Oha, eine sehr interessante Diskussion bahnt sich an, schätze ich.
Meine persönliche Antwort: Nein!
Aber ich stimme Dir zu, dass der vorbehaltlose Vorbehalt dieser Filme angepasst werden könnte, da ja auch einige wegen unterschwelliger Propaganda oder „Abbildung verfassungsfeindlicher Symbole“ verboten sind, die man mit heutigem Wissen problemlos als solche entlarvt, so dass keiner mehr drauf reinfällt. Gerade die HJ-Filme (Quex & Co) sind ja eher schon Zeitgeschichte heute, wo kaum ein Jugendlicher mehr empfänglich dafür ist. Und die, die für dieses Denken empfänglich sind, denen ist auch ohne diese Filme nicht zu helfen.
Dafür gehört aber meiner Meinung nach an anderer Stelle schärfer kontrolliert. Ich finde es z.B. unglaublich - und das gerade mit dem Wissen von heute! -, dass Filme wie „Jud Süß“, wo am Ende alle hasserfüllt „Jude!“ brüllen und darauf warten, dass er aufgehängt wird oder „Der Ewige Jude“ mit dem Rattenvergleich einfach mal eben so bei Youtube drinstehen und keinen schert es. Ruft man diese Filme auf, erhalten sie sogar noch das „Prädikat“ „Beliebte Videos“ mit tausenden von Aufrufen. Nutzer/Uploader nennen sich „Benito Mussolini“ und so, wo man echt erschüttert ist und sich fragt, warum das nicht gesperrt wird.
Da werden Uploader wegen harmloser Unterhaltungsfilmchen aus den 1950er Jahren gesperrt, aber der offen menschenverachtende Dreck bleibt für jeden Sechsjährigen frei zugänglich drin stehen. Das verstehe ich nicht.
Aber ich hab die Sendung neulich auch gesehen und dachte mir eben auch, wie albern das ist, dass so ein Drama und Geheimnis um diese Filme gemacht wird, wo sich jeder Dödel die in der nächsten Minute sofort bei YouTube, Dailymotion & Co anschauen kann. Und an der Stelle hast Du recht mit der Freigabe, weil sowas dann wie ein Aufruf zum Gucken funktioniert: oh, ist verboten - ach, steht ja auf Youtube, hihi, muß ich mir gleich mal angucken. Deshalb wäre ein Kompromiss gut. Neubewertung der Verbotsfilme, aber das, was dann verboten bleibt, auch bei Missbrauch konsequent verfolgen.