Clive Barker's Book of Blood

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Datum: 28.10.2009 | VÖ: 16.10.2009 | Herausgeber: Sunfilm Entertainment | Kategorie: Film

Der Meister der kranken Scheiße, Clive Barker, hat großes vor: seine Horrorgeschichten-Reihe "Books of Blood" soll verfilmt werden. Als Eröffnung des Reigens wurde zunächst mit dem Film "Book of Blood" die Exposition der Geschichten produziert.

Simon McNeil (Jonas Armstrong) ist ein stets und ständig verstört dreinschauender Student. Jeden Moment erwartet man von ihm den Satz "Ich sehe tote Menschen." Er sagt ihn leider nicht.
Die Professorin Mary Florescu (Sophie Ward) ist dennoch an Simon interessiert, er strahlt ein mystisches Charisma aus. Als Simon auch noch den platzenden Reifen an Marys Auto voraussagt, ist die Forscherin zum Bereich Paranormales sich sicher, dass sie ein mögliches Medium entdeckt hat. Tatsächlich hatte Simon als 11jähriger den Tod seines Bruder vorausgesehen kurz bevor dieser einen Unfall hatte.

Mary rekrutiert Simon für ihre Forschungen an einem alten Haus, in welchem zuvor eine Teenagerin grauenhaft ums Leben kam. Die junge Dame hatte Beschwörungszeremonien abgehalten, bis ihr eines Tages die Haut vom Gesicht gezogen wurde und die Warnung "Verspottet uns nicht" an der Wand erschien. Diesem Vorfall will Mary auf den Grund gehen und lässt das Medium Simon bei permanenter Überwachung im selben Zimmer schlafen, in welchem sich der Vorfall ereignete. Simon nimmt schon bald etwas wahr, aber auch Mary hat ihre ganz eigenen Dämonen, die sie nicht ruhen lassen.

"Book of Blood" fängt richtig gut an. Die Rahmenhandlung, in welcher Simon seine Geschichte erzählt, ist toll inszeniert. Die Optik ist wirklich gut (auch bezüglich der Bildqualität), es gibt nette Kameraeinstellungen und eine sehr angenehme und ansprechende Bildsprache. Ausgehend von der Rahmenhandlung hat man spürbar Lust auf mehr. Die Präsentation normalisiert sich in der Kernhandlung, um der eigentlichen Erzählung Raum zu geben. Die Spezialeffekte bleiben dennoch sehenswert.
Leider schleppt sich der Plot in der Mitte merklich und den sehr zackigen Bildern des Vorfalls mit der Teenagerin folgen eine Weile nur eher ruhige Einstellungen und Dialoge. Die kurzen Sequenzen paranormaler Aktivitäten sind im mittleren Teil des Film nicht besonders mitreißend, erst später gibt es mehr Dynamik.

Dass es zwischen Mary und Simon knistert ist nicht unbedingt uninteressant, jedoch ist die zwischenmenschliche Schiene des Films unnötig stark gewichtet, da man doch eigentlich etwas anders vom Film erwartet hat. Durch die Länge im Mittelteil verliert der Film von dem Flair, das er am Anfang so gut entfaltet hat. Die Dialoge tragen mitunter etwas dick auf und Sophie Ward ewig lang beim kritisch/mystisch/verstört Dreinschauen ansehen zu müssen, wird auch ein wenig redundant auf Dauer.

Als der Film dann seine Behäbigkeit abzulegen versucht, ist die anfängliche Spannung schon verklungen und der Film wirkt eher trashig. Zudem wird der letzte Teil des Films etwas rasch angegangen, nachdem es zuvor so gemäßigt voran ging.
Es kommt dann zu so etwas wie einem Plot-Twist, aber so richtig zündet dieser nicht, da nichts wirklich über den Haufen geworfen wird. Man merkt dem Film einfach irgendwann an, dass die kitzel erzeugende Idee, dass die Toten einem Lebenden ihre Geschichten in die Haut ritzen, am Anfang stand und dann eine Geschichte darum gestrickt wurde. Ein sauber voranschreitender Plot ist dadurch leider nicht entstanden. Zudem weiß man irgendwann nicht, ob es nun Simons oder doch Marys Geschichte ist, die erzählt wird.

Die DVD kommt in einem ansprechenden Schuber mit geprägtem Titel daher, leider ist der Schuber in 1:1 derselben Aufmachung wie die eigentliche Kunststoffhülle. Hier hätte man variieren sollen. Die Extras sind rein quantitativ überschaubar: die Trailer des Hauptfilms, weitere Trailer anderer Filme und ein "Making of". Letzteres ist allerdings sehr gut aufgezogen. Darsteller und Produzenten kommen zu Wort, es gibt Szenen vom Dreh, Hintergründe zu der literarischen Vorlage, Erklärungen, warum Edinburgh als Schauplatz ausgewählt wurde und der Meister der krassen Scheiße, Clive Barker, gibt sich höchstpersönlich die Ehre.
Mit diesem Extra kann sich "Book of Blood" durchaus einen Extrapunkt sichern, denn Freunde der Arbeiten von Barker haben damit ein wirklich gutes Schmankerl. (mp)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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