Star Trek

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Datum: 14.05.2009 | VÖ: 07.05.2009 | Herausgeber: Paramount | Kategorie: Film

Ungefähr zeitgleich mit der Ankündigung der überarbeiteten "Star Trek-Enterprise"-Staffeln erfuhr ich, dass auch ein neuer Kinofilm in Planung ist. Nach "Star Trek: Nemesis" im Jahre 2002, war ein neuer Film natürlich für alle "Trekkies" die beste Botschaft seit langem. Besonders interessant war aber der Inhalt des neuen Projekts. Nicht etwa Fortsetzungen waren das Ziel, vielmehr wollte man á la "Star Wars 1-3" eine Geschichte über die Vergangenheit der legendären Crew um Captain Kirk auf die Kinoleinwand bringen. Es sollte gezeigt werden, wie Kirk seinen Weg zur Sternenflotte findet und dort auf seine langjährigen Begleiter Mr. Spock, McCoy, Scotty, Uhura, Checkov, Sulu und andere den Fans bekannte Figuren trifft. Ein Stoff mit sehr viel Potential.

Gespannt ging ich ins Kino und konnte es kaum erwarten, wie sie die viel versprechende Geschichte umsetzen würden. Regie führte diesmal J.J. Abrams, den man sonst als Regisseur für Serien wie "Alias" und "Lost" kennt. Für die musikalische Untermalung engagierte man Michael Giacchino, der ebenfalls für "Lost" zuständig ist. Zuvor muss ich sagen, dass ich den "Star Trek"-Soundtrack schon vor dem Kinobesuch auf mich wirken lies und bewertete. Entgegen der Meinungen zahlreicher Fans, kann ich die Kompositionen überhaupt nicht als schlecht einstufen. Ich konnte mir diese Musik sogar sehr gut für die Atmosphäre eines neuen "Star Trek"-Films vorstellen. Als ich sie dann im Kino hörte, war das überwältigend. Sie ist anders als das traditionelle Theme - aber auch alles andere ist anders. Nicht nur, dass man natürlich jüngere Schauspieler engagieren musste, man hatte auch die Aufgabe andere Klänge zu finden, die die frühen Jahre der Enterprise beschreiben und sich von den älteren Filmen abheben. Trotzdem schloss man am Ende den Kreis wieder, in dem man das legendäre "Der Weltraum. Unendliche Weiten…" und die Originalmusik der Serie einbaute. Damit war der Übergang zur, zeitlich nachfolgenden, Serie von 1966 perfekt.

Aber nun zum Inhalt. Es beginnt damit, dass George Kirk, Vater von James T. Kirk, sein Leben gibt, um seine Frau und sein Kind zu retten. James, auch Jim genannt, wächst ohne Vater ziemlich locker auf und seine draufgängerische Art bringt ihn oft in Schwierigkeiten. Er hat eine Schwäche für Frauen und scheut keine Prügeleien. Als er eines Tages Besuch vom Sternenflotten-Captain Pike bekommt, scheint das sein Leben jedoch für immer zu verändern. Pike bittet ihn zur Sternenflotte zu kommen, um gewissermaßen in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Kirk ist misstrauisch, nimmt aber doch an. Dort lernt er seinen späteren besten Freund McCoy kennen. Auch einige aus der Serie altbekannte Gesichter laufen ihm über den Weg, die später dann zu festen Bestandteilen seiner Crew werden. Er trifft auf Mr. Spock, zu dem er anfangs ein mehr als schlechtes Verhältnis hat. Spock, Bewohner des Planeten Vulkan, ist anders als die anderen Vulkanier. Er hat zwar einen vulkanischen Vater, aber eine menschliche Mutter. Von ihr hat er die Fähigkeit geerbt, Gefühle zu zeigen. Die Vulkanier, deren besondere Eigenschaft es ist, keine Emotionen zu verspüren, sehen Spock daher als Außenseiter und verspotten ihn. Doch Spock ist stolz auf seine Mutter und will sich nicht für sie schämen. Er entschließt sich daher Vulkan zu verlassen, um in die Dienste der Sternenflotte zu treten und dort sein Wissen zur Verfügung zu stellen. Doch plötzlich taucht der Bösewicht Nero mit seinem Romulanischen Schiff auf und beschuldigt Spock eines Verbrechens, dass er noch gar nicht begangen hat…

Man hat diesmal neben der dramatischen Handlung ungewohnt viel Witz in den Film eingebaut, der die Story aber sehr auflockert und die jugendliche Verspieltheit der jungen Crew ausdrückt. Im neuen "Star Trek" gibt es auch auf den ersten Blick viele Ungereimtheiten, die die eingefleischten Fans verständlicherweise anzweifeln werden. So wird der Planet Vulkan vollständig zerstört und auch Spocks Mutter stirbt bei einem Rettungsversuch. Wie man aber weiß, ist die Mutter in einigen Folgen noch mal zu sehen und auch Vulkan existiert noch. Ungewöhnlich ist auch, dass Spock übermäßig viele Gefühle zeigt, was auf Dauer sehr seltsam und unglaubwürdig erscheint. Seine Liebesbeziehung mit Lt. Uhura verstärkt diese Annahme. Bei genauerem Hinschauen, kann man das Ganze aber mit der von Nero unternommenen Zeitreise und der damit entstandenen Parallelwelt erklären. So würden sich alle Ereignissen, abgesehen von ein paar Schönheitsfehlern, logisch erklären lassen und kann von den "Trekkies" so hingenommen werden. Das einzige, was den Fans gegenüber aber nicht zu entschuldigen ist, ist dass man durch die Verlegung der Geschichte in eine alternative Zeitlinie am Ende nicht die tatsächliche Vorgeschichte der Crew kennenlernt. Die wirkliche Geschichte beginnt und endet erst an der Stelle, wenn Kirk auf den alten Mr. Spock aus der alternativen Zukunft trifft und dieser ihm die Wahrheit über seine alternative Vergangenheit erzählt. Eine realistische Geschichte wäre man den Fans nach all den Jahren schon schuldig gewesen. Der alte Spock wird übrigens vom Original Leonard Nimoy persönlich gespielt, der sich mit 78 Jahren noch einmal vor die Kamera stellte und diesen Film damit sehr bereicherte. Spätestens an dieser Stelle hatte man das Gefühl, dass "Star Trek" die alte Seele wieder eingehaucht wurde. Die Modernisierung ist trotzdem nicht zu übersehen. Vielleicht hätte man die Innenausstattung der Enterprise der Serie noch etwas besser anpassen können. Außer der Raumaufteilung der Brücke, die auch nicht ganz identisch ist, ist davon nämlich nicht mehr viel übrig geblieben. Die "neue" Enterprise sieht toll aus, hätte aber altmodischer besser zu dem gepasst, was man sonst kennt. Die Technik hat auch nicht davor Halt gemacht, noch mehr Action in die Handlung zu bringen. Das macht teilweise auch einen etwas seltsamen Anschein, da die Kämpfe später dagegen viel unspektakulärer wirken. Die Schnitte wurden ziemlich schnell gesetzt, so dass viele Eindrücke auf einmal auf einen einwirken.

Leider hat man sich etwas verleiten lassen, ein actiongeladenes SciFi-Abenteuer zu erschaffen, wie es die breite Menge gerne sieht, ohne dabei gründlicher auf die Logik der Handlung einzugehen. Es macht unbestritten sehr viel Spaß den Film zu sehen und man wird um den "Wow-Effekt" nicht herumkommen, aber die Fans legen besonders viel Wert auf die Assoziationen zur Serie und den Filmen, was von den Machern mehr respektiert werden sollte. Die Darsteller sind aber unglaublich glaubhaft, so dass man des Öfteren den Eindruck hat, die Figur wurde schon immer von dem Schauspieler verkörpert. Besonderes Highlight für die Fans werden zum Kult gewordene Ausdrücke wie "faszinierend" oder "Hier spricht Captain Kirk" sein. Wenn man als "Trekkie" über einige Details hinwegsehen kann, wird man diesen Film mögen und genießen. Auch wenn man ohne Vorkenntnisse ins Kino geht, wird man eine spannende Vorstellung erleben! Es ist ein Film mit Höhen und Tiefen, der am Ende aber doch sehr überzeugen kann! (sl)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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