Verschwundene Stars

  • Marie Eschers signierte Karte ist angekommen. Auf der Rückseite der Karte steht tatsächlich, dass sie Sopranistin war. Das heißt, ihr Schwerpunkt lag tatsächlich auf der Bühne, und ihre (mindestens) zwei Filmauftritte waren eher eine Nebentätigkeit.


    Außerdem habe ich einen neuen Namen: Thea Becker. Von ihr ist ein Auftritt bekannt: 1924 übernahm sie eine Hauptrolle in Hubert Moests "Sterbende Erde". Bis jetzt habe ich noch nichts Weiteres gefunden.

  • Die Karte von Thea Becker ist mittlerweile angekommen. Ich habe auch etwas recherchiert, allerdings war nichts über sie in Erfahrung zu bringen. Einzige Ausnahme war die Tatsache, dass sie in Hubert Moests "Die sterbende Erde" (1924) die Hauptrolle übernommen hat. Das war's bis jetzt :| Auch die Karte scheint sie selbst in Auftrag gegeben zu haben, nachdem sie nicht einmal einen Namen angibt. Möglicherweise geschah das in Zusammenhang mit den Dreharbeiten. Auf der Rückseite steht, dass die Karte von einem "Atelier Straus" in Köln stammt. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass sie eher auf einer lokalen Bühne aktiv war.

  • Bei PS Ulrich ist eine Schauspielerin Thea Becker geführt, die auch "Thea Tillmann-Becker" geheißen haben soll. Sie ist lt. Bühnenjahrbuch im Januar 1975 verstorben. In "Köln, die Stadt und ihr Theater" (2007) wird ebenfalls eine Thea Becker namentlich erwähnt, aber da mir das Buch nicht vorliegt und über google-books nichts herauszufinden ist, weiß ich nicht, wie ergiebig das ist - leider nicht einmal, ob beides dieselbe Person ist oder es mehrere Schauspielerinnen dieses Namens gab.

  • Hier das Autogramm einer neuen unbekannten Verschwundenen: Erra Bognar

    http://www.cyranos.ch/smbogn-d.htm

    Die Verschwundene ist soeben bei Wikipedia "aufgetaucht" ;): https://de.wikipedia.org/wiki/Erra_Bognar

    Tut mir leid, dass ich diese schlecht erhaltene Fotografie gewählt habe, aber das Motiv gefiel mir am besten von allen, die online sind. Ich hoffe, du verzeihst mir! 😅 Wenigstens ist die Karte signiert!

    Zumindest ein Geburtsdatum ist von ihr zu finden: P.S.Ulrich und Honig/Rodek geben jeweils den 8. Juli 1896 in Braunschweig an.


    Ulrich schreibt sie zwar "Bognár", aber ob eine Verbindung zu der Künstlerfamilie Balász-Bognár (Theater/Oper) aus dem 19. Jahrhundert besteht (u.a. in Wien ansässig), deren Vertreter er im Anschluss aufführt, schreibt er nicht.

    Beim 8. Juli handelt es sich um einen Ziffernsturz. Die Angabe findet sich auch im "Filmstern" von 1922, der den genannten Publikationen in diesem Fall wohl als Quelle diente. Statt am 8. 7. ist Erra Bognar am 7. 8. geboren. Und was den angeblichen Jahrgang 1896 betrifft, so handelt es sich um das alte Lied der Sehnsucht nach ewiger Jugend... ;) Wobei Erra Bognar schon sehr tief in die Trickkiste gegriffen hat, denn immerhin war sie realiter um ganze neun Jahre älter.


    Was die Verbindung zur Familie Bognár betrifft, konnte ich noch keine Belege finden. Bei der Eheschließung mit Hermann Azzalino 1932 trug sie zwar ihren Geburtsnamen Bechtold, aber da es sich gemäß Unterlagen um ihre 2. Ehe handelte, war sie wohl geschieden und hatte ihren Geburtsnamen wieder angenommen. Ob sie zuvor mit einem Herrn Bognár verheiratet war oder das bloß ihr Künstlername war, entzieht sich leider meiner Kenntnis.

  • Organoeda: Hast du eigentlich die Sterbedaten von Lya Mara und Peggy Norman recherchiert? Lya Maras Todesdatum scheint bis vor kurzem unbekannt gewesen zu sein. Das hatte ich gar nicht mitbekommen. Ich war immer von 1975 ausgegangen.

    Wobei ich mich für Lya Mara auch nie besonders interessiert habe.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Organoeda: Hast du eigentlich die Sterbedaten von Lya Mara und Peggy Norman recherchiert?

    Von Lya Mara hieß es bislang, sie sei am 1. 3. 1960 in der westlichen Schweiz verstorben und in Ronco sopra Ascona beerdigt. Kay Weniger hatte das 2011 in "Es wird im Leben..." publiziert, nachdem ein Forscher ihm versichert hatte, dass diese Angaben korrekt seien. Letztes Jahr hatte dann Paul van Yperen auf neuere Erkenntnisse anderer Forscher verwiesen (u. a. Marlene Pilaete), die eine kurze Notiz in der "Nouvelle Revue de Lausanne" von 1969 entdeckt hatten, derzufolge "Alexandra Zelnik-Gudowicz" dort am 1. 11. jenen Jahres verstorben sei. Weitere Recherchen ergaben, dass diese Informationen zutreffend sind. Guido Erol Öztanil hat im aktuellen CineGraph eine Biographie Lya Maras veröffentlicht, die kaum mehr Fragen offen lässt und deren Lektüre ich nur empfehlen kann. Ich werde die wichtigsten Angaben daraus demnächst in ihren Wikipedia-Artikel einarbeiten.

    Peggy Norman geht auf meine Rechnung, ja... :)

  • (...) Maria Widal (...)


    Die angehängte Karte spricht für ein sehr ausgeprägtes Selbstbewusstsein ;) Auf der Rückseite fragt ein Fan höflich um ein Autogramm, und statt einer vernünftigen Widmung pflaumt sie ihn an, dass die Karte nicht "gut" sei. Auch wenn sie damit natürlich recht hat, insbesondere wenn man an ihr phantastisches Aussehen denkt, kann der Fan ja wohl am wenigsten dafür 💁‍♂️ Ihr wäre es ja wohl kaum lieber gewesen, wenn er ihr ein Paparazzi-Foto geschickt hätte ^^ (...)

    In der Gesamtausgabe von Kurt Tucholskys Texten und Briefen habe ich eine wenig schmeichelhafte Äußerung von Emil Jannings über Maria Widal gefunden. Diese begleitete 1923 ihren Mann Dr. Stephan Gerstel, als er Jannings in Rom besuchte. Jannings war über ihre Gesellschaft offenbar nicht erfreut. Er schrieb an Tucholsky: "[Sie] vermiest uns das alles mit ihrer verrotzten Nase, daß man Zustände bekommt. Alles weiß das dumme L[***]r besser [...]"
    (Entschärfung stammt von mir. Ich denke, jeder hat genug Fantasie, um das fehlende Wort zu ergänzen... 😅)


    Jannings' Einschätzung passt ja nicht ganz schlecht zu dem Bild, das wir bereits bisher von Maria Widal gewonnen hatten... ;)

  • Valeska Suratt (1882-1962) war amerikanische Stummfilmschauspielerin. Alle ihre Filme sind verschollen. Was allerdings erhalten ist, sind Privataufnahmen von ihr, die auf YouTube gestellt sind.


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    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Ich stelle soeben mit Verwunderung fest, dass Martha Orlanda hier noch gar nicht genannt wurde. Auf den verfügbaren Fotografien wirkt sie auf mich sehr charismatisch und unverwechselbar. Dank Informationen eines Enkels von ihr konnte ich heute den Wikipedia-Artikel aktualisieren: https://de.wikipedia.org/wiki/Martha_Orlanda

    Ihr Ehemann kam 1945 in sowjetischer Gefangenschaft ums Leben, sie selbst starb 1970 in einem Altenheim im Wallfahrtsort Neviges. Ihren Lebensabend hatte sie großteils im Kreis ihrer Familie verbracht.

  • Hier eine signierte Karte von Olga von Belaieff. Sie wurde um die Jahrhundertwende in Russland geboren, wo sie auch ihre ersten Filmerfahrungen machte. Später zog es sie zum internationalen Film. In Deutschland hatte sie ihre bekannteste Rolle neben Conrad Veidt in "Das Wachsfigurenkabinett". Offensichtlich gelang ihr später nicht der Übergang zum Tonfilm. Ihr zunehmendes Alter könnte natürlich auch eine Rolle gespielt haben.

    Das Foto stammt von dem renommierten Fotografen Karl Schenker. Bei der Bearbeitung wurde deutlich Wert auf ihren Blick gelegt, des weiteren natürlich auf ihr elegantes Kleid.

  • Und hier Elly Felicie Berger. Über sie ist fast nichts in Erfahrung zu bringen. Ich vermute, dass sie Anfang des 20. Jahrhunderts geboren wurde, ca. 1902/03. Sehr viel früher kann es nicht gewesen sein, aber auf keinen Fall später. Sie machte zunächst als Tänzerin auf sich aufmerksam und hatte zwischen 1926 und 1928 ein paar Filmauftritte in Österreich, insbesondere in "Der Rosenkavalier" von Robert Wiene. Einen nachhaltigen Bekanntheitsgrad erreichte sie aber nicht.

  • Und hier ein wunderschönes Motiv von Else Berna :love: Man beachte ihren koketten Ausschnitt, der einen Fokus des Bilds darstellt. Ihre Perlenkette bedeutet natürlich einen deutlichen Hinweis. :)


    Faszinierend ist aber ebenso Else Bernas unverhohlene Gier nach Schmuck auf dem Bild :love:


    Das Foto stammt übrigens von Alexander Binder.


    Auch Else Bernas Lebensdaten sind unbekannt. Vielleicht nimmt sie gerade ein Geldbad :D

  • Ein weiterer Fall, bei dem sich schon vor Jahrzehnten jede Spur zu verlieren scheint, ist Hermann Nehlsen, der wahrscheinlich 1916 oder 1920 geboren wurde (s. auch https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Nehlsen_(Schauspieler)).

    Er war in den späten 40er, 50er und 60er Jahren vorwiegend in Nebenrollen zu sehen und arbeitete auch als Hörspielsprecher. Kurzzeitig war er mit Susanne Cramer verheiratet.

    Seit 1970, als er laut IMDB in einer Folge der Krimiserie "Gestern gelesen" mitgewirkt haben soll, scheint nichts mehr zu ihm zu finden zu sein.

  • Organoeda und Joshua Tree: drei neue Rätsel für euch ^^^^

    Hmm, schwierig - Elly (Elli) Bergers finde ich viele, eine "Elly Felicie" allerdings nicht; ebenso düster sieht es mit Elsa Berna aus (da kommt man ständig auf diverse "Elsa Bernadotte/Bernadette"s (vielleicht ein naheliegendes Pseudonym dazu).

    Eine Olga de Belaieff finde ich, die am 15. März 1904 geboren wurde, später in Paris nachzuweisen ist und schließlich am 17. Februar 1976 in FLorida starb. Allerdings kann ich nicht sagen, ob sie identisch mit der Schauspielerin ist.

  • Hier noch ein Bild von Steffi Walidt. Erneut ist es ein Fehldruck aus der "Waldidt"-Serie. Das wäre eigentlich wertsteigernd - würde man Steffi Walidt noch kennen :( Die Karte wurde tatsächlich mit dem fehlerhaften Namen angeboten. Ich habe den Händler deshalb angeschrieben.

  • Menta Egies, bekannt vor allem als "Freundin" in "Dreizehn Stühle", wurde am 30.6.1911 geboren. 1944 drehte sie ihren letzten Film. Auf Wikipedia wird deshalb vermutet, sie sei eventuell in den Kriegswirren ums Leben gekommen. Ehrlich gesagt finde ich das allerdings schon sehr spekulativ :/

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)