Knie nieder und friss Staub

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Datum: 24.08.2009 | VÖ: 15.05.2009 | Herausgeber: Koch Media GmbH | Kategorie: Film

Ein Sträfling fliegt aus einem Gefangenenlager. Ein alter Mexikaner hilft ihm, von den Fesseln und der Gefängniskleidung freizukommen. Der Alte gibt ihm sogar einen kleinen Beutel Gold, da er bei der Bank ohnehin kaum etwas dafür bekommen würde, denn die würde betrügen. Neu eingekleidet reitet der namenlose Sträfling in eine kleine Goldgräberstadt, die von dem Trio Redfield, Lawrence und Newman sowie deren Revolverhelden beherrscht wird.. Das erste Ziel des Fremden ist der Barbier. Als er diesem sagt, dass er einen Gruß von seinem ehemaligen Freund Emiliano ausrichten soll, gerät der Barbier in Panik und versucht ihn mit dem Gewehr zu erschießen " doch der Fremde ist schneller.

Etwas später beobachtet der Fremde, wie ein Goldtransport von vier Leuten überfallen wird. Er folgt der Bande, bis sie ihr Nachtlager aufschlagen, dann geht er zu ihnen und tötet sie. In den Beuteln des Goldtransports findet er jedoch nur Staub. Morgens bringt er den falschen Goldtransport zum Hause Redfields und lässt ihn dort stehen. Redfield ist beunruhigt und schickt dem Fremden den Sheriff hinterher. Im Saloon befragt der Sheriff den Fremden nach der Schießerei beim Barbier. Als erneut der Name "Emiliano" fällt, versucht man erneut, ihn zu erschießen, doch auch diesmal ist der Fremde schneller. Redfield taucht auf und nimmt den Fremden, der angeblich Arbeit sucht, in seine Mannschaft auf, denn er will wissen, was der Fremde beabsichtigt. Er beobachtet ihn heimlich.

Als ausgerechnet der Telegrafist den Fremden als ersten mit vollem Namen anspricht, ist der natürlich äußerst überrascht. Der Telegrafist, der auch die Post verwaltet, hatte nämlich u. a. auch zwei Steckbriefe erhalten über zwei geflüchtete Sträflinge: Roy und Emiliano. Die Steckbriefe hatte der Postmann aber unterschlagen, denn Emiliano war ein guter alter Freund von ihm. Roy und der Postler täuschen Redfield vor, dass die Generalkommandatur eine Untersuchung über die verschwundenen Goldladungen durchführen wird.

Der Zuschauer erfährt nach und nach in Rückblenden, dass Roy sich im Straflager mit einem anderen Sträfling namens Emiliano anfreundete, wie sie flüchtet und wie Emiliano auf der Flucht vor Erschöpfung starb. Emiliano erzählte Roy viel von der kleinen Goldgräberstadt, von Redfield und seinen Betrügereien. Während die Arbeiter von der Bank nur einen Bruchteil des wahren Goldpreises erhalten, lassen es sich Redfield und seine Ganoven gut gehen. Redfields Masche: Er lässt das Gold in seinen eigenen Keller schaffen und befüllt die Goldtransporte mit Staub anstatt Gold. Anschließend lässt er diese Transporte von seinen eigenen Leuten überfallen. Nun benutzt er Roy, um sich endlich der Partner Lawrence und Newman entledigen zu können, um nicht mehr teilen zu müssen. Doch Roy hat dies in seinem Plan längst berücksichtigt...

Der Regisseur Aldo Florio hat nicht nur die Handarbeit Sergio Leones studiert, sondern auch die Dollar-Trilogie mit Clint Eastwood. Dass er das Gelernte auch gut umsetzen kann, zeigt er mit diesem Film. Wenn Redfield und seine Mannen in das Tal der Goldgräber einreiten, erinnert das an beste Leone-Zeiten. Und das Showdown am Ende hätte von Clint Eastwood auch nicht viel besser dargestellt werden können. Bruno Nicolai, der passend zu den Szenen Scores mit sich wiederholenden Passagen einspielte, unterstreicht das Werk Florios. Dass selbst der nun ungeschnittene Film inzwischen mit FSK-16 freigegeben wurde, ist angesichts anderer gleich eingestufter Filme durchaus korrekt. Die schlimmste Szene, als die Goldgräber einen Verräter hinrichten, findet letztlich nur im Kopf des Zuschauers statt. Warum sich Aldo Florio jedoch für seinen Hauptdarsteller ausgerechnet Fabio Testi aussuchte, der als schlechtester Stuntman und völlig unbegabter Schauspieler bekannt war, bleibt ein Rätsel. Für diesen Film reichte das Können ja noch aus, da er " ähnlich wie Eastwood " einen fast namenlosen Rächer spielte. Und Mimik war für diese Rolle halt nicht die Hauptanforderung. Mir hat dieser Film hervorragend gefallen, Kameraführung, Bildgestaltung, Ausstattung, Besetzung, Story, Musik " alles passend aufeinander abgestimmt. Gehört in eine Reihe mit den bekanntesten Italo-Western seiner Zeit.

Das 16:9-Bild ist sehr gut mit schönen warmen kräftigen Farben und einem durchschnittlichen Kontrast. Keine Schwankungen in der Schärfe, alles klar und deutlich sichtbar. Der DD-2.0-Ton liegt in deutsch und italienisch vor, die Untertitel in deutsch und englisch, wobei letztere nicht auf dem Cover genannt sind. Bei dieser ungeschnittene Fassung liegen für einige Passagen keine deutschen Synchronisationen vor, so dass sie in Originalsprache mit deutschen Untertiteln gezeigt werden. Die DVD liegt in einem doppelt aufklappbaren Cover, welches sehr viele Hintergrundinfos enthält. Aber musste die Farbe des Covers für diesen Italo-Western ausgerechnet Pink sein? In dieser Farbgestaltung hätte ich eher "Ein Käfig voller Narren" oder ähnliches erwartet " hier passt es gar nicht. Als Extras sind eine Bildgalerie mit Infos, einem englischen Trailer, einem deutschen Teaser und das Featurette "Der Preis der Freiheit" enthalten, in dem der Regisseur Aldo Florio von den damaligen Dreharbeiten berichtete " sehr sehenswert (Originalsprache mit deutschen Untertiteln). Fazit: Ein sehr guter Italo-Western, der zu Unrecht so unbekannt blieb. (gh)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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