Amok - He Was a Quiet Man

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Datum: 20.03.2009 | VÖ: 12.03.2009 | Herausgeber: 3L | Kategorie: Film

Bob Maconel (Christian Slater, "True Romance", "Robin Hood") ist der typische unauffällige Durschnittstyp, den niemand beachtet. Nicht sonderlich gut aussehend, verbringt er den Großteil seiner Zeit in dem Kabinenbüro an seinem Arbeitsplatz. Die Kollegen ignorieren ihn, die Vorgesetzten (u.a. William H. Macy, "Pleasantville") verspotten und ärgern ihn. Den einzigen Lichtblick in seiner trostlosen Welt stellt seine Kollegin Vanessa (Elisha Cuthbert, "24", "The Girl Next Door") dar, die ihn immer freundlich anlächelt.

Wenn Bob abends nach Hause zu seinem Goldfisch kommt und sein Mikrowellengericht zubereitet, fantasiert er darüber, wie er eines Tages mit einer Sprengladung das Büro in die Luft jagen und sich danach selbst umbringen wird. Doch an dem Tag, an dem es eigentlich so weit sein soll, kommt ihm ein anderer zuvor. Bob hört im Büro nur noch Schüsse und sieht, wie Vanessa getroffen wird. Um zu verhindern, dass sie im Kugelfeuer stirbt, entlädt er seine schon bereitgelegte Kanone in den Amokläufer ... und wird plötzlich zum Helden der Meschen. Alle wollen auf einmal mit ihm befreundet sein, Frauen ihn ins Bett bekommen und er wird sogar befördert.

Doch die Freude über den damit einhergehenden neuen Firmenwagen hält nicht lange an, als Bob erfährt, dass dieser zuvor Vanessa gehörte, die durch ihre Verletzung querschnittsgelähmt wurde. Er besucht sie und tatsächlich ist sie nicht wirklich begeistert darüber, ihn zu sehen. Denn schließlich war Bob es, der dafür sorgte, dass sie nicht starb ... und nun stattdessen ihr Leben lang behindert sein wird. Doch als sie abends versucht, sich mit Bobs Hilfe vor einen Zug zu werfen, bringt es dieser nicht übers Herz, sie zu stoßen. Schließlich fangen die beiden eine Beziehung an und Bob kümmert sich rührend um seine neue Freundin. Doch seine psychischen Probleme sind noch längst nicht überwunden...

"He Was a Quiet Man" entzieht sich den üblichen Erzählkonventionen des Kinos. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Bob gezeigt und man erlebt die Gedanken der Figur direkt mit, seien es die Fantasien über die geplante Bluttat im Büro oder die Unterhaltungen mit den Goldfischen. Handwerklich ist das durchaus gelungen, wenngleich die vielen Verfremdungstechniken und Zooms, die das Bild verwendet, sicherlich nicht jedermanns Geschmack sind - genau wie die alles andere als lineare Erzählweise. Doch richtig problematisch wird die Story erst durch die vielen Stimmungsschwenks im Verlauf der Handlung. Die Wendung, Bob plötzlich zum Helden werden zu lassen, lenkt das Ganze in eine ziemlich kitschige und unglaubwürdige Richtung, die nur noch schlimmer wird, als er die Beziehung mit Vanessa beginnt. Die beiden Hauptdarsteller können zwar überzeugen, doch leider geht bei dem übertrieben künstlerischen "Memento"-Flair der Unterhaltungswert des Films ziemlich verloren. Das unstimmige Ende verhilft dem Film auch nicht gerade zur Massentauglichkeit.

3L präsentiert "He Was a Quiet Man" in durchschnittlicher Qualität auf DVD. Das Bild ist zwar sauber und frei von analogen Defekten, allerdings könnte die Schärfe deutlich besser sein. Zudem rauscht der Transfer ziemlich stark. Der Ton liegt auf Deutsch und Englisch in Dolby Digital 5.1 vor und bietet gute Dialogverständlichkeit. Allerdings bleibt er insgesamt genrebedingt sehr frontlastig und bezieht die Rears nur gelegentlich mit ein.

Als Bonusmaterial gibt es den Trailer zum Film sowie fünf Deleted Scenes, die es auf eine Laufzeit von knapp 21 Minuten bringen. Unter ihnen befinden sich auch drei alternative Enden, von denen gerade das letzte für den Zuschauer eine deutlich überzeugendere Wahl gewesen wäre.

Fazit: "Amok - He Was a Quiet Man" eignet sich für Ottonormalzuschauer aufgrund der extrem unkonventionellen Erzählweise und des exzessiven Einsatzes diverser Stilmittel nur bedingt. Weiter verschärft wird das durch die bereits nach kurzer Zeit übertrieben kitschige und nur noch wenig glaubwürdige Story. Die Darsteller leisten allerdings gute Arbeit und Fans von Slater oder Cuthbert können bedenkenlos zugreifen, wenngleich auch die DVD nur technisch mittelmäßige Qualität bietet. (jr)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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