Verschwundene Stars

  • Hattest du auch schon mal mit Erna Thiele zu tun? Sooo wahnsinnig faszinierend sieht sie zwar nicht aus finde ich, aber sie hat schon auch was Mysteriöses, weil die meisten Infos über sie von einer Verwechslung mit der Schauspielerin Dorothea Thiele stammen.

  • Spannend an diesen Bildern ist auch die Vorstellung, dass das die Frisuren sind, die im Anschluss von unseren Großmüttern und Urgroßmüttern getragen wurden :)

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Vielen Dank für die Ausführungen:)

    Erstmal zu Erna Thiele: ich bin ihr zweimal begegnet: das erste Mal stolperte ich über ihren Namen, als ich Informationen zum Film „Leutnant auf Befehl“ (1916, mit Harry Liedtke und Ossi Oswalda) gesucht habe, da hatte sie offensichtlich eine kleine Rolle. Im Film HOMUNCULUS spielt sie eine wichtige Rolle im dritten Teil, der „Liebestragödie“.

    Und auf Grete Hollmann bin ich eher zufällig gekommen, weil ich mich eine Zeit lang mit Carl Boese beschäftigt habe, der ja ihr Ehemann war (hab dann u.a. auch zu seiner dritten Ehefrau Elena Luber recherchiert). Bei Grete Hollmann hab ich damals aus Enttäuschung die Flinte ins Korn geworfen, weil ich damals fast nichts über sie rausbekommen konnte.

  • Zitat

    Bei Grete Hollmann hab ich damals aus Enttäuschung die Flinte ins Korn geworfen, weil ich damals fast nichts über sie rausbekommen konnte.

    Das hört sich ja wirklich sehr interessant an. Was ist denn im Moment dein Forschungsschwerpunkt? Und mit welchen Namen hast du dich in letzter Zeit beschäftigt?


    Bei mir liegt im Moment das Interesse tendenziell bei Schauspielerinnen aus den zehner Jahren, wobei es auch viele Ausreißer in benachbarte Gebiete gibt. Vor kurzem habe ich zum Beispiel Autogramme von Heinrich George und Gerhard Dammann gekauft und davor eine signierte Visitenkarte von Agnes Sorma aus dem Jahr 1898.


    Das Spannende bei den Filmen aus den zehner Jahren finde ich, dass man immer wieder völlig neue Namen findet. Damals scheint die Fluktuation ziemlich hoch gewesen zu sein. Dieses Autogramm von Toni Sylva (geb. 1884) habe ich vor einiger Zeit entdeckt (leider wieder mit sehr schmerzhaftem Preis :(). Heute habe ich gesehen, dass es von Thomas Städeli für seine Onlinebiographie verwendet worden ist. Toni Sylva hatte zwischen 1913 und 1915 eine lebhafte Karriere. Danach ist nichts mehr über sie bekannt.


    smsylva.jpg


    Irgendwie passt das Foto gar nicht zu einer seit 1915 verschollenen Frau aus. Ich finde es sieht ziemlich "frisch" aus :/


    Auf welche Quellen stützt du dich denn bei deinen Recherchen? Ich bin über die Onlinesuche noch nicht rausgekommen. Für mehr fehlt mir einfach die Zeit :|

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Ich beschäftige mich auch hauptsächlich mit Schauspielern aus den zehner Jahren, einfach weil es dort so viel zu entdecken gibt. Gerade bei Frauen wie Grete Weixler oder Grete Hollmann liegt die Verlockung nahe, der erste zu sein, der etwas genaueres über sie herausgefunden hat. Leider komme ich da auch nicht weiter, weil ich mich auch fast ausschließlich auf das Internet als Recherchemethode stützen kann.


    Ebenso interessant sind für mich Klein- und Nebensarstellerinnen bzw. „verschwundene Stars“ der Tonfilmära, wobei ich da auch nicht wirklich festgelegt bin. Hat die Person eine gewisse Faszination auf mich, wie es etwa bei Katja Specht der Fall ist, dann beschäftige ich mich schonmal Monate mit denen.

    Bei Frau Specht habe ich mir sogar Glenzdorfs internationales Film-Lexikon von 1961 besorgt, um weitere Informationen zu erlangen, denn die letzte Adresse, die ich von ihr finden konnte, war von 1937. Leider schien sie 1961 schon komplett untergetaucht zu sein, jedenfalls stand zu ihr nichts verlässliches drin:(.


    Schlussendlich sind auch Schauspielerinnen wie Eva May oder Lya Borré für mich interessant, weil sie so früh gestorben sind. Diese Faszination kann ich nicht wirklich nachvollziehen, vermutlich liegt es daran, dass ich in „längst vergangene Zeiten“ abtauchen kann, wenn ich zu ihnen recherchiere.


  • aber wenn man allein mal die Imdb Bewertungen durchgeht, findet man viele Filme mit 7 von 10 bis 8 von 10 Bewertungen - und das sind genau die Filme, die in Dokumentationen über die Geschicihte des Deutschen Films in 30 Sekunden abgehandelt werden mit Kommentaren wie "Massenware", "leichte Unterhaltung um vom Krieg abzulenken" usw.

    Dann liege ich mit meinem persönlichen Schlüssel (7 = Schulnote 2) gar nicht so daneben. Denn, das, was "nicht Massenware" ist, braucht extreme Liebhaber. Wie z.B. "Der Kontrakt des Zeichners", der von jenen mit einer 10 bewertet würde und bei mir nur auf ne 6 käme.


    P.S. Patricia Rhomberg hat das selb getan wie Juliane Werding. (Im Alter die persönliche Passion begonnen)


    Eine Doku muss wirklich gut sein, damit ich sie mir ansehe. Wie die Reihe "2000 Jahre Christentum" oder "Die Macht der Päpste" - dann kann ich sie auch wie "Filme" bewerten. Kleine Dokus bewerte ich erst gar nicht. Werden angeschaut und gehen dann unter.


    Wenn Stars verschwinden, denk ich jedesmal an einen unbekannten Hintergrund, der antreibt und nicht ans plötzliche Aufhören wollen.

  • Eine weitere schlafende Prinzessin ist Vally Vera. Teilweise wird sie auch Wally geschrieben, aber unter dem Namen ist schwerer etwas über sie herauszufinden. Ihren bekanntesten Auftritt (von insgesamt drei) hatte sie 1919 in Hans Mierendorffs DIE TEUFELSKIRCHE - für mich unvergesslich durch Agnes Straubs wundervollen Ausschnitt ;)

  • Die Russin Rina Marsa :love: (geb. 1904) hatte von 1928 bis 1933 eine kurze Filmkarriere in Deutschland. Danach ist nichts mehr über sie bekannt.

  • Ein ganz besonders rätselhafter Fall ist Manja Tzatschewa. Theoretisch könnten bei ihr hinter ein und demselben Namen drei verschiedene Schauspielerinnen stehen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Manja_Tzatschewa

    Ich habe hier ja schon ein wenig zu ihr verlinkt. Und in bewegten Bildern könnt ihr sie dort auch sehen :) :

    Marizza, genannt die Schmuggler-Madonna (D, 1922)


    220px-Manja_Tzatschewa_1922_by_Alexander_Binder.jpg

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

    Einmal editiert, zuletzt von Austernprinzessin ()

  • Endlich habe ich den Namen der hübschen jungen Dame rausgefunden, die in Fritz Langs DIE NIBELUNGEN den jungen Giselher heiratet:


    serveimage?url=http%3A%2F%2Fstatic.akpool.de%2Fimages%2Fcards%2F246%2F2464819.jpg&sp=7d6a86f5db7d4576f9dee6c43e733a79&anticache=171201


    Es ist Aenne Röttgen. Ich glaube aber nicht, dass von ihr Lebensdaten bekannt sind. Allerdings gibt es mindestens ein Autogramm, das hoffentlich am Montag zu mir geschickt wird :)

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Allerdings bin ich bisher davon ausgegangen, dass sich maximal zwei Frauen hinter ihr verbergen.

    Meine Aussage war zugespitzt. Ich glaube auch nicht wirklich, dass sich da drei Schauspielerinnen hinter verbergen. Wikipedia nennt zwei verschiedene Lebensdaten und schreibt dann, dass vermutlich beide Daten falsch seien. Deshalb bin ich auf eine dritte Schauspielerin gekommen. Aber ich kann mir auch nur maximal zwei Darstellerinnen dahinter vorstellen.


    Auf Ebay wurde (bis vor einigen Tagen ;)) eine signierte Karte von Manja Tzatschewa angeboten. Ich habe den Verkäufer nicht gefragt, aber er hat wohl auch den Nachlass von Elisabeth Hauser aufgekauft, die jahrzehntelang Autogramme gesammelt hat. Wenn das Autogramm auch aus der Sammlung ist, dann gab es zumindest damals einen klaren Anknüpfungspunkt. Und das gilt auch für den anderen Fall, denn zuverlässig ist der Händler eigentlich schon :/.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Edda Croy tauchte 1927 in drei Filmen auf: DAS SCHICKSAL EINER NACHT, DIE ROLLENDE KUGEL, DIE GELIEBTE. Danach ist nichts mehr von ihr bekannt. Ein richtig süßes Lächeln finde ich :)

  • Mely (auch Nelly) Lagarst konnte in der zweiten Häfte der zehner Jahre eine kurze erfolgreiche Karriere als Filmschauspielerin lancieren. Der bekannteste Film, in dem sie mitspielte war der 2. Teil von HOMUNCULUS. Die Unterschrift stammt von 1912, bevor sie im Film erschien.

    Nach 1921 scheint nichts mehr von ihr bekannt zu sein.

  • Die Schauspielerin Pia von Moosburg ist heute auch komplett vergessen. Sie hatte in den frühen 20er Jahren aber eine gewisse Prominenz und taucht auch in dem Verzeichnis mit Adressen für Fans auf, das ich antiquarisch gefunden habe.

    Mit diesem tollen engen Kleid könnte man sie schon fast in den Erotikthread stellen finde ich :)

  • Ich bin grade einigermaßen überrascht 8| Ich dachte, Lili Dominici war ein reines One-Hit-Wonder in NERVEN, aber imdb listet sie insgesamt in 19 Filmen zwischen 1919 und 1923.


    Ein Todesdatum kennt man aber trotzdem nicht. Thomas Städeli nennt sie auf seiner Homepage auch nicht, was mich angesichts der Anzahl ihrer Filme schon etwas überrascht :/

  • Polly Janisch hatte zwischen 1913 und 1916 einige Filmauftritte. Das Autogramm hier stammt aus dem Jahr 1920. Sie scheint also vorwiegend auf der Bühne gestanden zu sein.

  • Eta Hajdú (geb. 1893) war fast ausschließlich in Ungarn als Schauspielerin, Produzentin und Sängerin aktiv, war aber auch 1933 in Österreich in DER LIEBESFOTOGRAF zu sehen.


    8260-1.jpg

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)