Abschied in der Nacht

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Datum: 29.05.2009 | VÖ: 01.01.2007 | Herausgeber: Elfra Film- und Verlags GmbH | Kategorie: Film

Frankreich 1944. In dem nördlich von Toulouse gelegenen Städtchen Montauban kümmert sich der Arzt und Chirurg Julien Dandieu im örtlichen Krankenhaus aufopferungsvoll um seine Patienten. Den Mangel an Medikamenten lindert er durch gelegentliche Besuche beim Apotheker, der ihm unter der Hand die eine oder andere Arznei besorgt. So wird es immer sehr spät, wenn er abends in das große Haus heimkehrt, wo er mit seiner Frau Clara, seiner Tochter Florence, seiner Mutter und der Köchin Madame Jeanne wohnt. Aus Sorge vor marodierenden Soldaten lässt er Frau und Tochter von seinem Freund und Kollegen Francois in ein abgelegenes Schloss auf dem Lande bringen.

Ein paar Tage später fährt er sie besuchen. Als er schließlich in das Dorf vor dem Schloss ankommt, wo er seine Kindheit verbrachte, findet er alle Männer, Frauen und Kinder erschossen vor. Angstgetrieben läuft er zum Schloss, doch auch seine Frau und seine Tochter findet er nur noch tot vor. Die Täter sind Soldaten einer SS-Einheit, die sich auf dem Schloss eingenistet haben und nur noch auf den Abrückbefehl warten.

Zurück im Dorf, holt Julien aus einem Versteck ein vor langer Zeit eingelagertes Päckchen hervor. Es enthält das alte Jagdgewehr seines Vaters und eine Schachtel Munition. Damit ausgerüstet, macht er sich auf den Weg zum Schloss, das er dank seiner Kindheit wie seine Westentasche kennt und wo er sich in den versteckten Gängen und Katakomben verbirgt. Er sabotiert die Wasserleitungen und bringt die Schlossbrücke zum Einsturz. Damit hat er das Schloss von der Umgebung abgeschnitten. Julien beginnt nun seinen Rachefeldzug ...

Anhand der Beschreibung könnte man davon ausgehen, dass es nur eine kurze Rolle für Romy Schneider wäre, doch durch die vielen Rückblenden, in denen sich Julien an seine Zeit mit Clara erinnert, ist sie fast durchgehend präsent. Philippe Noiret spielt den rächenden Ehemann mit außerordentlicher Zurückhaltung, weit entfernt von den Rambo-Typen mit den coolen Sprüchen, dadurch aber umso intensiver wirkend, besonders in der Szene, in der ihm erst im Auto seines Freundes Francois wieder bewusst wird, dass seine Familie getötet wurde. Regisseur Robert Enrico zeigt hier fast schon eine Studie eines Mannes, der den Tod seiner Familie rächt, das grausame Geschehen aber verdrängt und sich dabei in Erinnerungen flüchtet. Die vorhandenen Gewaltszenen beeindrucken wegen ihrer Eindringlichkeit und effektmäßig guten Umsetzung, sind aber zum Verständnis des Films und Juliens Verhalten notwendig. Trotz der vielen Rückblenden verliert der Zuschauer aber an keiner Stelle die Orientierung.

Die Farben sind angenehm kräftig, der Kontrast durchschnittlich, die Schärfe ist mit besserer VHS-Qualität vergleichbar. Das Alter des Films erkennt man an den kleinen Blitzen. Die Ausstattung der DVD ist extrem gering, außer dem Film, der hier in ungekürzter Fassung enthalten ist, und dem dazugehörigen deutschen Ton enthält die DVD nur noch das Menü. Nicht einmal Untertitel für Schwerhörige sind vorhanden, geschweige denn eine Beilage oder ähnliches. Wer den Film im Original sehen und hören möchte oder auf Untertitel Wert legt, sollte eine andere als diese Romy-Schneider-Edition wählen, wobei aber auf eine ebenfalls ungekürzte Fassung geachtet werden sollte. (gh)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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