FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2014 live im ZDF: Deutschland gegen Brasilien

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Datum: 08.07.2014 | Kategorie: Filme

In der südostbrasilianischen Millionenstadt Belo Horizonte treffen heute Abend zwei Giganten aufeinander. Um 22:00 Uhr deutscher Zeit (17 Uhr Ortszeit) trifft die DFB-Elf im Stadion Mineirão auf ihren Halbfinalgegner und den Gastgeber der diesjährigen Weltmeisterschaft: Brasilien. Auf der einen Seite des Platzes wird ein fünfmaliger Weltmeister stehen, der unbedingt den sechsten Titel holen möchte. Die andere Hälfte wird von dem Drei-Sterne-Team aus Deutschland belegt, dass keinesfalls bereit ist schon wieder in einem Halbfinale auszuscheiden. Das Match zwischen den beiden Nationen dürfte ein spannender und mitreisender Kampf auf Augenhöhe werden.

Für die deutsche Elf ist es eine besondere Herausforderung gegen den Gastgeber des aktuellen Turniers zu spielen. Neben dem Heimvorteil, das die Brasilianer genießen, werden sie auch durch eine gelbe Wand im Publikum unterstützt, die auf das jeweilige Team gleichermaßen motivierend wie einschüchternd wirken kann. Auch die Bilanz spricht keinesfalls für das deutsche Team. Bisher trafen die beiden Nationen nur in einem einzigen WM-Spiel aufeinander: Im Finale 2002 verlor Deutschland gegen die brasilianische Mannschaft, die daraufhin ihren fünften WM-Titel holte. Auch in der allgemeinen Länderspielstatistik hat die Selecao die Nase vorn: In 21 Aufeinandertreffen musste die deutsche Elf zwölf Niederlagen hinnehmen, fünf Mal gab es ein Remis, nur vier Spiele konnte das deutsche Team für sich entscheiden. Brasilien ist damit eine von acht Nationen gegen die Deutschland eine negative Länderspielbilanz aufweist. Doch die DFB-Elf hat andere Qualitäten. Zum Beispiel ist die deutsche Nationalmannschaft prädestiniert dafür, den Gastgeber eines Turniers aus selbigem zu verabschieden. In den vergangenen 42 Jahren traf Deutschland bei acht Europa- und Weltmeisterschaften auf den Gastgeber des jeweiligen Wettbewerbs und gewann jede dieser Partien. Auch die für das deutsche Team typische Lernzeit mit einer Dauer von acht Jahren dürfte 2014 abgelaufen sein: Die deutsche Nationalmannschaft scheiterte 1982 und 1986 knapp, bevor sie 1990 schließlich ihren dritten WM-Pokal gewann. Blickt man auf die letzten drei Turniere, den aktuellen Wettbewerb eingeschlossen, sollte die Weltmeisterschaft für Deutschland 2014 möglich sein. 2006 scheiterte die DFB-Elf im Halbfinale an Italien, vier Jahre später an Spanien. Beide Mannschaften sind im aktuellen Turnier nicht mehr dabei, Deutschland hingegen hat dazu gelernt. Geht es nach alter Tradition erreicht das deutsche Team 2014 nicht nur das Finale, sondern schlägt auch den jeweiligen Gegner und nimmt den Pokal mit nach Hause.

Gerade im Viertelfinalspiel gegen Frankreich zeigten sich Jogis Jungs als ein vereintes und gestärktes Team. Die Leistung einzelner Spieler wie Boateng, Hummels oder Schweinsteiger war im Vergleich zum vorherigen Aufeinandertreffen mit Algerien mehr als Stark, die Defensive zeigte sich konzentriert und körperlich Präsent. Im Turnierverlauf hat sich das deutsche Team gesteigert und nach einer eher mittelmäßigen Leistung in der Vorrunde Kampfgeist gezeigt. Zudem verfügt die DFB-Elf mit Manuel Neuer über einen der stärksten Torhüter der gesamten Weltmeisterschaft 2014: Mit einer Quote von 85,7 Prozent hielt Neuer die meisten Bälle und steht statistisch auch vor anderen starken Schlussmännern wie Howard (USA), Ochoa (Mexiko) oder Navas (Costa Rica). Keiner der noch im Turnier verbliebenen Halbfinalisten kann da mithalten, Brasiliens Julio Cäsar ist mit seinen 34 Jahren längst über den Zenit hinaus. Wenngleich er im Elfmeterschießen durchaus Qualität hat " wie zuletzt gegen Chile zu sehen " ist er im Spiel doch immer wieder ein hoher Unsicherheitsfaktor und für Spieler wie Müller, Hummels oder Schürle durchaus zu überwinden. Brasilien hat zudem mit dem Ausfall ihres stärksten Spielers und einzigen richtigen Torjägers Neymar zu kämpfen, der sich im Viertelfinalspiel gegen Kolumbien einen Lendenwirbelbruch zuzog. Die Extraklasse die Neymar in das ansonsten eher ruppige und körperbetonte Spiel der Brasilianer brachte wird dem Team von Coach Scolari fehlen. Bisher war das Spiel der Selecao sehr auf ihren Superstar Neymar ausgelegt, nun müssen die Brasilianer diese Last auf mehrere Schultern verteilen und den Ausfall des erfolgreichsten Spielers ausgleichen. Andere Offensivkräfte wie Fred oder Hulk glänzten bisher wenig. Als Ersatz für Neymar wird Ramires oder Bernard gehandelt. Auch in der Abwehr muss die Selecao einen Verlust hinnehmen: Thiago Silva wird wegen einer Gelbsperre nicht auflaufen, vermutlich wird ihn Dante ersetzen. Doch Ausfälle hin oder her " vom brasilianischen Zauberfußball war während dieser WM ohnehin noch nicht viel zu sehen. Es wird sich zeigen, ob das Team von Trainer Scolari mit seinem aggressiven Fußball auch ohne seinen Superstar auskommt und sich durchboxen kann oder nicht.

Der Unparteiische Marco Rodríguez wird die Partie leiten und hoffentlich dafür sorgen, dass die harte Brutalität, welche im Viertelfinalspiel Brasilien gegen Chile zu sehen war, in diesem Halbfinale früh unterbunden und die Offensivspieler beider Mannschaften besser geschützt werden. Wenn der mexikanische Referee in dieser Partie konsequent durchgreift, wird hoffentlich keinem weiteren Spieler aufgrund einer Verletzung die Teilnahme am Turnier verwehrt. Von der Selecao ist trotz des Ausfalls von Neymar Kampfgeist und eine "jetzt-erst-recht-Mentalität" zu erwarten, da sie nicht nur für ihren verletzten Superstar, sondern auch für ihr Land und ihr Publikum spielen wird. Die deutsche Elf hingegen will unbedingt noch einmal im Maracana-Stadion in Rio spielen und zwar am 13. Juli 2014. Schlussendlich wird heute Abend ab 22:00 Uhr im ZDF die Frage, wer ins Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 einziehen wird, beantwortet. Die Chancen für die DFB-Elf stehen jedenfalls gar nicht so schlecht, sofern sie sich Hummels & Co. selbstbewusst auf ihre Stärken konzentrieren und mit Mut, Herz und Verstand in die Partie gehen. (mb)

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