Neun Szenen

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Datum: 17.04.2009 | VÖ: 02.04.2009 | Herausgeber: Renaissance Medien | Kategorie: Film

"Neun Szenen" begleitet in - man kann es sich fast schon denken - neun locker miteinander verknüpften Szenen drei Jugendliche auf ihrem Weg nach dem Abitur. Beginnend mit der Abitursfeier, verfolgt die immer stillstehende Kamera aus neun Perspektiven die Erlebnisse von Rudi, Magdalena und Julian, ihrer Eltern, Freunde, Bekannten.

Magdalena (Anna Brüggemann) ist mit Muttersöhnchen Julian (Richard Kropf) zusammen, während der schüchterne Rudi (Christian Ehrich) seit Langem heimlich in sie verliebt ist. Bevor er sich jedoch traut, ihr seine Gefühle zu gestehen, gibt es allerlei Abenteuer des Alltags, in denen die Protagonisten mehr über sich und ihre Welt erfahren. Fast immer steht das Verhältnis von Eltern und Nachwuchs im Vordergrund, was schon in der zweiten Szene deutlich wird, in der Rudi, sein Vater und sein Großvater gemeinsam im Auto unterwegs sind und eine Panne dazu führt, dass die Generationen ihre Konflikte offen ausleben müssen.

Magdalena beschwert sich unterdessen bei ihrer Mutter (Leslie Malton) über ihren herrschsüchtigen Vater und muss entgeistert feststellen, dass diese neuerdings ein nicht allzu hübsches Veilchen im Gesicht hat. Natürlich glaubt sie sofort daran, dass der Vater hier seine gewalttätigen Finger im Spiel hat, und nimmt der Mutter die Geschichte vom "heruntergefallenen Gurkenglas" nicht wirklich ab. Aus dieser Ausgangssituation entwickelt sich ein längerer Dialog, in der sich beide Erlebnisse erzählen, die sie in der Vergangenheit mit dem Vater hatten, während die Mutter neuerdings ihre Erfüllung darin findet, sich um afrikanische Asylbewerber zu kümmern.

Erzählungen füllen einen großen Teil der "neun Szenen" aus, fast jede baut ein Grundgerüst auf, das sich im Laufe der jeweiligen Geschichte verändert. Die Protagonisten erfahren Neues über sich und ihr Leben. Der Film, dessen Drehbuch die Geschwister Brüggemann (Regisseur Dietrich und seine Schwester Anna, die auch in der Hauptrolle zu sehen ist) gemeinsam zu Papier brachten und der als Diplomarbeit an der HFF Potsdam abgeliefert wurde, verfügt - trotz der steifen, unbeweglichen Kamera, die beobachtend immer nur an einem Standpunkt postiert ist - über eine angenehme Leichtigkeit und ein Gespür für cleveren Witz. Die Figuren werden glaubwürdig in Szene gesetzt, wobei man allerdings anmerken muss, dass man den Darstellern durchwegs ihr Alter von Mitte 20 ansieht und sie keine wirklich überzeugenden Abiturienten abgeben ...

Die DVD zeigt "Neun Szenen" in guter Qualität. Die Farben wirken natürlich, die Schärfe liegt über weite Strecken auf einem relativ hohen Niveau. Bei Bewegungen werden allerdings gelegentlich Kompressionsprobleme deutlich. Analoge Defekte sind nicht auszumachen. Der Ton ist sehr klar und gut verständlich, spektakuläre Klänge darf man bei der vorliegenden Sterospur und dem Genre des Films aber natürlich nicht erwarten.

Als Bonusmaterial gibt es ein 12-minütiges Making Of, das gerne noch etwas umfangreicher hätte ausfallen dürfen, den Trailer zum Film sowie einen Audiokommentar von Anna und Dietrich Brüggemann. Dieser ist ziemlich interessant ausgefallen, leider wurde bei ihm aber die Tonspur des Films komplett abgeschaltet und läuft nicht, wie normalerweise üblich, leise im Hintergrund mit. (jr)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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