Halloween (Rob Zombie)

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Datum: 22.11.2007 | VÖ: 2007 | Herausgeber: Rob Zombie | Kategorie: Film

Oh nein, oh Gott..schon wieder ein Remake eines absoluten Klassikers! Das war mein erster Gedanke, als ich davon hörte, dass dieser absolute Meilenstein des "One-Man-Show"-Horrorfilms neu verfilmt werden soll. Allerdings fand ich den Aspekt interessant, dass sich ein großer Teil des Films mit Michael Myers Kindheit befassen soll, Angst vor einer "Entmystifizierung" hatte ich deshalb aber vor Beginn der Kinovorstellung nicht. Rob Zombie, Sänger der "Horror-Rock"-Band "White Zombie", wollte ich die Chance geben, in seiner mittlerweile dritten Regiearbeit das Halloween-Original von 1978 in neuem Gewand zu präsentieren. Hauptsächlich hoffte ich allerdings darauf, ein paar ungeklärte Fragen beantwortet zu bekommen, beispielsweise die vielen Fragezeichen bezüglich Michael Myers Kindheit.

Der Film fängt recht vielversprechend an, der Darsteller des jungen Michael (Daeg Faerch) meistert diese sehr, sehr schwierige Aufgabe bravourös, allerdings gibt es einen gewaltigen Haken: seine deutsche Synchronisation ist stellenweise katastrophal, viele Szenen kommen absolut nicht authentisch rüber und wirken dadurch sehr künstlich. Eine gute Synchronisation hört sich anders an, denn eine solche nimmt man nach einer Weile überhaupt nicht mehr wahr. Schauspielerisch gibt es sonst keine Glanzlichter, im Gegenteil, vor allem die Besetzungen der weiblichen Rollen sind gelinde ausgedrückt fragwürdig. Einzig und allein Michaels Mutter, gespielt von Sheri Moon, ist noch akzeptabel. Auffällig sind von Beginn an die derben Dialoge im Hause Myers, alle schnauzen sich an und schmeissen sich völlig übertrieben vulgärste Begriffe an die Köpfe. Nicht, dass ich etwas gegen derbe Sprüche habe, aber hier ist es völlig übertrieben und sowas von überspitzt, dass es einfach nur lächerlich und unglaubwürdig wirkt. Keine Ahnung, ob diese Verbalschlachten witzig wirken sollten, aber auch dann würden sie mir auf die Nerven gehen. Als Krönung sollen diese Dialoge ein Mitgrund für Michaels Verhaltensauffälligkeiten sein..oh man, wie einfallsreich und wirklichkeitsnah..würde der Film in der heutigen Zeit spielen, hätte Michael Myers wahrscheinlich auch noch ein besonderes Faible für böse Musik und schreckliche Computerspiele gehabt. Gähn! Abgesehen von diesen übertriebenen und deshalb aufgesetzt wirkenden Erklärungsversuchen ist die erste Hälfte des Films doch recht sehenswert. Hauptsächlich dank der schon erwähnten guten Darstellung des "kleinen" Michael Myers. Zum Glück ist dies der Fall, denn sonst würde der Film schon vor dem anschließenden "15 Jahre später" -Sprung gnadenlos untergehen. Ab jetzt ist der Film aber einfach nur einfallslos, langweilig, schlechter als 08/15 Horror und ich sehnte einige Male das Ende herbei, um weiteren Schaden am Mythos "Michael Myers" noch abwenden zu können. Leider geht's aber dann doch noch weiter und die letzten 20 Minuten des Films sind dann die Krönung: Ein eigentlich schon besiegter Myers kehrt doch noch einmal zurück (ok, das ist halt obligatorisch für Halloween-Filme) und der Film quält sich dann durch seine schwächste, absolut belanglose und langweilige Phase.

Als Fazit bleibt mir wenige Stunden nach Sichtung des Films folgendes Statement:
Traurig, dass eine Horrorlegende wie Michael Myers so billig für Popcorn-Kino ausgenutzt wird. Mag sein, dass Rob Zombie Fan der alten Filme ist. Mag sein, dass er John Carpenters Segen für dieses Remake hatte. Aber doch bitte nicht so einfalls- und lieblos! Kurz nach Filmende war ich noch nicht ganz so enttäuscht, konnte dem Film noch seine wenigen guten Momente zu Gute heissen, wenig später aber schon reflektiere ich das Ganze weitaus negativer, und das vollkommen zurecht. Hier wird eine Figur und der dazugehörige Kult für etwas benutzt. Ganz klar, das Projekt hatte unglaublich viel Potential. Ein Film der ausschließlich Michael Myers Kindheit im Stil der ersten Filmhälfte erzählt, dabei etwas detailreicher, langsamer und glaubwürdiger vorgeht, wäre durchaus im Stande gewesen, den Erwartungen gerecht zu werden. (bf)

Wertung: 3 von 10 Punkten (3 von 10 Punkten)

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