Das große ProSieben Promiboxen

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Termin: 31.03.2012 - 20:15 Uhr | Sender: ProSieben

Beschreibung

ProSieben lässt wieder die Fäuste fliegen! Nachdem man bereits 2001 prominente Teilnehmer in den Boxring stiegen ließ und sich auch RTL an dem Format versuchte, gibt es nun ein Comeback der Show. Am 31. März dürfen sich die Zuschauer auf folgende Kämpfe freuen:

Schwergewicht:
Lars Riedel, Diskus-Olympiasieger (199 cm, 95 kg)
Evil Jared Hasselhoff, "Bloodhound Gang"-Drummer (190 cm, 91 kg)

Cruisergewicht:
Jay Khan, Sänger (187 cm, 82 kg)
Martin Kesici, Castingstar (174 cm, 88 kg)

Fliegengewicht:
Micaela Schäfer, Model (175 cm, 56 kg)
Indira Weis, Sängerin (168 cm, 62 kg)

Moderiert wird die Sendung von Charlotte Engelhardt. Als Ringsprecher fungiert Michael Buffer.

Kritik

Gestern Abend präsentierrte der Münchener Privatsender ProSieben ein Sportevent der besonderen Art: acht Prominente stellten sich der Herausforderung des Boxens, live und zur Primetime. Matthias Killing führte charmant und souverän durch den Abend, unterstützt durch die Kickbox-Weltmeisterin Dr. Christine Theiss und den ehemaligen Boxer Axel Schulz, der großzügig die Zuschauer in den Genuß seines Berliner Akzents kommen ließ. Der legendäre Michael Buffer kündigte als Ringsprecher die tapferen Kämpferinnen und Kämpfer an. Gecoacht und betreut wurden die Akteure von echten Profis: neben Graciano Rocchigiani und Sven Ottke wurden auch Weltmeister Michael Timm und die Ikonen des Frauenboxens, Susi Kentikian und Regina Halmich, verpflichtet. Die Creme de la Creme des Boxsports also, deren Aufgabe darin bestand, die ihnen anvertrauten Promis auf das Boxevent vorzubereiten. Dies gelang dem ein oder anderem Trainer auch. Mehr oder weniger.

Den ersten Kampf des Abends bestritten zwei dschungelerprobte Musiker: Jay Khan traf auf den deutlich undefinierteren Martin Klesici. Überraschend an dieser Begegnung war lediglich, dass der Rocker Klesici tatsächlich die komplette Distanz über fünf Runden durchhielt. Jay Khan gewann den Kampf klar nach Punkten und bescheinigte seinem Kontrahenten großen Respekt für dessen Durchhaltevermögen. Die zweite Begegnung versprach weit mehr Unterhaltungspotenial: der athletische taff-Moderator Daniel Aminati traf auf das Model Nico Schwanz. Der sehr stark boxende Animati ließ seinem Gegner kaum eine Chance, gut auszusehen. Als hätte er nie etwas anderes getan, prügelte der sportliche Daniel auf den überforderten Nico Schwanz ein. Dieser zeigte zwar, dass er einiges wegstecken konnte, jedoch flog in der vierten Runde endlich das Handtuch aus Nicos Ecke in den Ring, was den Kampf mit technischem K.O. zugunsten Animatis beendete. Keine Sekunde zu früh.
Der dritte Kampf des Abends war der Ladies-Fight des Abends. Indira Weis erklärt in einem Einspielfilm, wie hart sie für dieses Event mit Ihrem Coach Regina Halmich trainiert habe. In der selben MAZ kontert ihre Gegnerin, Nacktmodel Micaela Schäfer, sie habe nicht so intensiv trainieren können, da sie im Gegensatz zu Indira nicht arbeitslos sei. Ein Zickenkrieg, der schließlich im Ring ausgetragen wurde. Indira Weis wurde für ihre fleissige Vorbereitung belohnt. Ohne große Probleme besiegte sie Micaela, mit durchaus interessanter und dabei schwer unterhaltsamer Boxtechnik.
Den abschließenden Schwergewichtskampf bestritten Lars Riedel und der Schlagzeuger der Bloodhousegang, Evil Jared Hasselhoff. Ein Hauch von internationalem Flair zog durch die Düsseldorfer Location, dem CASTELLO, als sowohl die amerikanische als auch die deutsche Hymne im Ring gesungen wurden. Lars Riedel wirkte schon vor dem Gong zur ersten Runde gehetzt und verängstigt. Und wirklich verübeln konnte man dies dem sanften Riesen kaum. Denn neben der Vorbereitung auf das Promiboxen absolviert Riedel ein knallhartes Tanztraining für die Show "Let's Dance" bei RTL. Hasselhoff hingegen war ganz Showman, zerbrach provokant eine Diskusscheibe vor Riedel im Ring als wortlose Kampfansage. Der Kampf selbst war unterhaltsam, aber wenig spannend. Riedel erzeugte beim Zuschauer manchen Lacher und auch mitfühlendes Raunen. Beide Boxer trumpften mit wenig technischem Know-How, Hasselhoff allerdings wenigstens mit Siegeswillen. Und dieser wurde belohnt. Durch technischen K.O. konnte der Amerikaner den Kampf in der vierten Runde für sich entscheiden. Und Lars Riedel konnte man ansehen, dass er froh war es hinter sich zu haben. Verständlich.

Das große ProSieben Promiboxen war sicherlich ein unterhaltsames, allerdings nicht besonders anspruchsvolles Fernsehvergnügen. Einzig Daniel Animati konnte begeistern. Teilweise hatte man bei den anderen Kämpfen Mühe, die
praktizierte Sportart zu erkennen. Speziell die Damen improvisierten hier extrem, aber auch Evil Jared Hasselhoff und Lars Riedel klopften sich öfter auf die Hinterrköpfe als wirklich gültige Treffer zu landen. Aber letztlich war der Sport nebensächlich. Die Unterhaltung war spürbar, teilweise allerdings zu flach, was nicht zuletzt durch Axel Schulz grenzwertige Kommentre zu begründen ist. Flache Witze über Nico Schwanz Namen waren ebenso vorhersehbar, wie Sprüche über die silikon-verstärkten Brüste der weiblichen Boxer. Ein TV-Event mit sich schlagenden Promis, derben Sprüchen und hübsch gekleideten Moderatorinnen. Alles leicht verdaulich.

(np)