Das Märchen vom Däumling

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Datum: 22.10.2007 | VÖ: 1985 | Herausgeber: Gunars Piesis | Kategorie: Film

Wer glaubt, dass Märchen nur etwas für Kinder sind, der sollte schnellstens noch einmal über seine Aussage nachdenken. Es gibt viele Erwachsene, die sich an den Lehren von Märchen noch eine Scheibe abschneiden könnten! Denn nicht nur als Kind muss man lernen, was Werte, Normen und Pflichten sind und was der Unterschied zwischen Gut und Böse ist. Viele Erwachsene vergessen durch den täglichen Stress und die Hektik den richtigen Umgang miteinander und mit ihren Kindern.

Im "Märchen vom Däumling" ist es genauso. Der Däumling, ein etwa 8 jähriger Junge, lebt zusammen mit seinen Geschwistern, seiner Stiefmutter und Großmutter auf einem Hof. Besonders die beiden letzten Charaktere werden wunderbar von den Schauspielern dargestellt. Die Stiefmutter als überarbeitet, überfordert und bösartig und die Großmutter als liebevoll, herzensgut und sorgsam. Aber auch der Däumling wirkt sehr authentisch: er ist naiv, aber auch mutig und lebt in den Tag hinein. Die Mutter geht sehr halbherzig mit ihren Kindern um und sieht sie als Plagegeister. Besonders der Däumling ist ihr als Stiefsohn ein Dorn im Auge. Sie schikaniert ihn und zwingt ihn zur Arbeit. Doch als sie eines Tages zu weit geht und ihm wehtut, beschließt der Däumling in seinem kindlichen Übermut in die Welt hinaus zu gehen, einen Schatz zu suchen und irgendwann als reicher Mann zurückzukehren.

Auf seinem Weg erlebt er viele Abenteuer. So lernt er auch die Naturgeister, die Mutter der Winde und die Mutter des Waldes, kennen. Von der Mutter der Winde lernt er, dass man nicht alle Dinge, die man sich vornimmt, schaffen kann. Aber man muss lernen Verantwortung zu übernehmen und wenigstens versuchen seine Aufgaben so gut wie es geht zu lösen. Weil der Däumling dies tut, bekommt er von ihr eine Zauberflöte geschenkt, die, wenn er darauf spielt, alle zwingt zu tanzen. Diese Flöte setzt er auch kurz darauf ein, um einen fürchterlichen Riesen, der den Wald zerstört und Kinder als Essen gefangen hält, zu besiegen. "hnlich wie David damals Goliath besiegen konnte, besiegt auch der Däumling den Riesen " nur mit List und Tücke. Daran sieht man, dass Größe nicht immer entscheidend ist, um eine Aufgabe zu lösen. Als Dank bekommt er auch von der Mutter des Waldes ein Zauberstöckchen, an dem alle hängen bleiben, die es berühren. Als der Däumling in der Stadt hört, dass der Teufel die hochmütige Prinzessin Goldhaar als seine Frau mit in die Hölle nehmen will, zögert er nicht lange und meldet sich freiwillig als ihr Retter. Zunächst wird er belächelt, aber mit Hilfe seiner Zauberwaffen und seinen Mut gelingt es ihm den Teufel für 1000 Jahre in die Hölle zu verbannen. Also ist auch das Böse besiegbar. Als Dank erhält er das halbe Königreich und die Hand der Prinzessin " was ihm aber durch ihre Arroganz ihm gegenüber nichts bedeutet. Der Däumling hat verstanden, dass alles Gold der Welt nicht glücklich macht, wenn man keine Freunde hat, bei denen man sich wohl fühlt. Er kehrt nach Hause zurück und berichtet den Leuten wie es auf seiner Reise war: "Weit weg aus der Ferne sieht alles schön aus, aber wenn man dann dort ist, wünscht man sich wieder nach Hause."

Wenn man bedenkt, dass dieser Film schon fast 20 Jahre alt ist, hat er trotzdem sehr gute Spezialeffekte und eine gute Bild- und Tonqualität. Die Synchronisation ins Deutsche ist sehr gelungen und die Stimmen passen genau zu den Charakteren. Es wirkt allgemein alles sehr liebevoll und lehrreich. Besonders der kurzweilige Gesang zwischendurch, der durch Worte aus dem Tschechischen ins Deutsche übersetzt wird, soll die Macht und Kraft einiger Charaktere verstärken. Man lernt zum Beispiel, dass die Natur mächtiger ist als der Mensch, aber wenn der Mensch nicht der Feind der Natur ist, ist die Natur auch nicht der Feind des Menschen. Die Musik und Melodien sind sehr träumerisch und gehen schon nach kurzer Zeit ins Ohr. Dieses Märchen verzaubert wahrscheinlich nicht nur Kinder. (sl)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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