Niederlande: Plan zur Reform des öffentlich-rechtlichen Fernsehens

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Datum: 25.06.2010 | Kategorie: Sonstiges

Ein Plan zur Neuausrichtung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sorgt zur Zeit in den Niederlanden für Wirbel. Am 16. Juni hat dort eine Arbeitsgruppe namens "Andere Publieke Omroep" (anderer öffentlicher Rundfunk) ein Konzept vorgestellt, dass ausschließlich seriöse Inhalte für das öffentlich-rechtliche Fernsehen vorsieht. Anstelle von drei nationalen Fernsehsendern soll es nur noch zwei Sender geben, deren Inhalte sich auf Nachrichten, Hintergründe, Kunst und Kultur beschränken sollen. Unterhaltung, Sport, Spiele und Kinderprogramme sollen dem Privatfernsehen überlassen werden. Außerdem ist ein Werbeverbot für das öffentlich-rechtliche Fernsehen vorgesehen.

Die Arbeitsgruppe begründet ihren Plan damit, dass sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen in den Niederlanden angeblich zu stark an der privaten Konkurrenz orientieren und zu sehr nach Einschaltquoten richten würde. Auch für das Radio ist eine Reduzierung von fünf auf zwei nationale Ketten vorgesehen. Darüber hinaus gibt die Arbeitsgruppe an, mit diesem Modell die jährlichen Kosten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks der Niederlande mit 370 Mio. Euro auf etwa die Hälfte reduzieren zu können.

Beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk zeigte man sich sehr überrascht über die im Alleingang entworfenen Pläne der Arbeitsgruppe "Andere Publieke Omroep" und verteidigt das derzeitige Konzept, das eine breite Vielfalt an Programminhalten vorsieht.

Übrigens sind die drei öffentlich-rechtlichen Fernsehsender der Niederlande zur Zeit ausnahmsweise unverschlüsselt über Astra 19,2° Ost zu empfangen. (jh)

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