Martina Schwarzmann - So schee kons Lebn sei!

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Datum: 08.09.2009 | VÖ: 07.09.2009 | Herausgeber: Lustspielhaus | Kategorie: Kabarett & Bühne

Die junge Musikkabarettistin Martina Schwarzmann ist mir das erste Mal im Jahr 2007 im Rahmen der Fernsehsendung "Ottis Schlachthof" begegnet. Dort führte sie ihren Wertstoffhof-Song auf und begeisterte mich von Beginn an. Das hat man in erster Linie an der zurückhaltenden Art und Weise der mittlerweile 30-jährigen Künstlerin zu verdanken, gleichzeitig aber auch ihrer Authentizität, die gerade durch ihren markanten bayrischen Dialekt zur Geltung kommt. Die großartige Art und Weise, wie sie ihre Geschichten erzählt, trägt das Übrige dazu bei. Martina Schwarzmann macht kein hochtrabendes politisches Kabarett, aber bewegt sich auch nicht auf dem einfachen Level diverser TV-Comedians. Sie beherrscht es meisterhaft, einfachen und bissigen Alltagshumor unterhaltsam zu gestalten, aber auch mit Hintergrund und einer gesunden Portion Philosophie zu versehen. Dabei sorgt ihre natürliche und publikumsnahe Art und Weise dafür, dass man als Zuschauer den Alltagserzählungen der jungen Frau nicht nur gerne folgt, sondern sich gerne dabei gehen lässt, die Zeit und alles um sich herum vergisst, einfach nur den Darbietungen folgt und dabei nicht selten in schallendes Gelächter ausbricht. So etwas in der bundesdeutschen Kleinkunstlandschaft zu finden, ist wahrlich nicht einfach. Viel zu oft bekommt man lediglich "ganz gute" Unterhaltung geboten, bei der man aber dann doch immer mal mit den Gedanken abdriftet, auch mal auf die Uhr schaut und im Großen und Ganzen den Abend über gut unterhalten wurde, mehr aber auch nicht.

Ich für meinen Teil war jedenfalls von diesem einen kurzen Auftritt im Bayrischen Rundfunk so sehr angetan, dass ich mir gleich Karten für das Lustspielhaus besorgte. Gestern, weit über ein Jahr später, hatte ich wieder die Möglichkeit, Martina Schwarzmann live zu sehen und das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Auch in diesem Jahr spielte sie ihr Programm "So schee kons leben sei" und auch diesmal hat es mir wieder sehr gefallen. Ich kannte zwar die meisten Stücke schon, weil jedoch schon eine gewisse Zeitspanne seit dem letzten Mal dazwischen liegt, war es auch diesmal wieder auf ganzer Linie witzig und unterhaltsam. Geändert hat sich seit dem letzten Mal eigentlich nichts. Lediglich einige Kleinigkeiten kamen neu hinzu, wie beispielsweise ein Schweinegrippe-Witz, dafür habe ich diesmal das Stück über die "Ü30"-Partys vermisst, welches neben Hits wie den Wertstoffhof-Song eines der beliebtesten Beiträge der Kabarettistin ist.

Das Programm von Martina Schwarzmann lief weit über zwei Stunden. Das Publikum war den ganzen Abend über gefesselt und konnte es nicht lassen, regelmäßig durch Applaus der eigenen Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Schwarzmann stand in gewohnter Weise, nur mit ihrer Gitarre bewaffnet, auf der Bühne und ließ den Zuschauern an ihren Geschichten teilhaben, die meist ihre Höhepunkte in einem Lied oder einem Gedicht fanden. Ungeplante Unterhaltungen mit Leuten aus dem Saal waren nicht nur ein Beweis dafür, dass Martina Schwarzmann auch spontan und offen gegenüber ihrem Publikum ist, sondern hat dem Programm eine weitere besondere Note verliehen.

Ein Blick auf die Biographie der Künstlerin macht noch einmal deutlich, dass es sich hier um eine junge Frau handelt, die tatsächlich aus einem kleinbürgerlichen Milieu stammt und die deshalb weiß, wovon sie spricht. Martina Schwarzmann ist eine gute Beobachterin und schafft es ihre Erfahrungen leicht überspitzt auf die Bühne zu bringen, das Publikum dadurch mit Geschichten und Situationen zu konfrontieren, die es selbst aus dem eigenen Leben kennt. Dies geschieht auf einer so natürlichen und sympathischen Weise, dass man nicht genug davon kriegen kann. Martina Schwarzmann ist definitiv eine der besten in ihrem Fach und wird hoffentlich noch viel von sich hören lassen. Die bayrische Bühnenlandschaft hat in den letzten Jahren wieder einen ordentlichen Aufschwung erlebt und Martina Schwarzmann war daran alles andere als unbeteiligt. (sk)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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