Beschreibung

Nachdem die Verantwortlichen des Senders "Das Vierte" am Anfang des Jahres ankündigten, das eigenproduzierte Format "Ein Haus voller Töchter" auf unbestimmte Zeit zu verschieben, ist nunmehr der Starttermin bekannt gegeben worden. Die ersten 48 Folgen der Sitcom werden ab dem 19. August jeweils donnerstags ab 20:15 Uhr zu sehen sein.

Die Serie handelt von einem alleinerziehenden Vater, der zusammen mit seinen fünf Töchtern lebt. In den Hauptrollen werden Moritz Lindbergh, Grit Boettcher und Götz Otto zu sehen sein.

Kritik

Als ich vor einigen Wochen vorgeschlagen habe, mich für die Besprechung von "Ein Haus voller Töchter" zur Verfügung zu stellen, habe ich mir nichts dabei gedacht. Wenn dort bekannte Schauspieler wie Grit Boettcher oder gar Weltstar Götz Otto mitspielen, dann kann es ja eigentlich so schlecht gar nicht sein, dachte ich mir. Allerdings bin ich in einem anderen Internet-Forum durch Zufall darauf aufmerksam geworden, dass die ersten Folgen noch vor der Erstausstrahlung auf YouTube zu sehen waren. Die Vorab-Kritik fiel dort bei den Zuschauern bereits vernichtend aus. Doch ich habe gewartet bis zur Erstausstrahlung und wollte mich davon nicht beeinflussen lassen.

In der selbst ernannten Sitcom nach russischem Vorbild geht es um einen Familienvater, der von Beruf Familientherapeut ist und der von seiner Frau verlassen wurde und der nun alleine mit seinen fünf Töchtern zurecht kommen muss. Die Serie war bereits seit langem abgedreht und erlebte nun endlich seine Erstaufführung. Doch worauf hat man da so lange gewartet? Schon der Anfang der ersten Folge war wirklich übel. Alle paar Sekunden wurden Lacher eingespielt, aber an den unmöglichsten Stellen, wo gar nichts passierte. Das wurde aber im Laufe der Folge leider nicht besser. Die Charaktere wirkten außerdem sehr künstlich und übertrieben und die Gags waren durch die Bank flach und einfallslos, da helfen auch eingespielte Lacher nichts. Zudem war die Handlung in der ersten Folge recht chaotisch, ich weiß schon gar nicht mehr richtig, was darin überhaupt passiert war.

Die weiteren drei Folgen, die an diesem Abend noch gezeigt wurden (ja, vier Folgen am Stück!), waren zwar nicht ganz so chaotisch wie die erste, aber auch hier waren die Gags durchweg schwach und vor allem völlig vorhersehbar. Man konnte immer schon ahnen, was in der nächsten Szene passieren würde. Und restlos alle Figuren in dieser Serie sind irgendwie durchgeknallt, aber zwanghaft durchgeknallt. Wo trifft man im wahren Leben so viele Irre auf einem Haufen? Anscheinend soll das wohl witzig sein, mich langweilt es allerdings. Kein Witz, keine Action, kein Konzept? Es hat wirklich keinen Spaß gemacht, diese Serie anzuschauen.

Das russische Original, was wohl recht erfolgreich gewesen sein soll, kenne ich nicht. Woran krankt die deutsche Adaption? Ist es einfach nur eine ziemlich schlechte Kopie davon oder haben die Russen einen anderen Humor? Darüber hinaus hat man im Vorfeld angekündigt, dass Götz Otto in der Serie mitspielt, aber tatsächlich war er nur in der ersten Folge sehr kurz zu sehen. Hat man auf diese Art versucht, Zuschauer anzulocken? Die Taktik, die Serien schon vor der Ausstrahlung auf YouTube auszustrahlen, dürfte wohl eher dazu führen, Zuschauer schon im Vorfeld vom Einschalten abzuhalten, kein kluger Schachzug. Es gibt schon genug schlechte Sitcoms, da muss diese hier nicht auch noch sein.

Das Vierte hat sowieso schon ein ramponiertes Image, aber haben die neuen Eigentümer wirklich gehofft, mit diesem Format die Wende zu bringen? So wird das nichts. Es gibt nach wie vor die nervigen, gefühlt nicht enden wollende Teleshopping-Unterbrechungen im Abendprogramm, die ein weiterer Grund zum nicht Einschalten wären. Ob neue Gesundheits- und Bergsteigermagazine Das Vierte wieder nach vorne bringen können, ist fraglich. Diese sogenannte Sitcom ist auf jeden Fall kein Aushängeschild für den krankenden Sender, sondern eher ein Armutszeugnis. Das Vierte ist das Letzte, und diese Serie auch!
(jh)