Verschwundene Stars

  • Ich bin grad auf dem Alten Südfriedhof. Ich habe das Grab zwar gefunden, leider ist da nichts mehr zu entziffern :(

    Es ist auch eine ganz bescheidene Grabstätte. Vermutlich sind da nie viele Namen draufgestanden.

    Ich habe aber immerhin viele prominente Gräber gefunden, wenn auch keine Filmschauspieler. Also nichts für unseren Find a grave-Thread. :|

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Eine sehr populäre Theaterschauspielerin in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jhdts war Vally von Küstenfeld, u.a. aktiv am Stadttheater Breslau. Leider trat sie nie in einem Film auf. Eben bin ich durch Zufall auf ihre Lebensdaten gestoßen. Kurz danach waren sie schon wieder weg =O Jetzt habe ich sie wieder gefunden :) Deshalb verlinke ich sie vorsichtshalber hier - für den Fall, dass sie mal bei Recherchen benötigt werden:

    *1885 in Graz, +11.1962 in Bad Tölz als Valerie Gorter.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

    Einmal editiert, zuletzt von Austernprinzessin ()

  • Ich habe gestern mit großer Begeisterung mal wieder Robert Reinerts Nerven (1919) angesehen. Und ich kann sagen, der gefällt mir mit jedem Ansehen besser :)

    Mir ist aufgefallen, dass die Darsteller sehr München-lastig sind, was natürlich daran liegt, dass es sich bei Nerven um eine bayerische Produktion handelte :) Lili Dominici war auch eine jener unbekannten Darstellerinnen aus dem Film, die sich beruflich hauptsächlich in München rumgetrieben haben. Das wäre ein Ansatz, auch über sie mal mehr herauszubekommen :)

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Ich habe gestern mit großer Begeisterung mal wieder Robert Reinerts Nerven (1919) angesehen. Und ich kann sagen, der gefällt mir mit jedem Ansehen besser :)

    Mir ist aufgefallen, dass die Darsteller sehr München-lastig sind, was natürlich daran liegt, dass es sich bei Nerven um eine bayerische Produktion handelte :) Lili Dominici war auch eine jener unbekannten Darstellerinnen aus dem Film, die sich beruflich hauptsächlich in München rumgetrieben haben. Das wäre ein Ansatz, auch über sie mal mehr herauszubekommen :)

    Ein Brand — für den Film. München, 9. Juli. Vor dem ehemaligen Restaurationsgebäude im Nymphenburger Volksgarten gab es am Dienstag gegen Mittag ein sonderbares Schauspiel zu sehen. Auf dem Dache, in den Fenstern stieg plötzlich Rauch auf, Flammen schlugen heraus — und Menschen retteten sich auf Leitern und Stricken. Dampf und Rauch ringsum — und bald war auch die Feuerwehr in Aktion. Kammersänger Bender rettete nacheinander eine Frau in kostbaren Gewändern und ein junges Mädchen! Und vor dem allen stand bei zwei Aufnahmsapparaten Regisseur Reinert, der Verfasser des "Opium", und hielt die Fäden dieses Brandes in der Hand und fachte die einzelnen Leute an und befahl — wann gelöscht werden sollte. — Die Filmaufnahme, die nicht unerhebliche Vorbereitungen nötig machte und durch einige Gruppen von Hilfsregisseuren geführten Darsteller belebt war, ist für den großen Film „Nerven" bestimmt. Neben Kammersänger Bender wirkten in den Hauptrollen Frau Barre und Lili Dominici mit. — Natürlich hatten sich bald viele Zuschauer angesammelt. (In München muß die Wohnungsnot jedenfalls nicht so arg fein, wenn man dort noch Häuser zu Filmaufnahmen anzünden kann. Anm.

    der Red.)

  • In Nerven spielt Lili Dominici die blinde Schwester eines der Hauptdarsteller, Paul Bender (als Lehrer Johannes).

    Ich bin mir noch nicht ganz klar darüber, was genau die Funktion der Rolle ist, denn ihre Hilflosigkeit wird den ganzen Film über in den Vordergrund gestellt. Entweder ist sie orientierungslos, und wenn sie etwas tut, macht sie damit Probleme.

    Die Szene im Anhang spielt vor Gericht: Sie will den Richtern die Bibel des Bruders zeigen, um seine Unschuld zu beweisen. Aber die finden ein Blatt, das sie so interpretieren, dass ihr Bruder sechs Jahre Zuchthaus erhält.

    So ist es auch nur konsequent, dass sie gegen Ende des Films bei einem Brand stirbt. Sie kann unmöglich Teil des "neuen Geschlechts" werden, das die letzten Bilder des Films ankündigen.


    Ihre Rolle in dem Film gibt Lili Dominici nicht die Möglichkeit, so zu glänzen wie andere Darsteller, aber sie hinterlässt mit ihrer vergleichsweise zurückhaltenden und doch eindrücklichen Spielweise einen bleibenden Eindruck.

  • Und was war Deine Antwort? :)

    Um's kurz zu machen: Ich erklärte ihm, dass ich herausfinden möchte, dass der Gesuchte ein langes, glückliches Leben hatte und nicht als Kanonenfutter endete oder erfror oder verhungerte.


    Und ich hab' ihn gefunden!! Bisher wußte man ja nicht ob er überhaupt den Krieg überlebt hatte, und in keinem rumänischen Archiv gibt es irgendetwas über ihn nach 1930.... Aber über sieben Ecken hab ich es geschafft: ich konnte durch eine einzeilige Bleistiftnotiz auf der Rückseite einer Visitenkarte, die drei junge Männer 1938 in einem Hotel in London einem Freund hinterlegten, und die in der Korrespondenz eines rumänischen Diplomaten und Emigranten (einer der drei jungen Männer) gespeichert ist, seine Verwandschaft mit eben diesem belegen, und durch den bekannten Verwandten (es ist, wie vermutet, der Bruder) konnte ich die Eltern finden, und schließlich ein paar Fotos der Familie auf einer Webseite aus seiner Heimatstadt auf denen mein Sänger tatsächlich auch ergraut (aber immer noch rank, schlank und schick!) in den 60ern zu sehen ist! Hurra!!! Ich hatte schon die alllerschlimmsten Befürchtungen.


    SINGEN und auftreten durfte er aber wohl nicht mehr öffentlich, denn sein Vater und Bruder waren beides Staatsfeinde.... der Bruder ein bekannter Emigrant/Dissident, der Vater zeitweise interniert.... wie es ihm selber erging, bleibt noch herauszufinden.


    Jetzt fehlt nur noch einer, aber da sehe ich noch recht schwarz.

  • Ich habe heute ein Autogramm von Mizzi Mader-Anzengruber gekauft. "Die Filmwelt" listet sie 1923 und 1924 unter dem Namen Mitzi Mader als Filmschauspielerin in der Gumpendorferstraße 76 in Wien. Allerdings war sie vor allem Theaterschauspielerin. Bis jetzt habe ich nur einen Hinweis auf einen Casanova-Film mit Oskar Beregi gefunden. Den Film selbst habe ich bei imdb nicht entdeckt. Lebensdaten gibt es online auch keine. Auf geni.com wird sie als "verstorben" gelistet. Allerdings ohne ein Sterbejahr.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Ich habe heute ein Autogramm von Mizzi Mader-Anzengruber gekauft. "Die Filmwelt" listet sie 1923 und 1924 unter dem Namen Mitzi Mader als Filmschauspielerin in der Gumpendorferstraße 76 in Wien. Allerdings war sie vor allem Theaterschauspielerin. Bis jetzt habe ich nur einen Hinweis auf einen Casanova-Film mit Oskar Beregi gefunden. Den Film selbst habe ich bei imdb nicht entdeckt. Lebensdaten gibt es online auch keine. Auf geni.com wird sie als "verstorben" gelistet. Allerdings ohne ein Sterbejahr.

    Sie war die Enkelin des damals berühmten Dichters Ludwig Anzengruber.

  • Sie war die Enkelin des damals berühmten Dichters Ludwig Anzengruber.

    Mizzi Maders Cousine Anna Anzengruber war ebenfalls Schauspielerin.


    Werke von Ludwig Anzengruber wurden auch verfilmt.


    -Der Pfarrer von Kirchfeld, Premiere: 18. März 1915 (Weitere Verfilmungen: 1937 und 1955)

    -Im Banne der Plicht (Hand und Herz), Premiere: 7. September 1917

    -Der Schandfleck, Premiere: 30. November oder 17. Dezember 1917 (Weitere Verfilmung: 1956)

    -Doppelselbstmord, Premiere: 18. Januar 1918. Für die Film bearbeitet von L. As. Sohn Karl Anzengruber, Vater von Anna A.

    -Der Meineidbauer, Premiere: 19. Juli 1918 (Weitere Verfilmungen: 1941 und 1956)

    -Die Kreuzlschreiber, Premiere: 3. August 1951


    Karl Anzengruber hat auch ein Werk geschrieben das verfilmt wurde:

    - Mit dem Schicksal versöhnt, Premiere: 4. Januar 1918


    Karl Anzengruber Bestattungsdatum: 9. Juli 1927 (52 Jahre, Beisetzung im Ehrengrab des Vaters)

  • Ich habe beschlossen, Lisa Weise hier vorsichtshalber auch mal aufzuführen. Sie hatte in den 10er Jahren eine kurze Karriere beim Film, insbesondere an der Seite von Carl Beckersachs, scheint aber als Sängerin mindestens genauso populär gewesen zu sein. Aufnahmen von ihr sind leicht zu bekommen. Eine Vielzahl an Autogrammkarten zeugen von ihrer Popularität.

    Es kursiert ein Todesjahr, 1952, allerdings ist kein Geburtsjahr von ihr bekannt. Und unsere Erfahrungen mit Stummfilmschauspielern aus der letzten Zeit zeigen ja, dass man mit einzelnen Daten, die online kopiert und weitergegeben werden, aufpassen muss... :/

  • Ich habe beschlossen, Lisa Weise hier vorsichtshalber auch mal aufzuführen. Sie hatte in den 10er Jahren eine kurze Karriere beim Film, insbesondere an der Seite von Carl Beckersachs, scheint aber als Sängerin mindestens genauso populär gewesen zu sein. Aufnahmen von ihr sind leicht zu bekommen. Eine Vielzahl an Autogrammkarten zeugen von ihrer Popularität.

    Es kursiert ein Todesjahr, 1952, allerdings ist kein Geburtsjahr von ihr bekannt. Und unsere Erfahrungen mit Stummfilmschauspielern aus der letzten Zeit zeigen ja, dass man mit einzelnen Daten, die online kopiert und weitergegeben werden, aufpassen muss... :/

    Danke für den Hinweis, Lisa Weise war mir bisher völlig unbekannt. Hab mich jetzt ein wenig in ihre Biographie vertieft und ihr einen Eintrag bei Wikipedia gewidmet: https://de.wikipedia.org/wiki/Lisa_Weise


    Leider lässt sich nicht so leicht feststellen, was sie zwischen 1918 und ihrem Tod 1951 so trieb... :/


    Viel Freude beim Lesen! :)

  • Super :) Hast du die Anno-Seiten schon durchgeschaut? Ich konnte das jetzt nur kurz überfliegen, aber 1921 ist sie anscheinend noch in München aufgetreten: hier. Hier steht, dass sie 1924 in Hamburg aufgetreten ist - u.a. zusammen mit Carl Beckersachs und Fritz Schulz. Meinem Eindruck nach scheint der Film sowieso nur ein zweites Standbein in ihrer Karriere gewesen zu sein. Ich habe einmal ein Foto von ihr gesehen mit dem Titel "Operettenstars und ihr Heim" oder so ähnlich - vielleicht auch "Opernstars". Auf jeden Fall nicht "Filmstars".

    Wenn man sich ihre Autogrammkarten so ansieht, scheint sie in Filmen eine Art "Mädchencharme" versprüht zu haben. Da ist es kein Wunder, dass sie 1918 mit der Filmarbeit aufgehört hat. Sie hätte zu der Zeit mit Sicherheit ein neues Image entwerfen müssen.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Hast du die Anno-Seiten schon durchgeschaut?

    Oje, das hab ich jetzt völlig verschwitzt... :rolleyes: Zurzeit ist bei mir ziemlich viel los, das schlägt sich anscheinend in Form von Gedankenlosigkeit nieder. Werde nochmal nachsehen und die Informationen ggf. nachreichen! :)


    Es stimmt sicher, dass sie die paar Filme nur so nebenher drehte, sie scheint mehr auf der Bühne zuhause gewesen zu sein.

  • Diesen unwirschen Kommentar habe ich auf der Rückseite einer ihrer Autogrammkarten gefunden :D Allerdings schon von Oktober 1917. Wobei mich die Frage auch genervt hätte glaube ich ;)

  • Eine sehr populäre Theaterschauspielerin in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jhdts war Vally von Küstenfeld, u.a. aktiv am Stadttheater Breslau. Leider trat sie nie in einem Film auf. Eben bin ich durch Zufall auf ihre Lebensdaten gestoßen. Kurz danach waren sie schon wieder weg =O Jetzt habe ich sie wieder gefunden :) Deshalb verlinke ich sie vorsichtshalber hier - für den Fall, dass sie mal bei Recherchen benötigt werden:

    *1885 in Graz, +11.1962 in Bad Tölz als Valerie Gorter.

    Der Sohn von Vally von Küstenfeld war der Alpinist und Filmemacher Wolfgang Gorter (1908-1989), der u.a. mit Luis Trenker zusammenarbeitete. Vielleicht lohnt sich mal ein Blick auf einen Bad Tölzer Friedhof :/

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)