Hindenburg

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Termin: 07.02.2011 - 20:15 Uhr | Sender: RTL

Beschreibung

Für RTL ist es der bislang aufwendigste Event-Movie. In zwei Teilen präsentiert der Privatsender am 06. und 07. Februar den Film "Hindenburg".

Bereits seit einigen Wochen wirbt RTL vermehrt für Nicht nur die Atmosphäre des Zweiteilers soll atemberaubend sein. Auch die Starbesetzung kann sich sehen lassen: Ulrich Noethen, Lauren Lee Smith, Heiner Lauterbach, Maximilian Simonischek und viele weitere machen den Film zusätzlich interessant. Eine TV-Kritik zum bislang teuersten RTL-Film finden Sie nach der Ausstrahlung in unserer Events-Rubrik.

Kritik

Ich muss zugeben, dass ich ein sehr skeptischer Mensch bin, was TV-Filme der privaten Sender angeht. Seit den 90er Jahren bekomme ich regelmäßig Filmtrailer zu Werken wie "Das Biest aus dem Bodensee", "Hai-Alarm auf Mallorca" oder "Crazy Race" zu sehen. Gerade der zuletzt genannte Film kann man aufgrund des lustigen Genres noch akzeptieren, aber auch dieser Film bzw. die Filmreihe konnte mich nie vollkommen überzeugen. Von den anderen Filmen und ihrer nicht vorhandenen Qualität brauche ich gar nicht erst zu reden.
In den letzten Wochen flimmerte regelmäßig der Trailer zu "Hindenburg" über die Mattscheiben. Es handelt sich dabei um einen neuen TV-Film des Kölner Privatsenders, der auf dem ersten Blick einiges her macht. Mein Interesse hat er geweckt, weil darin nicht wie sonst die üblichen Verdächtigen der Fernsehfilm-Schauspieler mitwirken (Heino Ferch, Ben Becker, Christine Neubauer, Veronica Ferres,...), sondern eine Reihe von Schauspielern, die ich sehr schätze (Ulrich Noethen, Wotan Wilke Möhrig, Justus von Dohnanyi oder Hannes Jaennicke). Lediglich Heiner Lauterbach blieb von der altbekannten Schauspieler-Riege der privaten Sender übrig.
Der zweite Grund, warum der Film mein Interesse geweckt hat, war die Thematik, die ich sehr spannend finde, über die ich bislang aber erst wenig im Fernsehen gesehen habe.

Der Beginn des Filmes hat mich ehrlich gesagt schon in gewisser Weise beeindruckt. Technisch ist er sehr gut umgesetzt und auch die Ausstattung und das Flair der 30er Jahre kommt glaubhaft rüber. Diese Freude schmälerte sich dann immer mehr. Die tollen Schauspieler, auf die ich mich gefreut habe, wurden schlecht nachsynchronisiert. Zwar handelt es sich um die jeweiligen Stimmen der Künstler, doch die Synchronisation spürt man in jeder Sekunde. Das liegt hauptsächlich daran, dass der Film offenbar komplett in englisch gedreht und erst nachträglich auf deutsch eingesprochen wurde. Aber selbst mit dieser Voraussetzung hätte man die Synchro viel besser hinbekommen können. Genug Beispiele dafür gibt es...

Auch sonst war ich sehr enttäuscht von diesem Film. Die Figuren sind allesamt übertrieben dargestellt und man erkennt entweder durch die Darstellung der Figur oder durch die Uniform (Nationalsozialisten sind eben von Grund auf böse und wenn man ihnen etwas sympathisches gibt, wirken sie besonders bedrohlich) sofort, wer böse und wer gut ist.

Die Handlung ist aufgesetzt und extrem in die Länge gezogen. Diesen Stoff hätte man ohne Probleme in 90 Minuten abhandeln können. Hierfür hätte man noch einen guten Plot oder ein besser ausgearbeitetes Drehbuch gebraucht. Denn die Liebesgeschichte und die Handlung um die Sabotage auf der "Hindenburg" wirkt alles andere als ausgereift. Und das was man zu sehen bekommt, erinnert nicht selten an den 90er-Jahre-Blockbuster "Titanic". Scheinbar hoffte man, dass man durch die tolle Ausstattung und durch die herausragenden Spezialeffekte für genug Begeisterung bei den Zuschauern sorgen kann.

Was bleibt ist seichte Filmkost, die dem normalen RTL-Publikum gefallen wird, die aber leider über nur wenig Klasse verfügt. Der Film ist einfach zu glatt, zu aufgesetzt und zu langweilig. RTL hat wieder einmal die Chance vertan auch im Genre Film Meilensteine zu setzen. Ein paar Dinge, die man diesmal besser gemacht hat, lassen zumindest hoffen, dass in Zukunft eine Steigerung in diesem TV-Genre spürbar sein wird... (sk)