Das Geheimnis der Geisha

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Datum: 24.09.2009 | VÖ: 30.09.2009 | Herausgeber: Sunfilm Entertainment | Kategorie: Film

Ein leicht übermüdeter Urlaubsrückkehrer setzt sich ohne große Erwartungen vor den Fernseher, legt die DVD ein und beginnt den darauf befindlichen Film zu schauen. Was der 101-minütige Krimi/erotische Thriller "Das Geheimnis der Geisha" (Originaltitel: "INJU") an Klasseunterhaltung für ihn bereit hält, ahnt er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Das von Edogawa Rampos Roman "INJU" adaptierte Werk von Barbet Schroeder.

Der Franzose Alex Fayard, seines Zeichens Bestseller-Krimiautor mit seinem Buch Schwarze Augen reißt nach Japan, um dort seinen Roman zu promoten. Hier angekommen hofft er, auch sein großes Vorbild, den japanischen Krimiautor Shundei Oe zu treffen. Dieser scheut jedoch die Öffentlichkeit, niemand hat ihn je gesehen und so haben sich diverse Spekulationen um seine Person entwickelt. Auch Alex, der sich selbst als Experte für die Romane Oes sieht, spekuliert und versucht durch arrogante Provokation Oe aus der Reserve zu locken. Er reagiert durch Drohanrufe, Alex solle Japan verlassen und Briefe an seine ehemalige Muse/Geliebte, die Geisha Tamao. Diese bittet Alex um seine Hilfe. Fasziniert von der verführerischen und kultivierten Schönheit beginnt er eine Affäre mit ihr und verliert sich so in einem verwirrenden Netz aus Macht, Intrigen, Sex, Gewalt und Abgründen auf der Suche nach dem Geheimnis um Shundei Oe.

Die französisch-japanische Co-Produktion ist der siebte gemeinsame Film von Barbet Schroeder und seinem Kameramann Luciano Tovoli. Die Filmarbeiten begannen 2007 in Japan. Gedreht wurde in Tokio und Kyoto. Der Film orientiert sich am 1925 erschienenen Roman "INJU" von Edogawa Rampo, nimmt jedoch auch kleine "nderungen vor. So sind es in Rampos Roman zwei japanische Autoren gewesen, die in Konkurrenz stehen. Im Film nimmt der französische Autor Alex Fayard den Contrapart zum von der Gesellschafft abgekoppelten Shundei Oe ein und bildet so den Sympathiepunkt für das europäische Publikum. Gespielt wird mit den verschiedenen Auslegungen der Wortes INJU im Roman, die im enthaltenen Making Of erläutert werden. Dies kombiniert mit der fantastischen und fesselnden Handlung, guten Schauspielern und hervorragender Kameraarbeit kreiert diesen auf dem Cover bereits angepriesenen düsteren Thriller der Extraklasse. Die Glaubwürdigkeit der Produktion unterstreichen, die im Making Of vorgestelltern Orts- und Kulturkundigen, die herangezogen wurden, um den Film im richtigen Kontext zu präsentieren.

Um dem Film nicht die Spannung zu nehmen, möchte ich an dieser Stelle jedoch nur eine unbedingte Empfehlung aussprechen. Der Film bietet Nervenkitzel bis zum Ende, begeistert immer wieder durch sich erst später erklärende Zwischenszenen und überrascht durch unvorhergesehene Wendungen. Kennt man jedoch die Deutungen von INJU, so lässt sich wohl Einiges vorausahnen. Glücklicherweise kannte ich diese nicht. Abgesehen von der Stärke, welche die Romanvorlage anscheinend mitbringt, ist die cineastische Umsetzung auch vollkommen überzeugend, geschmackvoll und grandios.

Auf der DVD sind zusätzlich zum Film der deutsche und französische Trailer, sowie das bereits erwähnte Making Of enthalten. Dieses präsentiert ein äußerst sympathisches und unterhaltsames Produktionsteam und ist mit einer Länge von ca. 50 Minuten liebevoll gestaltet. Die Aufmachung der DVD und das DVD-Menu sind dem Film angemessen gestaltet und bieten gleich zu Anfang mit dem Hauptthema einen Vorgeschmack darauf, wie atmosphärisch und mysteriös der Film musikalisch untermalt worden ist.

Der Film ist einer der Beiträge zum offiziellen Wettbewerb 2008 in Venedig gewesen. (ms)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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