Das junge Pärchen Polly und Seth ist auf dem Weg in ein Camping-Wochenende. Plötzlich steht eine junge, verzweifelte Frau am Straßenrand und bittet um Hilfe. Dass dies nur eine Finte war, merken die beiden spätestens als der Freund der Frau mit einer Pistole neben dem Auto steht und die beiden recht unfreundlich begrüßt. Langsam wird klar: Die beiden Gangster sind auf der Flucht vor der Polizei, sie hatten eine Panne und benötigen daher ein neues Auto. Und wo man schon mal dabei ist, können zwei Geiseln natürlich auch nicht schaden. Doch als Polly auf einmal ein Tier überfährt beginnt der Horror für alle Beteiligten erst richtig. Das Tier ist zerfetzt in tausend Stücke und doch bewegt es sich und scheint zu leben, schließlich greift es sogar an. Panisch steigen die Vier ins Auto und flüchten als plötzlich das Auto Probleme macht. Zum Glück ist in der Nähe eine Tankstelle, wo man das Auto reparieren und Tanken kann. Doch alles kommt anders als geplant. Schnell merken sie, dass etwas nicht stimmt, der Tankstellenbesitzer liegt zerfleischt auf der Toilette. Das hindert ihn jedoch nicht daran die Freundin des Gangsters anzugreifen und zu infizieren. Diese scheint erst tot zu sein, erwacht aber schon bald zu neuem Leben und ist nun ebenfalls auf der Jagd nach den verbliebenen Drei. Diese verschanzen sich in der Tankstelle und überlegen wie sie dem Wahnsinn entkommen können…

Vorweg sei gesagt, dass dies einer der härtesten FSK-16 Filme ist den ich je gesehen habe. Manch harmlosere Film hat keine Jugendfreigabe bekommen. Gliedmaßen werden mit Teppichmessern abgetrennt, Köpfe knallen gegen Glasscheiben und Körper werden in der Mitte zerrissen. Aber ich möchte mich nicht beschweren, in Deutschland kann man ja froh um jede Gewaltszene sein, die nicht der Zensur zum Opfer fällt.
Durch die einfache Story ist der ganze Film recht vorhersehbar. Das tut dem Filmspass allerdings keinen Abbruch, denn die aufwendigen Special Effects, das Geräusch der vielen brechenden Knochen und der Anblick der entstellten Opfer unterhalten bestens. "Splinter" ist kein intelligenter Horrorfilm und das möchte er auch gar nicht. Er möchte kurzweilig und auf ganzer Linie unterhalten und das schafft er mit jeder Sekunde. Lediglich am Ende trüben die hektischen Schnitte den Filmgenuss ein wenig, was aber nicht allzu sehr ins Gewicht fällt.
Man sieht dem Film sein geringes Budget nicht an. Regisseur Toby Wilkins, der hier sein Spielfilmdebut hinlegt hat es geschafft mit wenig Geld viel Leistung herauszuholen. Mag auch daran liegen, dass er bisher hauptsächlich im Special Effects-Bereich gearbeitet hat. Die schauspielerische Leistung geht trotz der ziemlich unbekannten Namen vollkommen in Ordnung und wirkt absolut glaubwürdig und überzeugend.

Die Bild- und Tonqualität überzeugt ebenfalls auf ganzer Linie und wenn man bedenkt wie viel Geld den Machern zur Verfügung stand ist es unglaublich was daraus gemacht wurde. Es ist einfach eine Freude zu hören, wie ein abgetrennter Arm erst hinter einem ist, dann neben einem herkrabbelt und plötzlich vor einem im Fernseher auftaucht.
Bei der Aufmachung ebenfalls ein großes Lob, das Cover ist sehr hübsch gestaltet und wirkt durch die düsteren Farben wirklich erschreckend. Zudem handelt es sich um ein Wendecover, sodass man es einfach in der Hülle herumdrehen kann und schon ist die neuerdings vorgeschriebene grosse FSK-Angabe auf dem Frontcover im Inneren der Hülle verschwunden. Sehr schön gelöst, es wäre wünschenswert, dass das zum Standard wird.
Ein noch größeres Lob muss ich für das reichlich vorhandene Bonusmaterial aussprechen. Neben Audiokommentaren von Regisseur, Schauspielern, Kameramann und Cutter werden Podcasts, kleine Berichte über das Wetter bei den Dreharbeiten, die Tankstelle und die Effekte sowie eine Gallerie, in der man die Kreatur bewundern kann geboten. Daumen hoch, Scheibe abschneiden!

Mein Fazit: "Splinter" ist ein B-Movie, dem man sein geringes Budget aber zu keinem Zeitpunkt ansieht. Zwar mit recht einfacher Story, dafür aber mit grandiosen Effekten und herrlichen Schockmomenten. Die schöne Aufmachung und das breite Angebot an Bonusmaterial runden die DVD ab und machen "Splinter" damit zum absoluten Kauftipp! (bw)

Wertung: (9 von 10 Punkten)