Underdogs

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Datum: 19.03.2009 | VÖ: 19.03.2009 | Herausgeber: Euro Video | Kategorie: Film

Der Handlung des Films "Underdogs" von Regisseur Jan Hinrik Drevs basiert auf einem US-Projekt namens "Puppies behind Bars". Dass sein Debüt als Spielfilmregisseur auf einer wahren Begebenheit beruht, passt hervorragend zu Herrn Drevs, der bisher für seine Dokumentarfilme bekannt und international anerkannt war. Ob er auch im Bereich des Spielfilms Erfolge feiern können wird, bleibt abzuwarten.

Die Handlung seiner Erstlings in diesem Genre klingt jedenfalls viel versprechend. In einem deutschen Gefängnis soll ein Projekt getestet werden, dass bereits in den USA Erfolge feiern konnte. Eine kleine Gruppe ausgewählter Gefangener soll Hundewelpen unter Anleitung zu Blindenführhunden ausbilden. Die Hunde wohnen in den Zellen der Gefangenen und verbringen somit den ganzen Tag mit ihnen. Als Gefängnisleiterin Gloria (Cielia Sarto) nach Freiwilligen fragt, melden sich alle außer einem - dem Häftling Mosk. Dieser trainiert gerade für die gefängnisinterne Meisterschaft im Gewichtheben und hat daher seiner Ansicht nach keine Zeit für derartige Experimente, auch wenn er davon überzeugt ist, dass er in der Lage wäre, einen Welpen auszubilden. Doch Mosks Zurückhaltung bringt ihm nichts - er wird ausgewählt und bekommt ein Hundebaby zugeteilt. Anfangs geht er mit unverhohlener Unlust an die Sache, doch Gloria macht ihm schnell klar, dass es für ihn eine Teilnahme an der Meisterschaft nur geben wird, wenn er mit seinem Welpen die Zwischenprüfung besteht. Denn für sie hängt Vieles vom Erfolg der Teilnehmer ab - wenn nicht alle bestehen, wird das Projekt abgebrochen, bei Erfolg weiter fort geführt. Gloria ist überzeugt von dem Resozialisierungswert des Projektes und hat sich daher sehr dafür eingesetzt. Doch nicht nur ihr ist am Gelingen gelegen - auch Mosks Mitgefangenen, die gar nicht begeistert von dessen zunächst lieblosen und rüden Umgang mit dem Hund sind. Doch langsam gelingt es Mosk, eine Beziehung zu seinem tierischen Schützling aufzubauen.

Die Mitgefangenen und anderen Projektteilnehmer spielen in dem Film nur eine untergeordnete Rolle. dennoch sind sie mit diversen Charakteren besetzt, die das Ganze glaubwürdig und abwechslungsreich machen. Im Zentrum der Handlung steht jedoch ganz klar Mosk, der von Thomas Sarbacher sehr überzeugend gespielt wird. Was meiner Meinung nach sehr gut umgesetzt wurde, ist dass der Charakter des Häftlings zunächst nicht wirklich greifbar ist. Mosk wirkt zunächst wie ein rüder und aggressiver Gewichtheber ohne menschliche Regungen. Sein wahrer Charakter scheint erst im Laufe des Films durch und wird im Verlauf der Handlung immer schärfer skizziert. Durch diese Art des Spiels verleiht der Darsteller dem Film ein ordentliches Maß an Authentizität, die einen auch über die eine oder andere nicht ganz glaubwürdige Stelle im Drehbuch locker hinweg sehen lässt. Auch Cielia Sarto weiß in ihrer Rolle als Gefängnisdirektorin zu überzeugen.

Die Umsetzung des Themas wurde unterhaltsam, aber angenehm unspektakulär angegangen. Statt künstlich inszenierter großer Dramen beschränkt sich der Film lieber auf die kleineren, menschlichen. So werden Mosks Startschwierigkeiten mit seinem tierischen Zellenbewohner überzeugend dargestellt ohne dabei zu übertreiben. Das macht meiner Ansicht nach eine Stärke des Filmes aus, sorgt aber auch dafür, dass er eher ruhig wirkt. "Underdogs" ist eine durchaus unterhaltsame Komödie, wartet aber nicht mit großen Lachern auf und bietet auch - abgesehen von wenigen Ausnahmen - kaum Überraschungen. Dennoch liefert Regisseur Jan Hinrik Drevs mit seinem Spielfilmdebüt einen recht kurzweiligen 90-minüter ab.

Neben dem Kinotrailer enthält die DVD noch Interviews mit dem Hauptdarsteller, dem Regisseur und Nebendarsteller Ingo Naujoks. Außerdem sind Trailer für die Filme "Selbstgespräche", "Räuber Kneissl" und "FC Venus" enthalten. Zusätzlich liegt der Film auch als Hörfilmfassung vor. Somit sind die Extras zwar ausreichend, ich hätte jedoch einige Informationen zum US-Projekt als durchaus interessant empfunden.

Insgesamt ist "Underdogs" eine unterhaltsame Komödie für die ganze Familie, die besonders bei Tierliebhabern gut ankommen dürfte. Allerdings gehört er meiner Meinung nach nicht zu den Filmen, die einem lange in Erinnerung bleiben oder einen Platz auf den Lieblingslisten vieler Zuschauer finden dürften. Für einen gemütlichen Filmeabend kann ich "Underdogs" aber empfehlen. (ck)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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