Beschreibung

"Wetten, dass..?" ist am Samstag, den 06. November 2010 live aus Hannover. Diesmal begrüßen Thomas Gottschlak und Michelle Hunziker unter anderem Lena Meyer-Landrut, James Blunt, Atze Schröder, Die Fantastischen Vier, Matthias Schweighöfer und die Blue Man Group. Zudem wird Denzel Washington als Wettpate dabei sein. Der zweifache "Oscar"-Gewinner wird seinen aktuellen Film "Unstoppable - Außer Kontrolle" vorstellen. Die Zuschauer dürfen sich somit auf ein umfassendes internationales Staraufgebot freuen.

Kritik

Kritik muss sich Thomas Gottschalk und das Zweite Deutsche Fernsehen für den Samstagabend-Klassiker "Wetten, dass..?" schon lange einstecken. Und auch wenn mir die Schwächen der Show stets klar waren, stand ich immer dahinter, was wohl damit zusammenhängt, dass ich mit diesem Format aufgewachsen bin und die Entwicklung der Show so akzeptierte wie sie war. Nach und nach fand aber auch ich das Konzept langweilig und die Tatsache, dass nun auch Michelle Hunziker an der Seite von Thomas Gottschalk moderieren wird, hat mich eher pessimistisch in die Zukunft blicken lassen. Doch am Ende war ich sehr positiv überrascht. Denn auch wenn ich Hunziker als Person nur bedingt leiden kann, fand ich das neue Konzept gelungen und Gottschalk und Hunziker ergänzten sich gut und haben der Show viele neue Akzente gesetzt.
Doch bereits in der letzten Ausgabe im Oktober gab es wieder eine Menge Kritikpunkte, die gerade Thomas Gottschalk betrafen. So war er mehr als inkonsequent, was das Einlösen der Wettschulden der einzelnen Wettkandidaten angeht und auch allgemein schien er ein bisschen unkoordiniert die Sendung zu führen. Dies gipfelte in der gestrigen Show in großem Maße. Denn Gottschalk wirkte diesmal richtig verwirrt, was man sowohl in kleinen Nuancen als auch in größeren Peinlichkeiten merken konnte. So redete Gottschalk am laufenden Band, hat " wie üblich " seine Gäste selten zu Wort kommen lassen und hat manche Dinge immer wieder wiederholt und sogar weiter gesprochen, als die Einspieler schon am Laufen waren. Ein peinlicher Höhepunkt war die Geldzähl-Wette aus China, als Gottschalk übermäßig viele Geldscheine den zu zählenden Bündeln entnommen hat und am Ende es dann entsprechend schwer hatte, den Beweis anzutreten, dass die Dame aus Asien korrekt zählte, als er dann die entnommenen Geldscheine zählen sollte. Nachdem er sich mehrfach verzählte, kam ihm Michelle Hunziker zur Hilfe, die in diesem Fall ähnlich peinlich agierte und jeweils nur neun Scheine abzählte, obwohl es zehn hätten sein müssen. Man merkte, dass beide noch nie mit Geld gearbeitet hatten und entsprechend lange hat es sich gezogen bis man dann mit Hilfe der Geldzählerin den Gegenbeweis mehr schlecht als recht angetreten ist. Dies ist nur eines der vielen Beispiele, die für eine Menge Fremdschämen beim Publikum gesorgt haben und die Folge haben werden, dass wieder ein großer Teil der Zuschauer bei den kommenden Sendungen fern bleiben werden.

Denn was die Wetten und die Gäste angeht, hatte diese Ausgabe von "Wetten, dass..?" sehr großes Potential. Diesmal gab es bei den musikalischen Gästen keine altbacken-Rocker in Gottschalk-Manier, sondern mit den Fantastischen Vier, Miley Cyrus und James Blunt eine schöne Mischung aus aktueller populärer Musik, bei der für jeden etwas dabei gewesen sein sollte. Die Blue Man Group setzte den außergewöhnlichen Showakzent und mit Gästen wie Lena Meyer-Landrut, Matthias Schweighöfer, Denzel Washington und Vitali Klitschko konnte man nur wenig verkehrt machen. Nur Atze Schröder wirkte ein wenig fehl am Platz und konnte sich in keinen Moment unterhaltend einbringen, auch wenn er dies mehrfach in gewollt-witziger Form versuchte. Schade war jedoch, dass die US-Gäste wieder vorzeitig die Halle verlassen haben, dafür war es diesmal so, dass bereits zum Beginn der Sendung ein großer Teil der Gäste direkt die Halle betreten haben und Platz auf der Couch nahmen.
Die Wetten waren durchgehend spannend und unterhaltsam. Im Rahmen der Kinderwette ist ein 15-jähriger Junge angetreten, der sich mit Hilfe eines Basketballs acht Meter voran bewegte, ohne den Boden zu berühren. In der zweiten Wette ist ein Modellautofahrer auf einer Rennstrecke gegen einen professionellen BMX-Fahrer angetreten, was von der Leistung her nichts besonderes war, aber es war spannend zu sehen, wie das Modellauto die ganze Zeit hinter dem BMX-Fahrer her gefahren ist und erst beim Sprung über die Ziellinie gerade noch die Führung und damit den Sieg erreichte. Kurios wurde es bei der Kaktus-Wette: Ein Kandidat wettete, dass er nur Anhand seiner Zunge ertasten kann, um welchen Kaktus es sich jeweils handelt. Neben der bereits oben erwähnten Geldzähl-Wette aus China gab es noch eine Wette mit einem 74-jährigen Kandidaten der wettete, innerhalb von zwei Minuten 1000 Kerzen ausblasen zu können (was er nur knapp verlor, dafür wurde er aufgrund seiner tollen Leistung am Ende Wettkönig). Außerdem hat man auch diesmal wieder eine Klassik-Wette eingebaut, die im Jahr 1983 schon einmal ohne Erfolg gezeigt wurde: Ein Laster ist damals auf zwei Holzbalken gefahren, die wie eine Waage konzipiert warten. Man hat versucht innerhalb einer bestimmten Zeit den Lastwagen so zu positionieren, dass sich die Holzbalken genau zehn Sekunden lang die Waage halten, was leider fehlgeschlagen ist. Diesmal hat man einen Reisebus inklusive Insassen genommen und mit Hilfe der Insassen, die das Gewicht jeweils ein bisschen verlagern konnten, konnte die Wette am Ende gewonnen werden. Außerdem gab es noch eine Weitsprung-Wette aus Südtirol. Hier wettete ein Mann zusammen mit seinem Sohn, dass er es schafft, unter einer Sprungschanze liegend mit eigener Kraft diese so anzuheben, dass der Junge, der mit einem Motorrad immer das gleiche Tempo fährt, eine gewünschte Entfernung springen zu lassen. Leider wurde diese Wette verloren, nur einmal konnte der Kandidat die Sprungschanze auf die richtige Höhe bringen.

Wie man sieht, hatte die gestrige Ausgabe von "Wetten, dass..?" großes Potential und unterhaltsam war sie auch diesmal wieder über weite strecken. Trotzdem war es sehr ärgerlich, dass ein so verplanter Thomas Gottschalk diese Show wieder in diesem Maße durcheinander gebracht hat. "Wetten, dass..?" ist auch heute noch auf ganzer Linie unterhaltsam und sehenswert, aber vielleicht wäre es angemessen, mit Herrn Gottschalk vorab ein bisschen zu Proben oder vielleicht Herrn Jauch nicht zur ARD zu schicken, sondern zum ZDF, um "Wetten, dass..?" zu übernehmen. Alternativ auch gerne einen Hape Kerkeling oder Jürgen von der Lippe, aber wenn Gottschalk sich nicht ein wenig anstrengt, hat er im Rahmen dieser Sendung keine große Zukunft mehr. (sk)