Die munteren Sexspiele unserer Nachbarn

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Datum: 29.08.2009 | VÖ: 21.08.2009 | Herausgeber: WVG Medien | Kategorie: Film

Bei dem Film "Die munteren Sexspiele unserer Nachbarn" (eigentlich "Die munteren Sexspiele der Nachbarn") handelt es sich um die Soft-Version des Hardcore-Pornofilms "Tante Emma's Sexshop" aus dem Jahr 1977. Für die Spielleitung war angeblich ein gewisser Rudolf Krause verantwortlich, hier kann man aber nicht sicher sagen, ob es sich dabei um einen Künstlernamen eines bekannten Regisseurs handelt oder ob Krause tatsächlich existierte. Jedenfalls hat dieser Rudolf Krause keine weiteren Filme in seiner Filmographie vorzuweisen.
Anders als bei vielen anderen Pornofilmen, hat man sich bei diesem Streifen die Mühe gemacht, einen kompletten Vorspann zu zeichnen. Dieser ist mit vielen Zweideutigkeiten und sexuellen Anspielungen ausgestattet und wurde mit einem eindringlichen weiblichen Gesang garniert, der mit dezenter Musik untermalt ist. Auch im Film kommt dieses Thema in einigen wenigen Szenen zum Einsatz.

Der Geschichte des Films spielt in einer Münchner Wohnsiedlung. Dort sind die ansässigen Hausfrauen allesamt so sehr unterfordert und gelangweilt, dass sie keine Möglichkeit auslassen, sich sexuell an allen möglichen Herrschaften auszuleben. Doch auch die Ehemänner lassen es sich nicht nehmen, den Damen nachzusteigen. Anstatt sich zu arrangieren, hintergeht man sich gegenseitig, was am Ende auch einige Verwicklungen zur Folge hat...

Wie man es von einer Soft-Fassung eines Pornofilms nicht anders erwarten kann, ist die Handlung nicht sehr fesselnd, dafür hat der Regisseur sich sichtlich Mühe dabei gegeben, die Geschichte so in Szene zu setzen, dass der Plot dabei hilft, die Szenen prickelnd und interessant zu gestalten - große Erotik mit viel Leidenschaft und sinnlichen Bildern darf man an dieser Stelle jedoch nicht erwarten. Es ist vielmehr die Erotik zwischen den Zeilen, die hier zur Geltung kommt und den Zuschauer in diverse Wunschphantasien entführt. Die Handschrift ähnelt also sehr der von Hans Billian, der dieses Stilmittel nahezu meisterlich beherrschte.

Dank einiger witziger Szenen und Sprüche wird der Unterhaltungswert dieses Filmes noch einmal gesteigert. Ein gewisses Grundniveau bleibt jedoch erhalten, auch wenn die ein oder andere Klamauk-Szene scheinbar nicht zu vermeiden war. Auf einen Mann in Frauenkleidern muss man also auch diesmal wieder nicht verzichten. Das Besondere an diesem Film ist, dass auch diesmal wieder einige bekannte Gesichter zu sehen sind. Während man an Sepp Gneissl mal wieder nicht vorbei kam, wundert es dafür umso mehr, dass man in diesem Streifen auch Schauspieler wie Margot Mahler, Werner Röglin oder auch Claus Tinney zu sehen bekommt, die in dieser Zeit sonst nur in den üblichen Sexfilmchen, Reportfilmen oder auch in ganz normalen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen waren. Edith Hancke, die im Inlay dieser DVD-Veröffentlichung mit aufgelistet ist, spielt in diesem Film jedoch nicht mit. Für die Käufer des Produktes, die sich auf Hancke gefreut haben, den Film vielleicht sogar nur wegen ihr gekauft haben, ist diese Fehlinformation natürlich besonders ärgerlich. Mal abgesehen davon hat sich ein weiterer kleiner Fehler eingeschlichen: Statt Claus Tinney hat man Claus Tinnay geschrieben und auch die Tatsache, dass man beim bei der Coverabbildung noch die Faltstellen des Kinoposters sehen kann, das scheinbar die einzige Bildquelle war, mindert das Vergnügen an diesem Produkt ein bisschen. Dafür muss man aber auch lobend erwähnen, dass man sich auch diesmal wieder die Mühe gegeben hat, originales Kinoartwork für diese DVD zu verwenden, was alles andere als selbstverständlich ist. Ansonsten ist die Aufmachung, wie immer bei der "Erotik Classics"-Reihe, wieder sehr gut gelungen. Wenn man die Hülle öffnet, findet man auch diesmal wieder ein Beiblatt, das über die DVD-Reihe informiert. Individuelle Informationen zu diesen Film sucht man dort jedoch vergebens.

Wenn man die DVD einlegt, bekommt man ein gut gestaltetes Menü zu sehen, dass sich zwar kaum von den Menüs der anderen DVDs der "Erotik Classics"-Reihe unterscheidet, dafür ist es sauber und ansehnlich gestaltet. Wer sich aber schon die bereits erschienenen DVDs zugelegt hat, wird feststellen müssen, dass sich die Auswahl nur noch auf die Punkte "Film starten" und "Kapitel" beschränkt. Auf eine ausführliche Trailerschau, die man sonst bei den "Erotik Classics" finden konnte, hat man diesmal leider verzichtet.

Was bleibt, ist eine ansehnliche, aber unterm Strich leider mager ausgestattete DVD. Der Film "Die munteren Sexspiele unserer Nachbarn" ist zwar kein Meilenstein der Filmgeschichte, doch Freunde von deutschen Sex- und Pornofilmen werden mit Sicherheit ihre Freude an diesem 75-minütigem Werk haben. Zwar handelt es sich lediglich um eine geschnittene Version eines Pornofilmes, eine ganz ordentliche Handlung und Inszenierung und einige tolle Schauspieler machen diesen Film für Freunde des Genres jedoch absolut sehenswert. (sk)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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