Cindy - Supervixen in Hollywood

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Datum: 28.11.2009 | VÖ: 16.10.2009 | Herausgeber: Sunfilm Entertainment | Kategorie: Film

Hupen, Tüten, Titten, Brüste, Glocken, Schläuche, Melonen, Airbags, Euter.
Sekundäre weibliche Geschlechtsmerkmale, liebes Publikum. Um die Präsentation und Bearbeitung derselben, sowie der Frau, die jeweils da mit dranhängt, geht es in diesem Film. Sollte es einem die großbusige Dame auf dem DVD-Cover nicht schon deutlich genug vermittelt haben, hilft der Erzähler (ja, dieser Film hat grandioserweise einen Erzähler) dem Zuschauer nochmal auf die Sprünge, nämlich sofort und unmittelbar in der ersten Szene des Films: "Hier kommt der Sex in Gestalt einer blonden, hübschen Naiven aus der Provinz mit dem vielversprechenden Namen Cindy."
Damit sich nicht lange mit der Ouverture aufgehalten werden muss, wird die Vorgeschichte kurz nacherzählt: Cindy ist eine Dorfgrazie und hat sogar einen Schönheitswettbewerb gewonnen. Der strengen Logik des Seins folgend hat sie sich dann entschlossen, Schauspielerin in Hollywood zu werden und ist deshalb nach Los Angeles gereist, wo der Zuschauer sie, umschmeichelt von den bereits zitierten warmen Worten, kennenlernt.
Cindy kommt bei ihrer Freundin Joyce unter, welche sich mit entgeltlichen Liebesdiensten einen beachtlichen Ruf erarbeitet hat und auch von hohen Tieren aus Wirtschaft und Politik gebucht wird. Cindy lässt erst alte Zeiten mit Joyce aufleben, scheitert dann mit ihrem Traum der Schauspielerei und verbleibt fürs Erste in Joyces Obhut und bekommt somit einiges für sie Neues geboten.

Der erste Teil des Films ist auch gleich sein Sahnestück, denn nur hier ist der Film so richtig abstrus und daher regelrecht unterhaltsam. Erwähnt wurde bereits der Erzähler, welcher ein Paradoxon in sich ist, da es außer der banalen Vorgeschichte Cindys rein gar nichts zu erzählen gibt. Somit wird er zum Kommentator und bricht die aufgesetzten Sexszenen wunderbar ins Groteske, z.B. wenn er plötzlich anfängt zu reimen. Hinzu kommt die mit dem Elektrotacker dem Film aufgezwungene Synchronisation. Ein halb geöffneter Mund reichte den Sprechern aus um ganze Sätze rauszulassen: "Warte, ich helf Dir aus dem Fummel, dann lässt es sich besser fummeln."
Schließlich kommen noch die sowohl künstlich aufgemachten, aber auch authentisch untalentierten Darsteller, sodass sich ein Cocktail aus für sich schon leicht albernen Elementen ergibt, der in seiner Konsequenz nur noch groovy ist.

In gewisser Weise wurde der Film einfach so mal gedreht, aber ganz offensichtlich hat sich keiner im Bestreben, ein großes Opus zu schaffen, ein Bein ausgerissen. Da landet auch mal ein lasziv weggeschleuderter Strumpf auf der Kamera und der Freier/Regierungsbeamte nimmt ihn prompt einfach wieder weg. Natürlich gibt es auch die kultig-groben Schnitte, bei denen eine laufende Person gern mal drei Meter nach vorne versetzt wird. So war das damals halt und der Film ist bis in die letzte Pore von den 70ern durchdrungen.

Aber ab der Mitte des Films verblassen leider so ziemlich alle Reize. Der Erzähler meldet sich kaum noch zu Wort und die Sexszenen werden gegen unkoordinertes Gefummel ersetzt. Anfangs ist alles noch überschaubar: Cindy und Joyce, nochmals Cindy und Joyce, danach Cindy und der Agent. Gegen Ende hingegen findet man sich auf einer Party voller Nackedeis wieder, die eher rumeiern als zur Sache zu kommen. Dann wird auch auf einmal wieder was in Richtung Handlung versucht: Cindy lernt den Kriegsveteranen Charles kennen und verliebt sich in ihn. Von da an wird eher nur noch spielerisch in den Dünen geschmust.
Allerdings ist dank Charles der Film auch was für Frauen, denn am Ende wird geheiratet. (Ja, dieser schlechte Witz fiel mir beim Schauen wieder ein.)

Eigentlich ist der ganze Film ein Witz, ein Ulk ein Machwerk, aber genau deswegen ein Original.
Darf man der DVD-Hülle glauben, wurde der Film digital bearbeitet. Bild und Ton sind wirklich ganz okay. Das Wendecover lässt zwar den FSK-Stempel verschwinden, aber gleichzeitig wird aus der Rückseite mit Klappentext eine Liste der Filme der "Sexy Classics"-Reihe. Eben diese Reihe wird im einzigen Extra der DVD, einer Trailershow, ausführlicher beworben. (mp)

Wertung: 3 von 10 Punkten (3 von 10 Punkten)

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