Boxen im Ersten - Arthur Abraham vs. Andre Dirrell

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Termin: 28.03.2010 - 03:30 Uhr | Sender: ARD

Beschreibung

Für Arthur Abraham geht das Super-Six-Turnier in der Nacht zum 28. März 2010 in die zweite Runde. Nachdem der Boxer mit einem Blitz-K.O. in den letzten Sekunden der letzten Runde bereits für Furore sorgte, darf er nun gegen den US-amerikanischen Boxer Andre Dirrell sein Talent beweisen. Der Kampf wird ab 3:15 Uhr live in der ARD ausgestrahlt.

Von der physischen Betrachtungsweise hat Dirrell einen kleinen Vorteil. Ganze fünf Zentimeter mehr hat der Amerikaner in seiner Körpergröße. Jedoch sollte man auch das Gewicht der Kämpfer gegenüberstellen: Beide hatten zuletzt ein Kampfgewicht von etwa 76 Kilogramm auf der Waage. Eine ausführliche Kritik zu Arthur Abrahams zweitem Fight des Super-Six-Turniers finden Sie an dieser Stelle nach der Ausstrahlung.

Kritik

Arthur Abraham hat bislang eine beeindruckende Bilanz während seiner Profi-Karriere zu verzeichnen. Von insgesamt 31 Kämpfen konnte King Arthur alle gewinnen. Davon 25 durch Knockout. Zuletzt sorgte Abraham nach seinem Kampf gegen Jermain Taylor für Aufsehen. Nach einem spektakulären Knockout in der zwölften Runde konnte der Deutsche mit armenischer Abstammung drei Punkte im Turnier der Super-Six des Supermittelgewichts einfahren und sich so an die Spitze der Super-Six-Tabelle kämpfen.

Bereits ab 03:15 Uhr übertrug die ARD live aus der Joe Louis Arena in Detroit Vorkämpfe. Der eigentliche Kampf, der in den USA von Showtime und nicht von HBO übertragen wurde, begann allerdings erst gegen 05:05 Uhr. Bis dahin äußerten sich die ARD-Reporter und Box-Experte Henry Maske über die Vorkämpfe, bis Einspielvideos zu Arthur Abraham und dessen Gegner Andre Dirrell gezeigt wurden, der unter anderem seine Geschwindigkeit nannte, mit der Abraham nicht mithalten könne. Auch, wenn sich bis dahin " insbesondere aufgrund der frühen Sendezeit - alles etwas in die Länge zog, so lieferte man dennoch ein informatives und interessantes Vorprogramm.

Schnell bemerkte man, dass der Pay-TV-Sender Showtime alles eine Nummer kleiner präsentiert, als man es von den Boxübertragungen in Deutschland gewohnt ist. Kein Michael Buffer, keine Hymnen, kein langer Einlauf. Insbesondere RTL ist hier klarer Vorreiter was die Präsentation und Umsetzung eines Boxkampfes betrifft.

Die erste Runde war geprägt von einem verhaltenen Herantasten beider Akteure. Danach ging Dirrell in die Offensive, sodass Abraham zahlreiche Schläge mit seiner Doppeldeckung einfangen und sicher abwehren konnte. Dirrell bis dato der aktivere aber nicht zwangsläufig bessere Mann im Ring. Arthur Abraham schien es nicht an Motivation zu fehlen, vielmehr war es der richtige Pfad zu seinem Gegner. Die angekündigte Geschwindigkeit spielte der Amerikaner voll aus. Dennoch setzte Abraham nach, konnte mit mehreren Treffern die dritte Runde für sich gewinnen. Im vierten Durchgang dann wieder ein anderes Bild: Im Rückwärtsgang fing sich der Deutsche eine Linke ein und ging so zu Boden. Dieser Wirkungstreffer sollte für den weiteren Kampfverlauf die Schlüsselszene sein. Abraham hatte großen Respekt " und das auch voll zu Recht.

Andre Dirrell boxte klar auf Konter. Sobald Abraham seine Deckung außer Acht ließ, um selber austeilen zu können, gelang es dem Amerikaner regelmäßig Treffer zu landen. Ein weiterer Problemfaktor Abrahams war die wechselnde Auslage des Gegners. Nahezu jede Runde wechselte Dirrell seine Auslage. Auch ein Cut über dem rechten Auge machte ihm nach der siebten Runde schwer zu schaffen. Nur ein Knockout hätte ihm den Sieg gebracht. Nach Punkten war der Fight bereits früh entschieden " das wusste auch der Berliner.

In der zehnten Runde das Wunder. Abraham schickte Dirrell mit einer starken Rechten zu Boden, witterte seine große Chance. Runde Elf: Andre Dirrell rutschte weg, ging zu Boden. Er saß bereits absolut wehrlos, als Abraham noch eine volle Rechte nachschlug. Der Kampf war beendet " aber unter welchen Bedingungen? Reue zeigend und sich seines sportlichen Fauxpas durchaus bewusst, verlor Arthur Abraham den Kampf aufgrund von Disqualifikation. Ob dieser Schlag im Eifer des Gefechts oder aus Absicht geschah, wird nur Arthur Abraham sagen können, der nun seine erste Niederlage während seiner Profi-Laufbahn hinnehmen muss. (dl)