Beschreibung

Am vergangenen Donnerstag startete die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien mit dem Auftaktspiel Brasilien gegen Kroatien. Heute Abend hat die deutsche Nationalmannschaft ihr Debut im laufenden Wettbewerb. In der Arena Fonte Nova in Salvador da Bahia, der drittgrößten Stadt Brasiliens, treffen Jogis Jungs auf ihren ersten Gruppengegner Portugal. Aufgrund der Stärke und der physischen Qualität beider Mannschaften war ein spannendes Match zwischen zwei Teams auf Augenhöhe zu erwarten.

Kritik
Bereits mehrfach trafen die beiden Vorrundengegner Deutschland und Portugal in vergangenen Großevents aufeinander. Sowohl bei der Weltmeisterschaft 2006 als auch bei den Europameisterschaften 2008 und 2012 verlor Portugal gegen den dreimaligen Weltmeister Deutschland. Dennoch gilt die portugiesische Nationalmannschaft mit ihrem Kapitän und mehrfachem Weltfußballer Christiano Ronaldo als der schwierigste Gegner für Deutschland in der Gruppe G. Der deutschen Mannschaft wird bereits im ersten Spiel der WM 2014 alles abverlangt.

Doch von Beginn an spielte das deutsche Team Fußball auf Weltklasse-Niveau und überzeugte mit einem schnellen, kreativen und ideenreichem Spiel sowie schönem und effektivem Kombinationsfußball. Bereits in der 12. Minute erzielte Thomas Müller nach einem Foulelfmeter das 1:0 für Deutschland. Kurze Zeit später zirkelte Toni Kroos eine Ecke auf Mats Hummels, der in Folge das 2:0 köpfte (32. Minute). Mit einem solch starken Einstieg und der frühen Führung Deutschlands hatten wohl weder die rund 5000 deutschen Fans im brasilianischen Stadion oder die Millionen vor dem heimischen TV, noch die dadurch ernüchterte gegnerische Mannschaft gerechnet. Die Frustration der Portugiesen äußerte sich kurz nach dem zweiten Treffer der Deutschen: Im Zweikampf mit Müller schlug Pepe den Arm nach hinten und traf den Torschützen zum 1:0 dabei mit der Hand im Gesicht. Das mag noch als eine völlig normale Situation gelten, doch der daraufhin angedeutete Kopfstoß des portugiesischen Abwehrspielers gegenüber dem am Boden sitzenden Müller wertete der durchaus kompetente und faire, wenngleich hart durchgreifende serbische Schiedsrichter Milorad Mazic zu Recht als Tätlichkeit und verwies Pepe in der 37. Minute des Platzes. Die Portugiesen " nun nur noch zu zehnt auf dem Platz " zeigten zwar auch in der Folge durchaus noch ihre Konterstärke, kamen jedoch nur selten zum Abschluss. Der Plan von Nationaltrainer Jogi Löw Portugal mit Hilfe der Vierer-Abwehrkette " bestehend aus den gelernten Innenverteidigern Boateng, Hummels, Höwedes und Mertesacker " den Wind aus den Segeln zu nehmen und so das portugiesische Spiel durch die Mitte zu verhindern ging auf. Während die durch die Führung gepushte deutsche Elf voller Energie voran preschte, fand Portugal nur schwer ins Spiel und musste kurz vor Ende der ersten Halbzeit eine weitere Demütigung durch Müller hinnehmen: Der "Man of the Match" blockierte die portugiesische Abwehr und fokussierte weniger den Ball als den Kampf gegen Alwes, bevor er kurz vor Abpfiff ganz lässig noch eimal den Ball in die Maschen schmetterte (45.+1 Minute)

In der zweiten Halbzeit zeigten sich Müller, Hummels & Co wesentlich entspannter, galt es doch nur noch das 3:0 nach Hause zu bringen. Dennoch gab es noch einige Chancen für die DFB-Elf, wenngleich sowohl Özil als auch Müller (50. Minute bzw. 75. Minute) und später auch Götze und Schürle (69. Minute bzw. 78. Minute) mehrfach am Abschluss scheiterten. Nachdem der portugiesische Torhüter Patrício Schürles Schuss nur abwehren, aber nicht aus der Gefahrenzone bringen konnte, nutzte Müller diese Chance und platzierte den Ball ein weiteres Mal im Tor der gegnerischen Mannschaft (78. Minute). Portugal war durchaus bereit einiges einzusetzen, um das Spiel zu drehen, verlor jedoch spätestens zu diesem Zeitpunkt alle Hoffnung. Der Gesichtsausdruck der einzelnen Spieler wechselte zwischen Wut und Enttäuschung. In der 85. Minute bekam der bisher auffallend wenig Aufsehen erregende Ronaldo die Chance seine Freistoßqualitäten zu beweisen, scheiterte jedoch mit einem eher kläglichen Schuss an der ein-Mann-Mauer Philipp Lahm. Der Frust des portugiesischen Kapitäns war selbigem ins Gesicht geschrieben. In der Nachspielzeit zeigte Ronaldo mit einem erneuten Freistoß dann zwar noch einmal was er kann und feuerte einen straffen Schuss direkt aufs Tor, doch Deutschlands Nummer eins Manuel Neuer hielt stand und den Kasten sauber.

Wie erwartet bekamen die Zuschauer ein spannendes Spiel geboten. Mit einem so starken Auftakt der deutschen Nationalmannschaft hatte jedoch wohl niemand gerechnet. Jogis Jungs ließen den Portugiesen kaum Möglichkeiten ihr Spiel zu entfalten. Auch Christiano Ronaldo kam im gestrigen Spiel nicht zum Zug, ließ sich von der frühen Führung der deutschen völlig aus dem Konzept bringen und scheiterte entweder an der gut aufgestellten deutschen Abwehr oder aber an der ein-Mann-Power Philipp Lahm bzw. Torwart Manuel Neuer. Wenngleich Portugal zunächst kämpfte, zeigte sich dann doch recht schnell die Frustration und der Missmut sowie in Folge dessen die Machtlosigkeit der Selecao das Quinas Tugas gegen eine energiegeladene und überragende deutsche Mannschaft.

Das herrliche Spiel der deutschen Nationalmannschaft macht Lust auf mehr davon. Thomas Müller schoss sich mit seinen drei Treffern zudem direkt an die Spitze der bisherigen Torschützenliste der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und verbannte den Franzosen Karim Benzema auf den zweiten Platz. Doch bis ein Torschütze endgültig feststeht und der Fußball-Weltmeister 2014 gefeiert werden kann, müssen noch einige Spiele ausgetragen werden. Zwar sieht es nach diesem Auftakt für die deutsche Elf ganz gut aus, doch vorerst gilt es am kommenden Samstag die ghanaische Nationalmannschaft zu schlagen, welche im Anschluss an das Spiel Deutschland gegen Portugal im Aufeinandertreffen mit den USA einen durchaus beeindruckenden und körperbetonten Kampf lieferte. Bleibt zu hoffen, dass das Team um Jogi Löw auch in diesem und den folgenden Spielen bestehen und solch eine grandiose Leistung abrufen kann, wie im Match gegen Portugal.