800 Bullets

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Datum: 22.10.2007 | VÖ: 08.11.2007 | Herausgeber: Álex de la Iglesia | Kategorie: Film

Die grandiosen Westernhelden des 20. Jahrhunderts " wer hat sie nicht geliebt! Ob es nun die amerikanischen Gentlemen mit Beschützerinstinkt waren oder doch eher die verwegenen Italowestern-Stars " sie alle haben das Publikum in ihren Bann gezogen und in ihnen die Sehnsucht nach dem Wilden Westen geweckt. "800 Bullets" spielt in einer Zeit, wo diese Legenden schon fast vergessen scheinen " unserer Zeit. Das Interesse der Menschen gilt vorwiegend Filmen mit Special Effects und Piratenabenteuern. Wenn man da an die "Fluch der Karibik"-Filme denkt, ist dieser Fakt auch durchaus realitätsnah. Western haben in dieser Gesellschaft kaum eine Chance mehr.

Der einstige Western-Stuntman Julian (Sancho Gracia) will aber nicht aufgeben. Seit sein Sohn, ein ebenfalls leidenschaftlicher Stuntman, durch einen tragischen Unfall bei Dreharbeiten ums Leben gekommen ist, lebt Julian allein. Seine Familie hat sich von ihm abgewendet und gibt ihm die alleinige Schuld an dem Unfall. Seitdem ist Julian der Leiter einer schlecht besuchten Wild West-Show in Almeria. Durch Zufall erfährt dies auch sein Enkelsohn Carlos (Luis Castro). Er macht sich neugierig auf die Suche nach seinem Großvater, um die Wahrheit über den Tod seines Vaters zu erfahren. Je länger die beiden sich unterhalten, umso euphorischer wird Carlos. Am liebsten würde er in die Fußstapfen seines Vaters treten und auch Stuntman werden. Doch in diesem Augenblick erscheint seine Mutter und droht Julian an ihn zu ruinieren " denn sie hat andere Pläne mit ihrem Sohn und der Westernstadt. Julian lässt sich das nicht gefallen und kauft sich nun 800 ECHTE Kugeln. Der Showdown kann beginnen!

Zweifellos kann man sagen, dass die Wahl der Schauspieler für diesen Film grandios war. Alle wirken äußerst überzeugend und es macht keinen Moment den Anschein, dass alles nur gespielt ist. Auch die Verbindung zwischen Western und Neuzeit ist großartig gelungen. An Julian erkennt man gleich den gescheiterten Helden, der sein Leben lang nur für den Traum gelebt hat, ein richtiger Western-Star zu sein. Aber viel mehr leidet er darunter, dass ihm niemand glaubt, dass er einst das Double für Clint Eastwood war. Ihm gegenüber gestellt wird seine Schwiegertochter, die es in "ihrer Welt" schon zu etwas Großem gebracht hat. Neben diesem dramatischen Teil gibt es aber auch einige lustige Szenen, die den Film an melancholischen Augenblicken wieder etwas aufheitern. So zum Beispiel zeigt eine Szene, wie die berittene Stuntcrew in vollem Outfit mitten auf der Autobahn einen Bus anhält. Auch die Untermalung mit Westernmusik, unter anderem von dem großartigen Johnny Cash, lässt die Herzen der Fans dieses Genres höher schlagen. Dieser Film besticht einfach durch seine Vielfältigkeit. Neben Western, Tragödie und Komödie findet sich auch ein wenig Erotik wieder. Jeder kommt hier auf seine Kosten!
Trotz des tragischen Endes wendet sich das Blatt aber noch einmal in den letzten Sekunden. Die Story erscheint schlagartig in einem ganz anderen Licht und zaubert dem Zuschauer doch noch ein Lächeln ins Gesicht.

Fazit: "Sich nicht so zu amüsieren, wie man’s könnte, ist die schlimmste Sünde der Welt" - Julian (sl)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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