Die erste Triologie von Alfred Weidenmann

  • Eines der ersten literarischen Werke von dem Regisseur und Schriftsteller Alfred Weidenmann war eine, heutzutage zurecht umstrittene Buchtriologie, die aus folgenden Büchern bestand:


    Jungzug 2 (1936)
    Trupp Plassen (1937)
    Kanonier Brakke Nr.2 (1938)


    Ich habe mir mal die Zusammenfassung von "Jungzug 2" (1936) durchgelesen. Soweit ich weiß, enthält das Buch keine antisemitischen Tendenzen. Zu den anderen Büchern kann ich nichts sagen. Da habe ich bisher keine Zusammenfassungen gefunden. Die Hitlerjugend und der Kampf sind, soweit man die Titel richtig versteht, in den Büchern präsent oder mussten präsent sein, um die Bücher damals veröffentlichen zu dürfen. Allerdings kann es in den Büchern wohl kaum um den 1.Weltkrieg gehen, da die Bücher vor Kriegsbeginn veröffentlicht wurden.


    Wie geht man eigentlich heute mit dieser Literatur um? Ich selbst glaube zwar nicht, dass man durch solche Bücher noch jemanden der NS-Ideologie näherbringen kann, aber das sehen sicherlich einige anders

  • Die Hitlerjugend und der Kampf sind, soweit man die Titel richtig versteht, in den Büchern präsent oder mussten präsent sein, um die Bücher damals veröffentlichen zu dürfen


    Hat der Autor solche Auflagen vom Verlag bekommen? Oder meinst Du, dass das allgemein so der Fall war? Das kann ich mir aber absolut nicht vorstellen. Ich habe vor 15 Jahren ca. mal "Wolkenstürmer in Bärwinkel" von 1934 gelesen und da war rein nichts in Bezug auf den Nationalsozialismus, soweit ich mich erinnere. Nur einmal fiel ein Satz nach dem Motto "Ein deutscher Junge tut das nicht" (ich glaube es war aufs Lügen bezogen), aber sowas findet man sicher auch in Büchern von 1890. Ich weiss nicht, ob das 1936 anders war als 1934, kann es mir aber, wie gesagt, nicht vorstellen. Bei solchen Verordnungen wären den Machthabern wohl irgendwann das Volk aufs Dach gestiegen.


    Heute wird - so glaube ich - diese Literatur in erster Linie ignoriert. Sie hat ja keinerlei Gültigkeit im Alltag. Man findet sowas höchstens im Antiquariat oder auf Flohmärkten. Oder mal in Bezug auf wissenscahftliche Aufarbeitung. Das Interesse ist auch wenig da.


    Vor 1-2 Jahren kam ja mal der "Skandal" ans Tageslicht, dass Ottfried Preußler (wars glaube ich?) in den frühen 40er Jahren sein erstes Buch im HJ-Stile veröffentlicht hat. Was bis dahin unbekannt war.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Zitat

    "Hat der Autor solche Auflagen vom Verlag bekommen? Oder meinst Du, dass das allgemein so der Fall war?"


    Das war lediglich eine Vermutung von mir. Das hätte ich deutlicher formulieren müssen.


    Immerhin war Alfred Weidenmann ja auch nach dem Krieg noch ein angesehener Autor. Und wie Du eben gesagt hast, war es ein "Skandal", als sich herausgestellt hat, dass Ottfried Preußler sein erstes Buch im HJ Stil veröffentlicht hat (was mir bisher gar nicht klar war). Geschichten, die in der HJ spielen müssen ja nicht zwingend antisemitische Tendenzen haben, aber als verwerflich wird das ja trotzdem angesehen. Nachvollziehbar ist es schon, weil die Hitlerjugend ja auf Hitler zurückgeht. Die Autoren für diese Werke im Nachhinein als Nazis darzustellen und solche Vorfälle zum Skandal hochzupuschen, wie das bei Ottfried Preußler der Fall war, finde ich, soweit ich das beurteilen kann, übertrieben.

  • Im Nachhinein lässt es sich immer leicht urteilen. Aber ich habe glaube ich auch was falsch verstanden - also die Bücher sind sowieso HJ-Bücher sozusagen? Da wird es aber sicher auch alles mögliche gegeben haben, einerseits welche wo die Ideologie mit transportiert wird (mal mehr, mal weniger), aber sicher auch welche, wos nur um Lagerfeuerromantik, Kameradschaft und Abenteuer geht (wobei das ja Hand in Hand geht mit der Ideologie).

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Da gebe ich Dir recht. Das ist eine Grenze, die schnell verschwimmt.


    Ob die Bücher grundsätzlich HJ-Bücher waren, weiß ich nicht. Jedenfalls ist auch die Hitlerjugend Bestandteil der Handlung. Welche Stellung die Hitlerjugend in den Geschichten insgesamt einnimmt, weiß ich nicht genau. Vielleicht werde ich mir die Bücher mal zulegen, wenn die Preise das zulassen. Die Bücher sind aus historischer Sicht bestimmt interessant. Aber ich denke noch mal drüber nach. Am Ende sind die Bücher doch noch in der Lage, einen irgendwie zu beeinflussen