Hush

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Datum: 16.10.2009 | VÖ: 22.10.2009 | Herausgeber: Ascot Elite | Kategorie: Film

Irgendwo auf der englischen Autobahn M1 fährt das Pärchen Zakes und Beth durch den nächtlichen Regenguss. Die Stimmung ist angespannt, es wird gestritten. Zakes (William Ash) hält sich damit über Wasser, Werbeposter auf Raststättenklos zu wechseln, bis er vielleicht doch mal irgendwann sein erstes Buch fertig bekommt. Mit dieser Hinhaltetaktik schiebt er jegliche großen "nderungen vor sich her, was Beth (Christine Bottomley) entsprechend frustriert. Die nächtliche Autobahnfahrt ist somit kein Trip der Harmonie.
Als Zakes durch eine Unachtsamkeit einen LKW zu einem schlingernden Überholmanöver zwingt, öffnet sich kurz der Laderaum des LKWs und offenbart ein verstörendes Bild: eine nackte, gefesselte Frau in einem Käfig.
Oder nicht?
Beth hat geschlafen, aber Zakes ist sich sicher, gesehen zu haben, was er sah.
Was nun? Nach Zakes' Auffassung ist seine Pflicht getan, nachdem er die Polizei verständigt hat. Unter den Protesten und Anschuldigungen seiner Freundin biegt er zur nächsten Raststätte ab, um seinen Job zu tun.
Während Beth in der Raststätte einen Kaffee trinkt, bemerkt Zakes auf dem Parkplatz einen allzu bekannten LKW, doch die Ladefläche ist wieder geschlossen und gesichert. Zakes will Beth informieren, doch in der ganzen Raststätte ist keine Spur mehr von ihr. Ihre Halskette auf dem Parkplatz lässt Zakes einen bösen Verdacht bekommen, als er den LKW fortfahren sieht.
Was folgt, ist ein atmosphärisch dichtes Katz-und-Maus-Spiel durch die Nacht, bei welchem Zakes immer wieder zwischen Verfolger und Verfolgtem pendelt.

"Hush" beginnt erst wirklich in der oben beschriebenen Szene, bei der Zakes die Halskette findet. Bis dahin muss man sich leider etwas gedulden und einen etwas zähen Film schauen. Nachdem man den nicht besonders motivierenden Anfang überstanden hat, bekommt man ein durchaus gelungenes Lauer-Spielchen geboten, bei dem Zakes einerseits um alles in der Welt an dem LKW dranbleiben will, andererseits aber aufpassen muss, nicht selbst zur Zielscheibe zu werden.
Was das Vorspiel im Auto und den Raststätten angeht, ist zwar die übermüdete Atmosphäre nächtlicher Autobahnraststätten und langer Fahrten durch dunklen Regen gut eingefangen, aber die ständige Wackelkamera trotz ruhiger Personen ist sehr anstrengend und in ihrem häufigen Gebrauch echt störend. Die Darstellungsweise fängt sich aber zum Glück mit Einsatz der Haupthandlung.

Der Film versucht, die Elemente des Thriller-Genres in nicht zu typischer Weise zu verarbeiten, was mitunter nicht gelingt - am offensichtlichsten wird dies am allzeit stumm bleibenden Fahrer des LKW, der stets in bedeutungsvoller Manier einherschreitet und nie sein Gesicht zeigt. Ansonsten wird leider auch nicht auf den erwartungsgemäß leeren Tank oder den selbstverständlich fehlenden Handyempfang verzichtet.
Protagonist Zakes ist immerhin nicht zu dumm und nicht zu schlau gestaltet. Ab und an beweist er Cleverness, wird aber nie zum Topagenten. Dadurch bleibt es bis zum Schluss interessant, zu welchem Ende diese bizarre Nacht kommen mag.
"Bizarr" ist ein gutes Stichwort: kleine punktuell gesetzte "Geschehnisse" im Film geben dem ganzen eine durchaus bizarre Note und versetzen den Film mit kleinen Stückchen horrorfilmartiger Elemente, dank derer sich "Hush" die FSK 16 absolut verdient.

Was ich persönlich "Hush" zugute halte, ist, dass man ihn merklich schlechter und dümmer hätte fabrizieren können. Diese Gewissheit macht mir den Film ein klein wenig sympathischer.

Die DVD bietet neben einem Wendecover durchaus interessantes Bonusmaterial: Interviews mit den Darstellern, Aufnahmen von den Dreharbeiten, ein "Making of" und die obligatorische Trailershow, der natürlich auch der Originaltrailer des Hauptfilms angehört.
Leider ist das "Making of" nur eine Kette von rund zwanzig Häppchen zu verschiedenen Aspekten des Films ohne Moderation aus dem Off. Nur in manchen der Häppchen erklären die Beteiligten, was sie eigentlich gerade aus welchem Grund machen. Auch die Aufnahmen der Dreharbeiten sind unkommentiert.
Dennoch ist das zusätzliche Material eine nette Dreingabe und im Umfang (zieht man die Trailer ab) etwa gleich gewichtig wie der Hauptfilm mit seinen 88min Spielzeit.

In Sachen stilistischer Elemente und Balance der schnellen und ruhigen Szenen mag "Hush" zwar nicht perfekt ausgewogen sein, bietet dennoch brauchbare Unterhaltung. (mp)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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