Verschwundene Stars

  • Cool was du da rausgefunden hast!! Bin gespannt, was bei Charlotte Böcklin rauskommt :thumbup::thumbup: Was Künstlernamen angeht, finde ich im Moment am frechsten Uschi Elleot, die einfach ihren Geburtsnamen Toelle umgedreht und einen spannenden Nachnamen kreiert hat. Spannend finde ich auch die Spielerei von Ossi Oswalda mit ihrem eigentlichen Vornamen.


    Dass man über Grete Weixler so wenig rausfindet, wundert mich jetzt nicht so sehr, aber bei Dorrit hätte ich das nicht gedacht. Schade :(

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Ja, Sascha Gura geht auf mein Konto, Hilde Müller allerdings nicht ;)

    Weißt du zufällig, an was Sascha Gura gestorben ist? Mit 49 ist sie ja nicht gerade alt geworden.

    Offenbar ist sie ja in Berlin gestorben. Dann ist sie möglicherweise nicht emigriert, obwohl sie Jüdin war.

    Ich finde übrigens, von ihr gibt es auch phantastische Bilder. Leider habe ich sie noch nie in einem Film gesehen.


    Ich hatte Sascha Gura lange als Profilfoto bei Whatsapp und Telegram, habe sie dann aber wieder gelöscht. Ich wollte nicht, dass meine Arbeitskollegen anfangen, Fragen zu stellen, weshalb ich Frauenfotos ins Profil stelle ^^

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • PS: Sowas schreibe ich meist bewusst nicht in die Wikipedia-Artikel, weil mir das fast zu persönlich vorkommt, auch wenn die Schutzfristen für die Informationen aus den Urkunden bereits abgelaufen sind.

    Das kann ich gut nachvollziehen. Ich kenne so eine Zurückhaltung auch. Ich habe einen Text von Thea Sandten, in dem sie ihre persönlichen Gefühle bei ihrer Filmarbeit aufgeschrieben hat (Zumindest wirkt es so.) Ich hatte kein Problem damit, den Text hier reinzustellen, aber in so ein Online-Lexikon würde ich ihn auch nicht tun.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Übrigens, bei Ressel Orla wird auch immer nur von einer "schweren Krankheit" geschrieben. An der muss sie jahrelang gelitten haben. Offenbar konnte sie zum Schluss nicht einmal mehr das Haus verlassen (Zumindest deute ich eine Postkarte so, die ich von ihr habe.) Mich würde sehr interessieren, was das war. (Wobei man dann ja wohl fast davon ausgehen muss, dass das Krebs war.) Kann man da einfach ans Landesamt Berlin schreiben?

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Übrigens, bei Ressel Orla wird auch immer nur von einer "schweren Krankheit" geschrieben. An der muss sie jahrelang gelitten haben. Offenbar konnte sie zum Schluss nicht einmal mehr das Haus verlassen (Zumindest deute ich eine Postkarte so, die ich von ihr habe.) Mich würde sehr interessieren, was das war. (Wobei man dann ja wohl fast davon ausgehen muss, dass das Krebs war.) Kann man da einfach ans Landesamt Berlin schreiben?

    In den Sterbeurkunden stehen die Todesursachen erst ab etwa 1937 oder 1938, daher müsste man im Fall Ressel Orla vermutlich an irgendeine Krankenhausakte kommen, aber das wird mir dann zu aufwendig... ;)


    Ich finde übrigens, "Ressel Orla" klingt irgendwie bedrohlich... Erinnert mich wahrscheinlich unbewusst an "Orlacs Hände" ^^

  • Ja, das ist ein sehr assoziativer Name. Wobei ich immer an die "Rassel" denken muss :D Allerdings ist alles besser als ihr bürgerlicher Name, Therese Ochs :D

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Für eine schlafende "Prinzessin" ist sie da natürlich schon etwas zu alt 😁 aber ich habe mit Überraschung gelesen, dass Marga Köhlers Lebensdaten unbekannt sind. Sie war während der 10er und frühen 20er Jahre eine sehr prominente Darstellerin im deutschen Stummfilm. Ihre bekanntesten Auftritte hatte sie in Die Puppe, Madame Dubarry und Die Bergkatze.

  • An Thea Steinbrecher möchte ich auch nochmal erinnern. Sie wurde am 9. März 1889 in München geboren. Nach 1922 scheint nichts bekannt von ihr zu sein. Das bedeutet, dass man hinter das Geburtsdatum wohl auch ein Fragezeichen setzen muss. Schauspielerinnen waren da ja nicht immer so zuverlässig bei ihren Angaben ;) Ich habe sie neulich wieder in Der Ochsenkrieg gesehen, der 1920 von Franz Osten nach einem Roman von Ludwig Ganghofer gedreht wurde. 1918 hat Hans-Jürgen Buchner eine phantastische Musik dazu geschrieben.

    Ich finde alle Schauspieler in dem Film etwas gewöhnungsbedürftig theatralisch. Allerdings, Präsenz hat Thea Steinbrecher definitiv.

  • Hey, ich habe gesehen, dass Sascha Gura ergänzt wurde :huh: Warst das auch du, Organoeda? Gratuliere :thumbup:

    Eine Sache mit Sascha Gura geht mir immer noch nicht aus dem Kopf: Wenn sie 1934 ihren letzten Film gedreht hat, aber bereits 1946 so schwer erkrankt in Berlin gestorben ist, spricht ja einiges dafür, dass sie die Jahre dazwischen in Deutschland verbracht hat :/ Ich meine, wieso sollte sie sich sonst mit so einer schweren Krankheit in einem total zerstörten Land aufhalten :/ Dann stellt sich für mich die Frage, wie sie das gemacht hat :/

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Eine Sache mit Sascha Gura geht mir immer noch nicht aus dem Kopf: Wenn sie 1934 ihren letzten Film gedreht hat, aber bereits 1946 so schwer erkrankt in Berlin gestorben ist, spricht ja einiges dafür, dass sie die Jahre dazwischen in Deutschland verbracht hat :/ Ich meine, wieso sollte sie sich sonst mit so einer schweren Krankheit in einem total zerstörten Land aufhalten :/ Dann stellt sich für mich die Frage, wie sie das gemacht hat :/

    Das ist tatsächlich eine interessante Frage! Da ich mich mit ihrer Biographie bisher nicht sehr intensiv auseinandergesetzt habe, ist mir noch gar nicht aufgefallen, dass das ziemlich unplausibel ist. Es gibt zwar tatsächlich Fälle, wo Schauspieler jüdischer Herkunft die gesamte NS-Zeit in Berlin überlebt haben (z. B. Maria Forescu, die entgegen allen bisherigen Annahmen erst 1947 verstorben ist), aber wie ihnen das gelungen ist, bleibt ein Rätsel... :/ Mag sein, dass manche von ihnen vielleicht aufgrund persönlicher Kontakte irgendwie protegiert waren – gerade bei Schauspielerinnen wäre das gut möglich.

  • Vielleicht ist die Antwort hier zu finden :/. Ihre Cousinen waren beide Opernstars, und ihre Cousine Hedy hat es dabei sogar geschafft, als sogenannte "Halbjüdin" im Dritten Reich mit "Sondergenehmigungen" durchzuarbeiten :/

    Ehrlich gesagt fällt es mir auch schwer, zu glauben, dass Sascha Guras Karriere allein wegen der Nationalsozialisten beendet war. Ich glaube eher, dass ihre Zeit vorbei war. Sie hatte in Trenck nach jahrelanger Filmpause nur eine winzige Rolle, war 1934 38 Jahre alt, also in einem Alter, wo man als Darstellerin dringend einen Stilwechsel braucht. (1934 taucht sie in ihrem letzten Film ja auch als "Wirtschafterin" auf.) Sie wurde von den Nationalsozialisten vermutlich in ein Abseits gestellt, in dem sie, was ihre Filmkarriere betraf, eh schon war.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

    Einmal editiert, zuletzt von Austernprinzessin ()

  • Sie wurde von den Nationalsozialisten vermutlich in ein Abseits gestellt, in dem sie, was ihre Filmkarriere betraf, eh schon war.

    Das klingt sehr plausibel. Bei anderen Stars war es ja oft so, dass das Ende ihrer Karriere mit einer Heirat einherging, z. B. bei Manja Tzatschewa. Da diese Heiraten meist nicht mehr an die Öffentlichkeit drangen, rätselten dann Generationen von Forschern, was denn zu diesem Zeitpunkt bloß vorgefallen sei... :D Ob es jetzt die Ehemänner waren, die es nicht gern sahen, wenn ihre Frau von der Leinwand herunter fremden Männern entgegenlachte oder ob es einfach die finanzielle Absicherung im Eheleben war, die die schauspielerische Arbeit überflüssig machte, bleibt dahingestellt... ;)

  • Das ist tatsächlich eine interessante Frage! Da ich mich mit ihrer Biographie bisher nicht sehr intensiv auseinandergesetzt habe, ist mir noch gar nicht aufgefallen, dass das ziemlich unplausibel ist. Es gibt zwar tatsächlich Fälle, wo Schauspieler jüdischer Herkunft die gesamte NS-Zeit in Berlin überlebt haben (z. B. Maria Forescu, die entgegen allen bisherigen Annahmen erst 1947 verstorben ist), aber wie ihnen das gelungen ist, bleibt ein Rätsel... :/ Mag sein, dass manche von ihnen vielleicht aufgrund persönlicher Kontakte irgendwie protegiert waren – gerade bei Schauspielerinnen wäre das gut möglich.

    Laut ihrem Artikel bei Wikipedia wurde Edith Meller während der Deportationen von Georg Jacoby und Marika Rökk in deren Villa im Schwarzwald versteckt. Auch Edith Meller galt im Dritten Reich als sogenannte "Volljüdin".

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Ich melde mich zurück und entschuldige mich, dass ich leider nicht immer Zeit finde, um regelmäßig mitzudiskutieren...


    Inzwischen konnte ich auch das Mysterium Wanda Treumann weitgehend entschleiern, seit heute Nacht auf Wikipedia nachzulesen. Sie heiratete 1932 nach dem Tod ihres ersten Mannes den Verlagsinhaber Hans Brenner, wurde 1937 wieder von ihm geschieden und emigrierte im Januar/Februar 1938 an Bord der SS Esquilino gemeinsam mit ihrem Sohn Herbert Treumann über Port Said nach Melbourne, wo sie 1963 im Alter von 79 Jahren starb. Bei der Schifffahrt soll es sich angeblich um die letzte Ausschiffung jüdischer Emigranten von Italien nach Australien gehandelt haben, ehe das aufgrund der politischen Verhältnisse (Achse Berlin-Rom, vermute ich mal) eingestellt wurde.


    Auf einer anderen Familienforscher-Webseite habe ich einen Nachkommen einer älteren Schwester Wanda Treumanns gefunden, die tatsächlich im KZ ums Leben kam. Der Nachkomme hat zwar in seinem Stammbaum die Geburt W. T.s 1883 korrekt eingetragen, allerdings ist ihm offensichtlich nicht bewusst, welche Berühmtheit er da in seiner Familie hat. Interessant ist auch, dass ein Bruder von W. T. ebenfalls nach Melbourne emigrierte.


    Dass W. T. nach Australien emigrierte, hat übrigens schon 2013 ein polnischer Forscher in einer Fußnote konstatiert, aber das kam nicht recht an die Öffentlichkeit. Er wurde ebenfalls auf jene Zeitungsnotiz von 1958 aufmerksam, die ich in Wikipedia verlinkt habe.


    Als kleines Zuckerl füge ich ein Foto ihres Grabes auf dem Fawkner Memorial Park in Melbourne bei, das mir ein dortiger Mitarbeiter dankenswerterweise zugeschickt hat. :)

  • Hey! Gratuliere :thumbup: Das ist ja eine tolle Neuigkeit! Es freut mich sehr, dass ihr mehr als die knapp 60 Lebensjahre vergönnt waren, die Kai Weniger ihr zugestanden hat!

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)