Die Frau mit dem roten Hut

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Datum: 30.04.2009 | VÖ: 17.04.2009 | Herausgeber: Pixel World / WVG Medien | Kategorie: Film

Der Film "Die Frau mit dem roten Hut" stammt aus dem Jahr 1982. Er handelt davon, dass in den frühen 20er Jahren, als in Deutschland gerade Ausnahmezustand herrschte, ein japanischer Schriftsteller von Paris nach München reist. Er ist den Ruf eines Bekannten gefolgt, der die wirtschaftliche Not ausnutzt, um sich in der Weimarer Republik ein schönes Leben zu machen. Die verlockenden Angebote, die ihm sein Gastgeber macht, lehnt er ab. Der Grund dafür ist, dass er sich in eine Frau verliebt hat. Bei der Dame handelt es sich um eine Straßenkünstlerin, die immer mit einem roten Hut unterwegs ist. Obwohl die Frau ihren Verehrer zuerst wenig Beachtung schenkt, entsteht langsam auch von ihr aus eine große Zuneigung zu dem ausländischen Schriftsteller...

Wenn man den Hinweis Glauben schenken darf, der auf der Hülle der DVD-Veröffentlichung dieses Filmes angebracht ist, dann handelt es sich bei "Die Frau mit dem roten Hut" um die erste filmische Koproduktion zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Japan. Allein das macht diesen Film schon interessant. Gedreht hat ihn der japanische Regisseur Tatsumi Kumashiro, der in seinem Land auch als Pornoregisseur bekannt ist. Dieser Film beinhaltet jedoch keinerlei pornografische Inhalte. Es handelt sich bei dem Werk um ein historisches Erotik-Drama, dessen außergewöhnliche Inszenierung den Zuschauer irgendwie in seinen Bann zieht. Schon fast expressionistisch wirkt das, was Kumashiro mit diesem Werk auf die große Leinwand brachte. Man begleitet die Hauptperson durch den Film und hat den Eindruck, dass das, was man sieht, nicht real ist. Es wirkt so, als würde sich der Zuschauer zusammen mit der Hauptfigur in einer Art Trancezustand befinden. "Die Frau mit dem roten Hut" hat eine verstörende Wirkung und vermittelt den Zuschauer ein sehr unwohles Gefühl. Was der Sinn des Ganzen ist, blieb mir zumindest verborgen. Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, dass dieser Film schlecht war. Die Handlung und die Dialoge sind zwar nicht sonderlich spannend oder fesselnd, doch der ruhige Erzählstil und die scheinbar experimentelle Herangehensweise baut eine ungewöhnliche Spannung auf, obwohl man weiß, dass der Knalleffekt am Ende ausbleiben wird. Das einzige, was ein bisschen für Klarheit sorgt ist die Off-Stimme, die aus der Sicht der Hauptfigur durch die Geschichte führt.

Gedreht wurde in München, was man auch immer wieder an den prägnanten Drehorten ausmachen kann. Die aufwändige Inszenierung, die Kostüme, die Wohnungseinrichtungen und auch die Straßenszenen sind imposant, obwohl man an Kleinigkeiten wie moderne Straßenschilder oder Stromkästen immer wieder festmachen kann, dass der Film in den frühen 80er Jahren gedreht wurde. Das lässt den Zuschauer ab und zu aus der merkwürdigen Anziehungskraft des Filmes ausbrechen. Mit Kristina van Eyck und Toshiyuki Nagashima hat man zwei sehr interessante Schauspieler für die Hauptrollen gewinnen können, die beide ihre Sache sehr gut machen. In Gastrollen sind unter anderem Alena Penz, Rolf Zacher, Kurt Weinzierl und Veronika von Quast zu sehen. Sogar Josef Moosholzer konnte ich gleich am Anfang des Filmes entdecken.

Dieser Film wurde nun in der "Erotik Klassiker"-Reihe der Firma "Pixel World" erstmals auf DVD veröffentlicht. Das Artwork ist sehr einfach gestaltet und das Titelbild mit der " zumindest auf diesem Bild " nicht sehr erotischen Kristina van Eyck, ist in meinen Augen alles andere als ansprechend gestaltet. Auch die drei Ausrufezeichen bei "Ein Erotikdrama der Extraklasse!!!" sind in meinen Augen unpassent gewählt. Die karge Ausstattung und das fehlende Beiheft sind ein Beweis dafür, dass es sich bei dieser DVD um ein typisches Massenprodukt handelt, das man ohne große vorherige Bearbeitung auf den Markt wirft. Das Menü der DVD ist dafür sauber und ansprechend zusammengestellt. Neben einer Kapitelwahl findet man eine Bildergalerie mit siebzehn Bildern aus dem Film, sowie acht Trailer zu weiteren Erotik- und Sexfilmen aus der "Erotik Klassiker"-Reihe. Die Bild- und Tonqualität des Filmes ist absolut in Ordnung. Der einzige Wermutstropfen ist, dass im Vergleich zur VHS-Version des Streifens zwei Minuten fehlen. Laut imdb.com existiert sogar eine Fassung, die 104 Minuten lang sein soll. Diese Version hat jedenfalls eine Länge von 85 Minuten. Weiterführende Informationen zum Film findet man ausschließlich auf der Rückseite der Hülle. Auf ein Beiheft oder Beiblatt hat man auch diesmal wieder verzichtet.

Unterm Strich ist "Die Frau mit dem roten Hut" ein sehr außergewöhnlicher und besonderer Film, den man sich ohne weiteres einmal anschauen kann, soweit man bedrückende und ruhige Filme, die einen ganz eigenen, undefinierbaren Charme versprühen, mag. (sk)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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