96 hours

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Datum: 22.02.2009 | VÖ: 19.02.2009 | Herausgeber: Europa Corp. | Kategorie: Film

Ein absolutes Schreckensszenario: die Tochter ist im Ausland, ruft an und während der Vater mit ihr telefoniert, erzählt sie von Einbrechern in ihrem Haus. Ihre Freundin wird mit Gewalt weggebracht. Der Vater kann am Telefon verfolgen, wie seine eigene Tochter entführt wird.
Genau das passiert Bryan Mills (Liam Neeson) in "96 hours". Allerdings ist Mills nicht irgendwer sondern ein ehemaliger Mitarbeiter des amerikanischen Geheimdienstes, der mit allen Wassern gewaschen ist und den Entführern noch am Telefon verspricht, dass er sie auffinden und töten wird, wenn seine Tochter nicht sofort freigelassen wird. Die Jagd beginnt!

Liam Neeson (Schindlers Liste, Star Wars: Episode I, Gangs of New York, Batman begins) darf sich in "96 hours" einmal als knallharter Kerl beweisen " und kann mehr als überzeugen. Selten habe ich so sehr mit einem Protagonisten in einem Film mitgelitten und mich für jeden einzelnen getöteten Bösewicht so dermaßen gefreut. Man fiebert mit, man drückt die Daumen, man hofft einfach, dass das Ganze ein gutes Ende nimmt! Zweifel daran gibt es zwar eigentlich kaum, da Mills dermaßen perfekt und abgebrüht handelt, aber trotzdem bleibt der Ausgang lange offen.
Mills kennt jegliche Tricks und Kniffe eines Geheimdienstlers, zusätzlich ist er perfekt ausgebildet im Nahkampf und im Umgang mit Waffen, er nimmt es so problemlos mit der albanischen Mafia auf, die seine Tochter entführt hat. Dazu reist er zunächst nach Paris, wo seine Tochter entführt wurde. Nach und nach deckt Mills einen Ring von Kindesentführern auf, der darauf spezialisiert ist, die entführten Opfer zu verkaufen. Der professionelle Menschenhandel wird drastisch dargestellt.

Ebenso drastisch ist die Gewaltdarstellung in "96 hours". Hier ist knallharte und vor allem handgemachte Action in Höchstform vorzufinden, wie ich sie lange nicht mehr im Kino erlebt habe. Auf Special Effects wird nahezu vollständig verzichtet, hier stehen selbstgemachte Stunts, Schusswechsel und Verfolgungsjagden im Vordergrund. Die Spannung ist dabei nervenaufreibend, selbst abgebrühte Kinogänger können hier nochmal schwitzige Hände bekommen, eben auch auf Grund der schon beschriebenen Möglichkeit, mit dem Hauptdarsteller und seiner Tochter mitzufiebern. Genau das macht "96 hours" auch zu einem herausragenden Actionfilm, hier ist von der Handlung über die Darstellung alles schonungs- und kompromisslos.

Selten konnte ich im Kino einen so spannenden Film erleben, hier passt nahezu alles. Die Darsteller überzeugen sehr, allen voran Liam Neeson, der hier noch einmal beweisen darf, wie stark er einen Charakter darstellen kann. Die "Bösewichte" wirken schon etwas klischeehaft, allerdings nicht unrealistisch oder vollkommen überzogen. Positiv fällt ebenfalls auf, dass hier nicht wie seit einiger Zeit bei Actionfilmen üblich dermaßen schnell geschnitten wurde, dass man kaum noch ein Detail erkennt " hier ist alles angenehm zu verfolgen, wenn auch hier natürlich schnelle Action geboten wird. Allerdings entgehen dem Zuschauer hier keine Details, nur weil man es beim Schnitt etwas zu gut gemeint hat. Auch handwerklich kann "96 hours" also überzeugen.

Etwas skurril ist im Prinzip nur der Titel. Im Original heisst der Film nämlich "Taken", also übersetzt "Entführt". Der Originaltitel "Taken" durfte in Deutschland auf Grund der gleichnamigen Serie nicht verwendet werden. Warum man sich dann für Deutschland ebenfalls für einen englischsprachigen Titel entschieden hat, ist mir nicht bekannt " es wirkt in jedem Falle etwas merkwürdig und unnötig. Nichts desto trotz kann der Filmtitel natürlich nichts daran ändern, dass hier ein grandioses Machwerk der alten Schule vorliegt. Dieser Film glänzt mit Darstellern und blitzsauber inszenierter Action anstatt mit Hochglanz-Effekten. Er bietet einen perfekten Spannungsbogen ohne Längen, eine nachvollziehbare Handlung und einen passenden Härtegrad. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass hier wohl einer der besten Filme 2009 bereits im ersten Quartal in die Kinos gekommen ist! (bf)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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