Moderne Kunst

  • Naja, zunächst kann man dieses Thema ja nicht pauschalisieren.
    ABer ich habe ein Mal ein Kunstmuseum besucht, in dem auch ein Raum für moderne Kunst war. Das war Ende der 90er. Ich erinnere mich vor allem an eine Schreibmaschine, die scheinbar von allein schrieb und an ein VIDEO, indem man nur ansatzweise den Kopf eines jungen Mädchens gesehen hat, während ein undefinierbarar schwankender Ton zu hören war.

  • Generell finde ich immer wieder faszinierend, wie kreativ Menschen sein können.


    Mir geht es genauso. Früher war ich da deutlich zurückhaltender und habe Anekdoten wie die über das Reinigen von Beuys-Werken als "Beweis" dafür gesehen, wie unsinnig 'moderne Kunst' sei. Mittlerweile halte ich so eine Einstellung für intolerant und besserwisserisch:
    https://de.wikipedia.org/wiki/…_Beuys%E2%80%99_Badewanne


    Dieses Bild ist übrigens von einer sehr guten Bekannten von mir :) Sie sagt, sie habe da einfach ihrer Kreativität freien Lauf gelassen:
    https://www.muenchen.de/rathau…l-Lenbachplatz/snowy.html


    Nebenbei: Beuys ist für mich mittlerweile einer der faszinierendsten Künstler.


    @ Grüner Blitz: Ich stimme dir da nicht nur zu, sondern würde sogar auf das "in etwa" verzichten. Die Frage "Was ist Kunst?" ist ja schon uralt, und seit sie gestellt worden ist nie beantwortet worden - einfach, weil "Kunst" nicht zu definieren ist.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Natürlich. Wie auch Essen und sonstiges ist auch Kunst Geschmackssache. Jeder wie ers mag. Nur wie es auch z.B. beim TV-Programm, bei der Politik und bei anderen Dingen oft der Fall ist, läuft das was im großen und ganzen abgeliefert wird, komplett an dem vorbei, was die Menschen mögen/möchten. Viele "einfache" Menschen enthalten sich bei Kunstthemen oft, weil das als elitäre Angelegenheit angesehen wird, nach dem Motto "das verstehe ich sowieso nicht" bzw. "das ist zu hoch für mich".
    Ich persönlich habe vor wunderschönen Zeichnungen und Malereien die in einfachen Poesiealben oder Tagebüchern von einfachen Menschen zu finden sind mehr Respekt als so mancher Schmarrn (meiner Meinung nach), die man in der modernen "großen Kunst" heute so vorgesetzt bekommt.


    In meiner 3. Heimatregion wurde vor einiger Zeit ein Haus schwarz angemalt. Das wars. Und das war natürlich... ein...? Natürlich ein Kunstprojekt. Das Nachfolgeprojekt des Künstlers habe ich nicht miterlebt - aber witzigerweise ausgerechnet heute bin ich auf sein nächstes Werk gestoßen, was man hier auch im Bild sehen kann: http://www.swr.de/swraktuell/b…d=1572/1byoq0m/index.html


    Meine einzige Sorge hier ist, ob das wunderschöne alte Haus das hoffentlich überlebt und es am Ende nicht abgerissen wird... :-/ Achja da wäre ein weiteres Themengebiet, neben TV-Programm und Politik, nämlich auch die Architektur, bei der man seit Jahrzehnten Konsequent am Geschmack der Menschen vorbei baut bzw. es umgeht bzw. untergräbt.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Jeder wie ers mag. Nur wie es auch z.B. beim TV-Programm, bei der Politik und bei anderen Dingen oft der Fall ist, läuft das was im großen und ganzen abgeliefert wird, komplett an dem vorbei, was die Menschen mögen/möchten. Viele "einfache" Menschen enthalten sich bei Kunstthemen oft, weil das als elitäre Angelegenheit angesehen wird, nach dem Motto "das verstehe ich sowieso nicht" bzw. "das ist zu hoch für mich".


    Dem stimme ich so nicht zu: Man kann nicht "komplett an dem vorbei, was die Menschen mögen/möchten" laufen. Das unterschlägt, dass jeder Mensch ein Individuum ist. "Die Menschen" gibt es also nicht, sondern immer nur einzelne Menschen. Aber wenn du deine Aussage ändern würdest in "komplett an dem vorbei, was jeder einzelne, individuelle Mensch mag/möchte", würde ich dem auch widersprechen: Jeder Mensch ist permanent dabei sich zu verändern. Es gibt sogar philosophische Ansätze, die bestreiten, dass man in diesem Moment noch der gleiche Mensch ist wie der, der man vor einem Augenblick noch war. Das liegt einfach daran, dass man permanent Einflüssen ausgesetzt ist, die einen verändern.
    Als Beispiel kann ich mich selber bringen: Vor einiger Zeit fand ich Beuys noch albern, jetzt finde ich ihn faszinierend.
    Dazu kommt außerdem, dass Kunst nicht daran gemessen werden kann, was den Leuten gefällt. Das ist Unterhaltung, aber Kunst muss auch sperrig sein und verändern. Dazu darf es gerade nicht gefallen.


    Beim zweiten Punkt stimme ich dir zwar darin zu, dass ich auch glaube, dass sich viele Leute oft enthalten, weil es als elitäre Angelegenheit angesehen wird, aber da liegt das Problem nicht an Kunst an sich, sondern darin, wie mit Kunst umgegangen wird. Und das ist oft tatsächlich übel: Dadurch, dass man mir oft Dinge vorgesetzt hat und praktisch gesagt hat "Entweder du gibst zu, dass das große Kunst ist, oder du bist dumm!" hat man mir an vielen Dingen den Genuss verdorben, den ich vielleicht gehabt hätte, wenn man sensibler damit umgegangen wäre. Wenn ich z.B. das Wort "Shakespeare" höre, gehe ich deshalb sofort auf Abwehrhaltung.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Austernprinzessin
    Richtig. Es war nicht ganz korrekt formuliert. Wenn ich von "die Menschen" schreibe, meine ich die Mehrheitsmeinungen, ganz im demokratischen Sinne. Was nicht heisst, dass Künstler X und Y nicht dennoch das machen möchte, was er will. Was aber im Großen abgefeiert wird, entbehrt jeglicher Grundlage. Wobei man natürlich z.B. bie der Architektur auch den Zeitaspekt berücksichtigen muss. Vielleicht waren tatsächlich viele Leute positiv davon angetan als in den 50er oder 60er Jahren (oder wann das war) der Kaufhof am Marienpletz in München rein geknallt wurde und stattdessen ein wunderschönes historisches Gebäude abgerissen wurde. Da passt Deine Aussage zu den persönlichen Geschmäcker, die sich auch verändern, sehr passend. Wobei sowas auch oftmals eher generationenübergreifend erst im großen Stil stattfindet. Viele Kunst-Dinge, die den meisten Menschen heute nicht gefallen würden, wird in einigen Jahrzehnten ggf. den meisten Gefallen. Meiner Meinung nach wäre das eine logische Entwicklung einer allgemeinen Degeneration ;)


    Dass es bei den Markständen an den Marktplätzen in München viel Gegenwehr aus der Bevölkerung gab und man deswegen nun auch Kompromisse schließt, finde ich da z.B. sehr begrüßenswert. Vieles würde aber keine Mehrheit kriegen. Die (für mich) begrüßenswerte Wiederaufbauprojekte in Dresden und Berlin gibt es auch nur, weil die Bevölkerung es mit viel Initiativen angeregt haben.


    @Blitz
    Was waren usprünglich olypmische Spiele?

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ursprünglich gehörten auch Kunst, Literatur und Musik zu den olympischen Spielen. Warum diese abgeschafft wurden, ist nicht so ganz geklärt. Zum Teil war es neben den Sport-arten etwas langweilig, zum Teil lag es auch daran, dass Kunst wie immer im Auge des Betrachters liegt und man so nie einen eindeutigen Sieger und/oder Verlierer bestimmen konnte.

  • Was aber im Großen abgefeiert wird, entbehrt jeglicher Grundlage. Wobei man natürlich z.B. bie der Architektur auch den Zeitaspekt berücksichtigen muss. Vielleicht waren tatsächlich viele Leute positiv davon angetan als in den 50er oder 60er Jahren (oder wann das war) der Kaufhof am Marienpletz in München rein geknallt wurde und stattdessen ein wunderschönes historisches Gebäude abgerissen wurde.


    Das war damals absolut en vogue. Die erste Nachkriegsgeneration wollte das nicht mehr haben. Spätere Generationen haben das bedauert. Beispiel Jagdschloss Glienicke in Berlin-Wannsee nahe der Glienicker Brücke: Das Gebäude selbst ist historisch erhalten geblieben, nur das Eingangsportal nicht, von dem sich Jugendliche in den 1960er Jahren erschlagen oder bedrückt fühlten. Der stattdessen errichtete schlichte Vorbau wirkt heute denkbar deplatziert.

  • Genau deswegen habe ich das auch erwähnt. Damals gabs den Zeitgeist "Der Schutt der alten Zeit muss weg". Und da waren Autobahnen quer durch Städte und Plattenbauten etwas tolles. Man muss eben auch berücksichtigen, dass Altbauten und alte kleine Häuser damals katastrophal zu bewohnen waren. Keine Badezimmer, es zieht, heruntergekommen, unteres soziales Umfeld usw usw

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Das nenne ich mal halbherzig durchgeführt moderne Kunst: https://www.youtube.com/watch?v=PlG14bKR3Cg
    Wenn dann alles, würde ich sagen. Sonst ist Wirkung doch gleich 0.


    Das wäre ein Kunstprojekt das eine gewisse Wirkung hätte, weil man eben etwas nicht greifbares erstmals visualisiert bekommt. Dennoch fällt es mir schwer, das als Kunst zu bezeichnen. Am alten Spruch "Kunst kommt von Können" ist für mein Kunstverständnis schon was dran.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius