Das 10 Gebote Movie

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Datum: 27.11.2009 | VÖ: 19.11.2009 | Herausgeber: Ascot Elite Home Entertainment | Kategorie: Film

"Du sollst keine fremden Götter neben mir haben, auch keine im Boden feststeckenden Fallschirmspringer." "Du sollst nicht töten, auch nicht aus Jux."

So in etwa würde sie sich auf die klassische Formel zurück transportieren lassen: die aberwitzige Botschaft des "10 Gebote Movie", welcher seinen stumpfen Titel nur dem Bestreben verdanken kann, im Fahrwasser von "Scary Movie" und den übrigen XY-Movies abzusahen. Dabei würde "The Ten", so der Originaltitel, auch ganz auf eigenen Beinen stehen können.

Die Formel ist ganz simpel: zu jedem der zehn biblischen Gebote wird eine kurze Geschichte erzählt und um der ganzen Sache den richtigen Schmiss zu verleihen, wurden zum einen möglichst abstruse Geschichte ersonnen und zum anderen eine illustre Truppe humorbegabter Schauspieler organisiert.

Schon die erste Erzählung zum Gebot "Du sollst keine fremden Götter neben mir haben" vermittelt glasklar die Linie des Films: abgedreht, aber kein Klamauk wie "Hot Shots" oder "Die nackte Kanone". Man fühlt sich eher an die Erzählweise der Simpsons erinnert.

Geschichte Nr. 1 dreht sich um Stephen (Adam Brody), welcher bei seinem Fallschirmabsprung seinen Fallschirm vergisst und dann so fest in den Boden rammt, dass er bei der Bergung sterben würde. Er wird zum tragischen Held Amerikas und findet sich bald auf T-Shirts und in seiner eigenen TV-Serie wieder. Doch Ruhm ist vergänglich und seine Verlobte Kelly (Winona Ryder) hatte nicht unbedingt vorgehabt, einen Mann, der bis zu den Schultern im Dreck steckt, zu heiraten.

Die Geschichte ist mit grandiosem Timing erzählt, die Pointen sind witzig gesetzt und die Dialoge originell. Das macht Lust auf mehr und die Geschichte zum zweiten Gebot ("Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen") kann mit ihrem Vorgänger mithalten und liefert ebenfalls schräge Gags und einige gute Lacher. Die scheinbar ewige Jungfrau Gloria (Gretchen Mol) entdeckt in Mexiko die Leidenschaft in Form von Jesus, welcher sich bizarrerweise als DER Jesus Christus herausstellt, welcher aber lieber Frauen vernascht als das Ende der Welt vorzubereiten. Hier wird bisweilen sehr unterhaltsam mit gängigen Klischees und Motiven des Kitschs gespielt.

Ab der dritten Geschichte bemerkt man als Zuschauer, dass die Lacher an Intensität verlieren. Zum einen hat man sich inzwischen auf die Ebene des hiesigen Humors begeben, zum anderen nimmt der Film etwas das Tempo zurück und läuft etwas weniger betont pointiert. Zwar fängt sich der Film leicht, aber den Kitzel des Anfangs verspürt man kaum noch. Aus den Lachern vom Anfang werden Schmunzler, denn man rechnet irgendwann einfach mit der nächsten abstrusen Situation oder dem nächsten irrwitzigen Vorkommnis.

Die Tatsache, dass Winona Ryder die tragende Figur der Erzählung zu "Du sollst nicht stehlen" ist, verleiht diesem Kapitel einen sehr angenehmen Beigeschmack, zumal Frau Ryder auch ihre Rolle der von einer Bauchrednerpuppe besessenen Kelly einfach gut und vor allem mit merklichem Spaß an der Arbeit gibt. Irgendwie wirkt der ganze Film wie ein großer Spaß, eine kleine, skurrile Abwechslung zu den "richtigen" Filmen, für die man als Schauspieler wirklich arbeiten muss. Neben Winona Ryder geben sich Famke Jannssen, Paul Rudd, Jessica Alba und einige weitere bekannte Gesichter die Ehre. Parallel zu den netten Geschichten ist es daher auch gewissermaßen unterhaltsam, zu entdecken, wer noch so alles bei diesem Film reingeschaut hat. Verknüpft werden die einzelnen Episoden von Erzähler Jeff (Paul Rudd), welcher sich dann selbst als Hauptfigur einer der Geschichten wiederfinden muss, da er Ehefrau Gretchen (Famke Jannssen) untreu ist.

Es ist einfach schlichtweg nichts und niemand ernst zu nehmen in diesem Film. Genau darauf zielen die Geschichten auch ab. Dennoch stellt sich die bereits angesprochene Ernüchterung ein. Auch die als krass überdrehter Animationsfilm inszenierte 8. Geschichte kann die anfängliche Spritzigkeit des Films nicht wieder heraufbeschwören.
Im Endeffekt handelt es sich beim "10 Gebote Movie" um ein zum Kinoformat aufgeblasenes "Saturday Night Live"-Special. Exakt so fühlt sicher der Film an: eine Reihe von Sketchen, nur leider wird das beste Material am Anfang verschossen. Was folgt ist zwar kein tiefer Fall der Unterhaltung, aber auf keinen Fall ein Halten des Spaß-Niveaus.

Sehr enttäuschend ist die Tatsache, dass bei all den bekannten Schauspielern und dem deutlich in der Luft liegenden Spaß bei den Dreharbeiten keinerlei Extras der DVD beigefügt wurden. Lediglich ein paar Trailer kann man sich anschauen. Dabei wäre doch sicherlich eine Tonne ulkiger Kommentare und Interviews der Darsteller und Macher drin gewesen. (mp)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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