30 Jahre Stereo-Fernsehen

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Datum: 13.09.2011 | Kategorie: Technik

Heute vor 30 Jahren, am 13. September 1981, begann das ZDF als erster Fernsehsender in Europa mit der Ausstrahlung im Stereo-Ton. Aus Anlass der damaligen Internationalen Funkausstellung wurde das "Festkonzert in Stereo" des Radio-Sinfonie-Orchesters Berlin als erste Fernsehsendung im Mehrkanalton übertragen. Damals wurden auf der Funkausstellung auch die ersten stereotauglichen Fernsehgeräte vorgestellt und die Vorzüge des Stereo-Fernsehens anhand eines speziellen von ARD und ZDF produzierten Ausstellungsprogramms sowie anhand von Demonstrationsvideos vorgeführt. Einige Wochen später wurde das Stereo-Verfahren vom ZDF erstmals zur gleichzeitigen Übertragung von zwei verschiedenen Tonkanälen genutzt. Am 4. November 1981 führten Dieter Kronzucker, Gerhard Löwenthal und Gustav Trampe im ZDF-Sendezentrum, das sich damals noch in Wiesbaden befand, ein Gespräch mit dem damaligen US-Außenminister Caspar Weinberger. Auf einem Kanal konnte man das Gespräch in Englisch hören und auf dem anderen Kanal die deutsche Übersetzung eines Simultan-Dolmetschers.

Doch zu Beginn konnte man noch nicht in ganz West-Deutschland das ZDF in Stereo empfangen. Zunächst strahlten 27 der insgesamt 91 von der Deutschen Bundespost (DBP) betriebenen Grundnetzsender das ZDF-Programm in Stereo aus, womit jedoch bereits zwei Drittel der Zuschauer in der Bundesrepublik erreicht werden konnten. Die übrigen Sendeanlagen wurden in den kommenden Jahren nach und nach für die Stereo-Ausstrahlung umgerüstet, bis schließlich 1988 das ZDF in der ganzen Republik in Stereo empfangen werden konnte.

Die erste Forderung nach einer Ausstrahlung des Fernsehprogramms im Stereo-Ton wurde bereits im November 1971 im ZDF-Fernsehrat gefordert. 1979 ging das ZDF auf die ARD zu und schlug ein gemeinsames Versuchsprogramm für die Funkausstellung 1981 vor, die ARD nahm jedoch eine eher zögerliche Haltung ein. Doch bereits Ende 1979 wagte das ZDF einen Alleingang und beauftragte die DBP mit der Umrüstung von Sendeanlagen. Im Februar 1980 entschied sich die Funkbetriebskommission schließlich für ein vom Münchener Institut für Rundfunktechnik entwickeltes Stereo-Verfahren, das auch eine einwandfreie Wiedergabe des Tons auf den herkömmlichen Fernsehgeräten mit Mono-Ton ermöglichte. Unmittelbar danach begann man mit den ersten Versuchsausstrahlungen und schließlich folgte im Herbst 1981 der Regelbetrieb.

In den folgenden Jahren machte das ZDF regelmäßig mit einer halbstündigen Demonstrationssendung auf die Vorzüge des Stereo-Fernsehens aufmerksam. Die vor Beginn des Nachmittagsprogramms ausgestrahlte Sendung, die aus verschiedenen Messtönen sowie aus zahlreichen Ausschnitten unterschiedlicher Sendungen und Serien im Stereo-Ton bestand, genießt heute bei vielen Zuschauern einen gewissen Kultstatus. (jh)

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