Fußball WM 2014: Zweites Gruppenspiel für Deutschland: Ghana erweist sich als unerbittlicher Gegner

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Termin: 21.06.2014 - 21:00 Uhr | Sender: ARD

Beschreibung

Nach dem grandiosen Auftakt der deutschen Nationalmannschaft gegen den ersten Gruppengegner Portugal müssen Jogis Jungs ihr zweites WM-Gruppenspiel gegen die physisch starken Ghanaer bestreiten. Um 16:00 Uhr Ortszeit (21:00 Uhr deutscher Zeit) wird die Partie im Estádio Castelao in Fortaleza angepfiffen. Für Deutschland würde ein Sieg gegen die Black Stars den Einzug ins Achtelfinale bedeuten. Die Westafrikaner hingegen benötigen unbedingt drei Punkte, um nicht bereits nach dem zweiten Gruppenspiel um die weitere Teilnahme an der WM bangen zu müssen. Das Match der deutschen Elf gegen die Ghanaer könnte durchaus ein harter Kampf werden.

Kritik

In den ersten Minuten suchte die DFB-Auswahl erst einmal die nötige Sicherheit und fand nur langsam ins Spiel. Die aus dem Match gegen Portugal bekannte Souveränität konnte die deutsche Elf leider nicht in die Partie gegen Ghana übertragen. Die Westafrikaner hingegen machte von Anfang an Druck und rückte der deutschen Abwehr auf die Pelle. Im Folgenden lieferten sich die beiden Mannschaften einen Kampf auf Augenhöhe und immer wieder wechselseitige Torchancen, die jedoch häufig am Abschluss scheiterten. Sowohl die deutsche Abwehrkette, welche Löw, wie auch den Rest der Aufstellung, direkt aus dem ersten Gruppenspiel übernommen hatte, als auch die neu formierten Ghanaer, deren Trainer sogar im Tor einen Wechsel vornahm und Dauda gegen Kwarasey austauschte, machten ihre Sache gut und hinderten den jeweiligen Gegner am erfolgreichen Konterspiel.

Mehrfach kamen Özil, Müller und Co in die Situation die deutsche Elf in Führung zu schießen, die größte Chance in der ersten Halbzweit vergab Müller in der 21. Minute. Leider konnten Jogis Jungs keine dieser Chancen nutzen. Aber auch Ghanas Torschüsse missglückten immer wieder. Nach der ersten halben Stunde verlor das deutsche Team etwas die Übersicht und leistete sich zu viele Fehlpässe und Ballverluste. Die Black Stars hingegen blieben gefährlich und setzten die DFB-Elf weiter unter Druck. Vor allem die viel gelobte Vierer-Abwehrkette wurde durch gefährliche Diagonalbälle der Westafrikaner wesentlich mehr gefordert als noch im Spiel gegen Portugal und leistete sich dabei einige gefährliche Abstimmungsschwierigkeiten. Dabei zeigten sich Jerome und Kevin Prince Boateng mehrfach im vorausgesagten Brüderduell.

Alles in allem zeigten die beiden Teams eine ausgeglichene aber torlose erste Halbzeit mit wenigen handfesten Chancen. Ghana erwies sich allerdings bereits in der ersten Hälfte als ein hartnäckiger Gegner für das deutsche Team. Die DFB-Elf schwächelte in der Abwehr und blieb nur in Kontersituationen wirklich gefährlich. Auch Torwart Manuel Neuer schien nicht ganz auf der Höhe zu sein und versiebte den ein oder anderen Einsatz " bis zum Ende der ersten Halbzeit jedoch ohne gravierende Folgen.

Die zweite Halbzeit begann mit wesentlich mehr Druck von Seiten der Deutschen. Wenngleich Boateng aufgrund muskulärer Probleme nicht wieder auflief und Mustafi ihn ersetzen musste, zeigte sich die deutsche Elf wesentlich bissiger als gegen Ende der ersten Hälfte. Deutschland übernahm wieder die Initiative und schaffte in der 51. Minute mit einem Nase-Knie-Tor durch Götze endlich den Führungstreffer. Doch was dem Team um Müller und Co. eigentlich ein gewisses Selbstbewusstsein hätte vermitteln sollen, stachelte eher deren Gegner an. Ghanas Trainer Kwesi Appiah reagierte auf die deutsche Führung sofort mit einem Wechsel und brachte Ayew für Boateng ins Spiel, der nach nur sechzig Sekunden (53. Minute) den Ausgleichstreffer machte. Der deutsche Boateng-Ersatz Mustafi machte dabei gar keine gute Figur, da er das Kopfballduell gegen den acht Zentimeter kleineren Gegenspieler verlor und so dessen Treffer erst ermöglichte. Die Ghanaer zogen die bei Deutschland nicht angekommene notwendige Energie aus diesem Tor und stürmten weiter nach vorn. Deutschland hingegen ließ sich davon verunsichern und wirkte in diesen Minuten fast schon hilflos, was nur zehn Minuten später entsprechende Konsequenzen nach sich zog. Einen Fehlpass von Lahm nutzen die Ghanaer eiskalt aus: Muntari erlief sich den Ball und schickte den Kapitän der Black Stars, Gyan, der frei vor Neuer zum Schuss kam und zum durchaus verdienten 2:1 einlochte (63. Minute).

Deutschland war eine halbe Stunde vor Schluss nun tatsächlich in Rückstand geraten. Das bis dahin recht ausgeglichene Spiel entwickelte sich fast schon zu einer Zitterpartie für eine " im Vergleich zum Spiel gegen Portugal " eher schwach spielende deutsche Mannschaft. Während das deutsche Spiel vor allem die Aggressivität und Schnelligkeit vermissen ließ, schöpften die Ghanaer aus ihrer Führung entsprechend Kraft und zielten auf drei Punkte ab. Doch Bundestrainer Jogi Löw erkannte die Stagnation in seiner Mannschaft und reagierte mit der Einwechslung von Schweinsteiger und Klose. "hnlich wie bei Ghana kurz zuvor brachten die noch frischen Joker neuen Schwung in die Partie und Deutschland sozusagen durch Teamwork wieder an Ghana heran. Nachdem Schweinsteiger eine Ecke herausgeholt hatte, welche von Kroos ausgeführt und von Höwedes per Kopf auf Klose verlängert wurde, traf dieser in bester Stürmermanier zum 2:2. Im Anschluss vollführte Klose den altbekannten Miro-Salto und hatte auch allen Grund sich zu freuen: Denn wenngleich die deutsche Mannschaft sich in diesem Spiel nicht mit Ruhm bekleckerte, so konnte Klose mit seinem 15. WM-Treffer immerhin mit Goalgetter und Rekordtorschütze Ronaldo gleichziehen.

In den noch verbleibenden zwanzig Minuten drängten zwar sowohl die deutsche Elf als auch die Black Stars auf eine erneute Führung, doch war bei beiden Teams offenbar die Luft raus. Zum Glück für das Team von Jogi Löw, denn in seiner Mannschaft zeigte sich mal wieder das altbekannte Problem der Chancenverwertung und die Spieler schienen an diesem Samstag auch keine Lösung dafür parat zu haben. Schlussendlich blieb es bei einem Remis: Der zuletzt offene Schlagabtausch endete mit dem in der 71. Minute erzielten 2:2-Ausgleich und einem blutigen Schlusspunkt: Der unschöne Zusammenprall von Müller und Boye verursachte beim offensiven Mittelfeldspieler des deutschen Teams eine blutigen Platzwunde.

Wenngleich das Endergebnis nach dem grandiosen Auftakt Deutschlands gegen Portugal ein wenig enttäuschend für die DFB-Elf sein dürfte, ist es dennoch durchaus fair. Im deutschen Spiel fehlte einfach die im ersten Aufeinandertreffen mit Portugal gezeigte Kreativität und Schnelligkeit. Müller, Lahm, Hummels & Co. zeigten sich zu wenig aggressiv und flexibel, um im Spiel gegen Ghana einen Sieg davon tragen zu können. Ghana hingegen forderte das deutsche Team um einiges mehr als die vergleichsweise schwachen Portugiesen und verdeutlichte damit, dass der Kampf um den WM-Titel 2014 für das Team um Bundestrainer Jogi Löw keineswegs einfach werden wird. Deutschland setzt mit diesem Unentschieden seine negative Bilanz bezogen auf die zweiten Gruppenspiele in Weltmeisterschaften fort. Bleibt zu hoffen, dass die Nationalmannschaft in den kommenden Spielen ebenso weiter macht wie in vergangenen Wettbewerben und das dritte Gruppenspiel gewinnt. Denn durch dieses Ergebnis bleibt in der Gruppe G weiterhin allen Teams die Chance auf ein Weiterkommen. Deutschland trifft im letzten Gruppenspiel am kommenden Donnerstag auf die USA.