forum ist, habe ich neulich per E-Mail kontaktiert. In erster Linie habe ich sie angeschrieben, da ich gerne für meine Facharbeit ein Portrait über Franz Paessler schreiben würde, aber eventuell erfahre ich so auch noch etwas über die Kinderlandverschickung.



    Zu dem Thema Kinderlandverschickung konnte ich schon einige Zeitzeugenberichte auftreiben:


    1. https://www.youtube.com/watch?v=tNFuBCF8qAE


    2. https://www.youtube.com/watch?v=99ENKE1DXG4


    3. https://www.youtube.com/watch?v=I-uKwEN_cmo


    4. https://www.youtube.com/watch?v=7bL2KlGnjew


    5. https://www.youtube.com/watch?v=5gsES9F0iRA


    6. https://www.youtube.com/watch?v=Yx2mN7dyA0E



    Historische Filmaufnahmen:


    1. https://www.youtube.com/watch?v=L0GOLdyMX8s


    2. https://www.youtube.com/watch?v=EYv164ArCs8


    3. https://www.youtube.com/watch?v=ZmXM9cpxGUw



    Aber, was man finde ich nicht oft genug sagen kann: JEDE QUELLE IST WERTVOLL


    Daher bin ich gespannt, was sich noch in Erfahrung bringen lässt...

  • Ich habe ja viel mit historischen Dokumenten zu tun, sammle selbst Briefe und Tagebücher. Und da geht es sehr oft um die Kinderlandverschickung. Einereits findet man immer mal wieder Broschüren zum Thema. Andererseits ganze Tagebücher während eines Aufenthaltes im Rahmen der Kinderlandverschickung, abera auch Briefe und Ansichtskarten die man sich hin und her geschickt hat. Also an Quellen mangelt es ganz sicher nicht, sicher auch nicht in den offiziellen Archiven. Sicher gibts auch viele Bücher zum Thema.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Echt spannend. Das heißt, es gibt offizielle Archive, die Material zur Kinderlandverschickung sammeln?


    Das es Bücher zu dem Thema geben soll, finde ich auch spannend. Handelt es sich dabei um wissenschaftliche Bücher oder um Zeitzeugenberichte?


    Was mich ja auch noch zu den Briefen und den Tagebüchern, die Du gelesen hast, interessieren würde; Beschreiben die Zeitzeugen die Kinderlandverschickung tendenziell eher negativ oder positiv?


    Ich hoffe, das waren jetzt nicht zu viele Fragen :D

  • Ich habe in den Archiven nicht geforscht, aber ganz sicher gibt es viel Material dazu.


    Fangen wir doch mal in den Bibliotheken an - wenn ich im KVK nach Kinderlandverschickung suche, kommen immerhin schonmal einige hundert treffer.


    BeispieL:


    - Remscheider Kinder in Anklam : Kinderlandverschickung vor 100 Jahren / Klaus Trester
    - Verlorene Jugendzeit vor und im Weltkrieg 1945 : Erholungsverschickung wird Kinderlandverschickung / Albert Welter (ein sehr wertendes Thema mal wieder - mein Eindruck bei den Briefen und Handschriften war eher, dass die Kinder es neutral bis positiv aufgefasst haben - kann mich aber auch irren, habe noch nicht viel komplett ausgewertet)
    - Man nannte uns Hitlermädchen : Kinderlandverschickung von Königsberg (Pr.) nach Sachsen / Dorothea Bjelfvenstam


    Wenn Du bei amazon danach suchst, kommen auch 135 Ergebnisse.


    Ich denke in sehr vielen kleinen Heimatarchiven und Museen findet sich Material dazu, entweder weil man Ziel einer Kinderlandverschickung war oder Kinder aus der Region verschickt wurden.


    Gerne schaue ich in der nächsten Zeit mal ein bisschen in meinem Archiv, ob ich was finde. Ich hatte den Eindruck, dass es eher wie ein Abenteuer, ein Schullandheim-Ausflug usw. wahrgenommen wurde. Gerade weil man damals - gerade als einfache Person - nicht so "weg" kam von zu Hause. Gerade wenn man in Bedrohung stand, täglich im Bombenhagel zu sterben, war es ja eine Befreiiung in ein ländlisches - vom Krieg noch verschontes - Gebiet zu kommen, wobei Sorgen und Ängste, gerade was Familie und Kriegsentwicklung angeht, immer da waren. Wobei es hier auch immer individuelle Erlebnisse gibt - es kommt halt immer drauf an. Aber unterm Strich würde ich sagen dass es die Kinder zumindest neutral wahrgenommen haben - viele sicher positiv, sicher auch viele negativ. Mal sehen ob ich in meinem Archiv bei Gelegenheit mal Beispiele finde.

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    Konfizius

  • Ein Tagebuch das ich nicht ausgewertet habe, nur ein paar Stichpunkte aufgeschrieben habe:


    weinte ich, nicht mitfahen, zu jung war, Schlesien, Die Berlienr S.A. begrüßte uns mit Musik, Lager "Schlesier See", Besuchen das KLV-Lager Schchof (Schihof (?)), Herr Müller [Name], Rochowschule, Fräulein Hemberg (Gemberg?!), Ursel Wunderlich [Name],


    Der abschied war also schonmal schwer. DIeses Tagebuch ist jedenfalls eins, dass sich komplett mit der KLV (so die Abkürzung) beschäftigt hat.


    Die Kinderlandverschickung hat mich inhaltlich bisher nicht soo interessiert, sodass ich das, was ich davon in den Händen hielt, bisher noch nicht ausgewertet habe. Material müsste ich einiges haben, nur noch nicht gesichtet.

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    Konfizius