Beschreibung

Am 5. Juni 2010 jährt sich die Gründung der ARD zum 60. Mal. Bereits am 15. April feiert Das Erste das bevorstehende runde Jubiläum mit einer großen Geburtstagsshow. Reinhold Beckmann präsentiert das Beste aus über fünf Jahrzehnten des ersten bundesdeutschen Fernsehsenders. Zuvor konnten die Zuschauer bereits über das Internet über die besten Momente aus der Geschichte der ARD abstimmen.

Im ersten Teil dieser Geburtstagsshow werden unter anderem folgende Gäste anwesend sein: Frank Elstner, Thomas Gottschalk, Günther Jauch, Florian Silbereisen, Jens Riewa, Tom Buhrow, Boris Becker, Simone Thomalla, Barbara Schöneberger, Tim Mälzer und Kurt Krömer.

Der zweite Teil der Show wird am 17. April ausgestrahlt.

Kritik

Die ARD wird 60 Jahre alt und das muss natürlich auch gebührend gefeiert werden. Der Kernpunkt des Jubiläums sind zwei Shows, wovon eine gestern ausgestrahlt wurde, die andere geht am Samstag auf Sendung. Moderiert wird das Ganze von Reinhold Beckmann, der gestern gleich zu Beginn die beiden wichtigsten deutschen Moderatoren Thomas Gottschlak und Günther Jauch begrüßen durfte. Es folgte ein interessanter Rückblick auf die Anfänge der Karriere der beiden Fernseh-Urgesteine. Auch später wurden immer wieder interessante Beiträge gezeigt wie die größten Sportmomente, die interessantesten Debüts in der ARD oder die beliebtesten Kinderspiele. Alles in allem war ich aber sehr enttäuscht von der Show, was in erster Linie daran lag, dass man nach fast jeden Beitrag, ganz in RTL-Manier, irgendeine, meist langweilige, Studioaktion durchführen musste. So durfte sich Günther Jauch beispielswiese an eine Hubschrauber-Attrape hängen, einfach nur um zu schauen, ob er sich auch heute noch eine gewisse Zeit an so einer Stange ohne Hilfe halten kann. Das "Telespiel"-Duell zwischen Jauch/Gottschalk und Boris Becker hatte da schon mehr Unterhaltungswert, aber auch das war mehr als überflüssig. Die ARD hat sich die Chance verspielt einen interessanten und ausführlichen Einblick in die eigene Sendergeschichte zu gewähren und stattdessen die Zeit mit Nonsens verplempert, der den Zuschauern schon in den RTL-Shows mit Oliver Geissen den letzten Nerv rauben, von öffentlich-rechtlicher Seriosität war da keine Spur.

Positiv hervorheben muss man neben einigen Rückblicken gerade die Gästeliste bzw. die Herrschaften, die man in den Einspielern sehen konnte. Während eine Fernsehlegende wie Wolfgang Völz im Studio zu Gast war, für den man einen eigenen Rückblick anfertigen müsste, sah man in den Einspielern Sympathieträger wie Joachim Fuchsberger. Auch das Tagesschau-Team war vor Ort und da bleibt ein Rückblick auf die witzigsten Pannen nicht aus. Dass anschließend Käpt'n Blaubär oder die Maus aus "Die Sendung mit der Maus" zu Gast im Studio war, ist in Ordnung, aber warum die Studiogäste nach einem ganz interessanten "Wahr oder Falsch"-Spiel Leichtmatrosen-Mützen als Auszeichnung aufsetzen mussten, bleibt mir ein Rätsel. Lustig ist das nicht, oder sehe ich den Mehrwert an solchen Albernheiten einfach nicht?

Der letzte Gast der Sendung war Florian Silbereisen, der noch einmal mit Reinhold Beckmann auf die Zeit der großen Samstagabend-Shows zurückblickte und am Ende ein Rudi-Carrell-Medley sang. Auch wenn ich es von ihm sehr anmaßend finde, dass er sich schon sehr früh mit den deutschen Showmaster-Größen gleichstellte, sein Erfolg und die fehlende Konkurrenz gibt ihm recht und so ist es vollkommen legitim, dass er den Abschluss einer solchen Show bildet. Alles in allem bleibt zu Hoffen, dass aus der Show am Samstag mehr heraus geholt wird, jedoch befürchte ich, dass man auch dann nicht an unnützen Studioaktionen und viel zu kurze und zu schnell geschnittene Rückblicke vorbei kommen wird. (sk)